Forchheimer Banken beraten: So überbrücken Sie finanzielle Schwierigkeiten in der Coronakrise

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Kurzarbeit, weniger Lohn, aber die Ausgaben laufen weiter. Was tun? Foto: Barbara Herbst
Kurzarbeit, weniger Lohn, aber die Ausgaben laufen weiter. Was tun? Foto: Barbara Herbst

Die Corona-Krise verursacht auch bei Privatleuten finanzielle Sorgen. Forchheimer Finanzexperten verraten, was sie tun können, wenn das Geld auf dem Konto knapper wird.

Viele Arbeitnehmer sind wegen der Corona-Pandemie in Kurzarbeit und müssen ihr Leben mit weniger Lohn bestreiten. Die Krise reißt bei manchen ein Loch in die Haushaltskasse. "Für die Menschen ist es eine große Herausforderung, wenn neben den Sorgen um die Gesundheit noch finanzielle Sorgen und Nöte hinzukommen", weiß Joachim Hausner, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und zuständig für das Privatkundengeschäft der Volksbank Forchheim. Der Wunsch nach Beratung in der Krise ist groß.

Bei Finanzangelegenheiten spiele die individuelle Situation eine wichtige Rolle, gibt Engin Erber, Marktbereichsleiter der Sparkasse Forchheim, zu bedenken. Pauschale Ratschläge zu geben, sei daher schwierig. Er empfiehlt: "Je eher, desto besser: Suchen Sie frühzeitig das persönliche Gespräch - für jede Situation gibt es eine individuelle Lösung." Die beiden Forchheimer Finanzexperten verraten dem FT Forchheim dennoch einige hilfreiche Tipps für Menschen, die in eine finanzielle Krise geraten sind:

1. Einen Finanzplan aufstellen

Jeder, der mit weniger Einnahmen auskommen muss, sollte als erstes überlegen: Wo kann unter Umständen gespart werden? Im besten Fall sollten Einnahmenverluste (wie bei Kurzarbeit) durch Ausgabenreduzierungen aufgefangen werden, rät Hausner. "Wer wegen der Corona-Pandemie weniger Geld zur Verfügung hat, wird seine Ausgaben neu planen müssen", bekräftigt auch Engin Erber. Hilfreich: Erstellen Sie, wenn Sie das nicht sowieso bereits tun, einen monatlichen Plan, auf dem alle wesentlichen Einnahmen und Ausgaben aufgelistet sind.

2. Stundung oder niedrigere Tilgung beantragen

Spätestens wenn Sie trotz aller Ausgabeneinsparungen ein monatliches Minus auf dem Konto haben, sollten Sie Ihre Bank oder beispielsweise Ihre Bausparkasse und Leasingpartner kontaktieren. Kunden können bei den Instituten einen Antrag auf Stundung oder Herabsetzung ihrer Kredittilgung stellen. Bei Liquiditätsbedarf könnten Darlehens- oder Leasingraten reduziert werden. "Die Zinsen laufen zwar weiter, aber man kann die Tilgung reduzieren", erklärt Hausner.

Ein Beispiel: Wenn eine Familie aus dem Landkreis Forchheim eine Eigenheimfinanzierung am Laufen hat, gibt es bei den örtlichen Banken die Möglichkeit, die Tilgung auszusetzen. "Als eine Art Erste Hilfe können betroffene Kunden unbürokratisch, schnell und einfach eine Tilgungsaussetzung zum Beispiel online durchführen", erläutert Sparkassen-Experte Erber. "Das ist auch kurzfristig möglich: Die Raten werden meist am Monatsende abgebucht, auch drei Tage davor ist das noch möglich", fügt Hausner hinzu.

3. Im Notfall: Kurzfristige Finanzspritzen prüfen

Um in Krisenzeiten schnell einen finanziellen Engpass zu überbrücken, bieten Banken zudem kurzfristige Kredite an. Hausner hat zudem den Tipp: Kunden, die bereits Kredite in Anspruch nehmen, können unter Umständen eine entsprechende "Finanzreserve" direkt abrufen. In einigen Darlehensverträgen gibt es zudem "Ratenschutzpolicen", die im Fall von Krankheit oder Arbeitslosigkeit gegen Einkommensverluste absichern und gegebenenfalls während der aktuellen Corona-Krise einspringen. "Das gibt es beispielsweise oft bei Anschaffungs- und Kfz-Finanzierungen. Kurzarbeit kann dabei zur Kategorie Arbeitslosigkeit zählen", sagt Hausner.

4. Nicht in Panik geraten

Und was raten die Forchheimer Banken ihren Kunden hinsichtlich Anlagen und Versicherungen? "Grundsätzlich gelten die gleichen Empfehlungen zu Geldanlagen wie vor der Corona-Krise: Je nach Risiko- und Anlagehorizont sollten Sie Anlagen breit streuen", empfiehlt Joachim Hausner. Auch Engin Erber betont: "Hinsichtlich den Vermögensanlagen gilt folgende Devise: Ruhe bewahren und nicht alle Eier in einen Korb legen." Wer aktuell in Aktien oder Aktienfonds investiert hat, sollte "nicht panisch verkaufen", rät Joachim Hausner: "Angst und Panik sind meist schlechte Ratgeber."

Bei Versicherungen für Sach- und Personenrisiken ist es wichtig, dass trotz einer finanziellen Krise die Basisabsicherung erhalten bleibt. Haftpflicht-, Berufsunfähigkeits- und Risikolebensversicherungen sollten laut dem Finanzexperten Hausner zwingend weiterlaufen. Engin Erber betont: "Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall sollte gesichert sein - unabhängig von der Corona-Pandemie."