Flüchtlinge in Forchheim - Sprachbarrieren sind größtes Problem

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Im Gasthof Eismann in Kauernhofen leben seit gut einer Woche Asylbewerber aus der Ukraine und Serbien. Foto: Hofbauer
Im Gasthof Eismann in Kauernhofen leben seit gut einer Woche Asylbewerber aus der Ukraine und Serbien.  Foto: Hofbauer

Im Moment leben im Landkreis Forchheim rund 260 Asylbewerber. Sie haben ein Dach über dem Kopf und bekommen Essen, aber dann endet meist schon die Betreuung. Das größte Problem sind die Sprachbarrieren.

Der Flüchtlingsstrom ebbt nicht ab. Aus Eritrea, Afghanistan, Syrien und dem Irak, aus der Ukraine, Aserbaidschan und den ehemaligen jugoslawischen Gebieten suchen die Menschen Zuflucht in Deutschland. "In Forchheim leben zurzeit 260 Asylbewerber", bestätigt Pressesprecherin Kathrin Schürr vom Landratsamt.

Und täglich werden es mehr. So mietete das Landratsamt in den letzten Wochen auch in Gößweinstein und Kauernhofen Gebäude an, um die Flüchtlinge unterbringen zu können. In Forchheim wurde der Gasthof "Fränkische Schweiz" in der Hornschuchallee zur Unterkunft für Asylbewerber umfunktioniert.

Ehemalige Gasthöfe sind beliebte Objekte. "Da gibt es in der Regel genügend Räume für eine Gruppe von 15 bis 18 Personen", bestätigt Pressesprecherin Kathrin Schürr. So groß sind die Gruppen, die von den Behörden gebildet werden.







Keine Ghetto-Bildung

Um eine Ghetto-Bildung zu vermeiden, werden Menschen unterschiedlicher Nationalitäten zusammengelegt. So leben in Kauernhofen, im ehemaligen Landgasthof Eismann, der seit Jahren geschlossen war, sieben bis acht Menschen aus der Ukraine und aus Serbien.

In Gößweinstein, in der Pezoldstraße, zogen vor zwei Wochen die ersten Syrer ein. Die sprachen kein einziges Wort Englisch, geschweige denn Deutsch. Bürgermeister Hanngörg Zimmermann musste sich beim Antrittsbesuch mit Händen und Füßen verständigen. Nachdem nun auch ein syrischer Arzt einquartiert wurde, der fließend Englisch spricht, hat sich die Kommunikation deutlich verbessert.

Ähnlich ist die Situation in Kauernhofen. Unter den bisherigen Bewohnern der Unterkunft ist lediglich eine Frau, die "leidlich Englisch spricht", wie Bürgermeister Claus Schwarzmann bestätigt. Er hat die Integration der Neuankömmlinge zur Chefsache gemacht. "Wir sollten nicht vergessen, dass die Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg vor der gleichen Situation standen.


Arbeit würde helfen

"Der schnellste Weg, die neuen Mitbürger zu integrieren wäre, sie zu beschäftigen. Arbeiten hätten wir bei der Gemeinde genug, doch es fehlen die gesetzlichen Rahmenbedingungen", bedauert Schwarzmann. Und es fehlen die Erfahrungen. "Beim Thema Asylbewerber betreten wir absolutes Neuland" gesteht der Eggolsheimer Bürgermeister.

In Forchheim ist die Caritas für die Eingliederung der Asylbewerber zuständig. "Aber das beschränkt sich in erster Linie auch nur auf die bürokratischen Dinge", bestätigt Beate Zepf vom Sozialdienst für ausländischer Flüchtlinge. Da geht es um Fragen rund um das Asylverfahren, Formulierung von Briefen, Ausfüllen von Anträgen und andere Dinge wie Fragen der Erziehung, Kindergarten und Einschulung der Kinder oder Hilfe bei gesundheitlichen Problemen. Die Sprachbarrieren werden durch andere Flüchtlinge überwunden, die bereits seit einigen Jahren in der Stadt sind und einigermaßen Deutsch sprechen.


Jede Woche 15 Asylbewerber

Die Mitarbeiter des Landratsamtes können sich um die sozialen Aspekte, die mit der Flucht nach Deutschland verbunden sind, nicht kümmern. "Wir haben nicht ansatzweise das Personal dafür", bedauert Pressesprecherin Kathrin Schürr. Die Mitarbeiter der Behörde haben alle Hände voll zu tun, um Quartiere für die Neuankömmlinge zu finden. "Das Wichtigste ist, dass die Menschen erst einmal ein Dach über dem Kopf haben", so Schürr. Und: Jede Woche kommen etwa 15 weitere Asylbewerber dazu. Diese Zahl habe die Regierung von Oberfranken angekündigt.

"Deshalb suchen wir ständig weiter nach neuen Unterbringungsmöglichkeiten", bestätigt Kathrin Schürr. In den Sammelquartieren in der Bamberger Straße, in Buckenhofen, in der Hornschuchallee, in Gößweinstein, Egloffstein und Kauernhofen, leben bislang 230 Personen. In geringem Maße seien in den Quartiern in der Hornschuchallee, in Kauernhofen und Gößweinstein noch Aufnahmekapazitäten vorhanden. Weitere 30 Asylbewerber haben sich selbst eine Bleibe gesucht.