Fensterbrettla

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Selbst die allerbanalsten Haushaltsarbeit kann sich aus heiterem Himmel in ein moralisches Dilemma verwandeln. Am Dienstagabend habe ich meinen Küchenschrank einer Generalrevision unterzogen.

Ein wenig aus Langeweile, ein wenig, weil es damit schon längst einmal an der Zeit war.
Bei den Daten mancher Suppendosen schüttelte es mich, so lange war deren Ablaufdatum bereits überschritten.
Wohin aber mit den Dosen? In den Hausmüll etwa? Da würde zwar der Doseninhalt hingehören, nicht aber die Dose selbst.
Also dann in den Gelben Sack? Nein. Denn dort hätte das Essen unter keinen Umständen etwas verloren.
Es schien aussichtslos. Ich würde schuldig werden an der deutschen Müllentsorgungsverordnung, egal wie ich auch handelte.
An dieser Stelle kommt Christine Galster ins Spiel. Sie ist Abfallberaterin für den Kreis Forchheim, und sie hatte ich gestern in meiner Not noch angerufen. Sie seufzte ein wenig, um dann in beiläufigem Ton zu antworten: "Machen sie die Dose auf. Werfen sie den Inhalt in den Müll und die Dose in den Gelben Sack."
Für mich war Christine Galster gestern so etwas wie eine Philosophenkönigin. Sie hat ein moralisches Dilemma gelöst. Einfach mit dem gesunden Menschenverstand und praktischer Vernunft.