Es gibt weiterhin Diskussionen um das Rathaus. Aktuell geht es um Aussagen, die auf der FT-Facebook-Seite getätigt wurden.
Der
Bericht zur Rathaussanierung wurde am 28. Juni öffentlich vorgestellt. Das Interesse war groß. Rund 100 Zuhörer waren zur Sitzung des Stadtrates gekommen - weit mehr als bei Stadtratssitzungen üblich. Das Ergebnis war hart: Die Kosten seien falsch dargestellt worden, viele Stadträte zeigten sich stinksauer.
Wie es nun weitergehen wird, dazu wollten sich verschiedene Parteivertreter auf FT-Anfrage nicht äußern. Man sammle sich und bespreche das Vorgehen, so die Stimmen aus CSU-, FW-, FDP- und Grünen-Kreisen. Auf der Facebook-Seite des Fränkischen Tags
Forchheim hingegen entbrannte eine regelrechte Diskussion. Mehr als 50 Kommentare wurden in der Woche nach der Stadtratssitzung verfasst.
Ein Nutzer schrieb: "Blickt nach vorne, das Fingerpointing bringt doch nichts." Ein anderer Nutzer kommentierte: "Ein Mal eine Einheit bilden, das schafft Lösungen." Darauf reagiert auch FW-Stadtrat Manfred Hümmer: "Die Einheit gibt es fraktionsübergreifend! Wir wurden ziemlich verarscht. Das schweißt zusammen."
"Nebenkriegsschauplätze"
Manuel W. schreibt dann an Manfred Hümmer gerichtet. "Für mich als ,Normalbürger' dieser Stadt wird seit einiger Zeit der Anschein geweckt, dass es bei vielen Themen, welche es im Stadtrat zu behandeln galt und gilt, die eigentliche Sache immer in den Hintergrund rückt und u.a. persönliche Befindlichkeiten eine Rolle spielen und ,Nebenkriegsschauplätze' eröffnet werden."
Zudem kam es zu einer Leserzuschrift in die Redaktion. Darin heißt es zu Beginn: "Ich habe einen Traum... Im Jahr 2023/24 steht der komplette Stadtrat vor dem Prunkstück der Stadt Forchheim - dem frisch restaurierten Rathaus, welches innerhalb des geplanten Budgets und innerhalb des veranschlagten Zeitplans in der zuvor beschriebenen Qualität fertiggestellt wurde." Weiter geht es in dem Text um den Umgang der Stadträte untereinander und mit Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD).
Dieser Brief stammt von einem SPD-Mitglied und wurde kurze Zeit später auch zum Diskussionspunkt auf der Facebook-Seite unter dem Bericht zur Rathaussanierung. Manfred Hümmer schreibt dazu: "Der gesamte Stadtrat wird diskreditiert. Erfüllungsgehilfen aus der zweiten, öffentlich eher unbekannten Reihe des OB betreiben abgestimmt ein schmutziges, ehrverletzendes Spiel und betreiben agitatorisch öffentliche Meinungsbildung aufgrund eines einseitigen und unzutreffenden Informationsstands."
Auch Sebastian Körber (FDP), der im Auftrag des Stadtrats den Bericht zur Rathaussanierung verfasst hatte, fühlt sich daraufhin zu einem Kommentar veranlasst: "Darf eigentlich jedes SPD-Mitglied einen Leserbrief verfassen, um Stimmung zu machen und Fakten zu verschleiern?!"
Auf die Frage einer Nutzerin, warum SPD-Mitglieder ihre Meinung nicht äußern sollten, antwortet er zudem, dass jeder seine Meinung äußern dürfe: "Ich finde es nur halt schon sehr durchschaubar, wie systematisch die SPD hier insgesamt agiert."
Offener Brief
Schließlich wendet sich Michael Hartmann (Forchheims SPD-Vorsitzender) in einem offenen Brief an Körber und Hümmer: "Die beiden Stadträte [...] äußern sich in diesen Kommentaren über ein angebliches (Fehl-) Verhalten der SPD Forchheim, dass Meinungsbeiträge systematisch gesteuert würden. Als Vorsitzender der SPD Forchheim muss ich dem entgegentreten, denn dies ist nicht der Fall."
Er geht in diesem Brief auf verschiedene Aussagen in der Online-Diskussion ein und schreibt unter anderem: "Es handelt sich nicht um ,Auftragsschreiberei' (Zitat M. Hümmer). Die Personen, die Leserbriefe schreiben oder in Social Media kommentieren, haben eine eigene Meinung und werden nicht gesteuert." Zudem betont Hartmann: "Das von ihnen angesprochene angebliche Verhalten als ,billig' und ,charakteristisch für diese örtliche SPD samt ihrem OB'" (Zitat M. Hümmer) zu bezeichnen, ist eine Verunglimpfung einer demokratischen Partei, sowie des von der Mehrheit der Wählerinnen und Wähler gewählten OB und
somit völlig inakzeptabel."
Zum Schluss findet er für die beiden Stadträte noch Worte, die sich in die Zukunft richten: "Im Stadtrat wird die Vergangenheit der Rathaussanierung auf eventuelle Fehler analysiert und diskutiert, mit dem Ziel, eventuelle Fehler in der Zukunft zu vermeiden. Ich wünsche mir von Ihnen und von allen anderen Stadtratsmitgliedern danach konstruktive Schritte in die Zukunft. Die Zukunft der Stadt Forchheim sollte jetzt wieder in den Vordergrund gerückt werden. Lassen Sie uns alle zusammen daran arbeiten."