Fahrt durch die Röhre bei Kersbach erkämpft

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Sie sind durch: Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (links) und Bauamtschef René Franz nach der ersten Fahrt durch den Wellstahlrohrdurchlass bei Kersbach. Fotos: Barbara Herbst
Sie sind durch: Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (links) und Bauamtschef René Franz nach der ersten Fahrt durch den Wellstahlrohrdurchlass bei Kersbach. Fotos: Barbara Herbst
"Gut gemacht", urteilte Tiefbauamtschef Werner Schaup (rechts) nach der Abnahme: Auch OB Uwe Kirschstein (links) und Bauamtschef René Franz zeigten sich zufrieden mit dem Wellstahlrohrdurchlass.
"Gut gemacht", urteilte Tiefbauamtschef Werner Schaup (rechts) nach der Abnahme: Auch OB Uwe Kirschstein (links) und Bauamtschef René Franz zeigten sich zufrieden mit dem Wellstahlrohrdurchlass.
 

Nach zweijährigem Ringen um den sogenannten Wellstahlrohrdurchlass ist die Stadt Forchheim am Ziel.

Gut zwei Jahre hatte Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) Zeit, sich an das Wort "Wellstahlrohrdurchlass" zu gewöhnen. Denn so lange dauert schon der Kampf um diese Wegeverbindung unter der Staatsstraße 2243 am Kersbacher Kreuz. Auf den ersten Blick wirkt der Durchlass eher unspektakulär; doch für die Radfahrer und Fußgänger, die zwischen Forchheim und Kersbach unterwegs sind, ist er von immenser Bedeutung.

Am Donnerstag hatten OB Kirschstein und Bauamtschef René Franz eine schöne Gelegenheit, "das tolle Wort Wellstahlrohrdurchlass" (Kirschstein) in den Mund zu nehmen: Gemeinsam mit Werner Schaup (Leiter des Tiefbauamtes) stellten Kirschstein und Franz den vier Meter hohen und drei Meter breiten röhrenartigen Weg der Öffentlichkeit vor.

Mit Klage gedroht

Bevor die Bahn den ICE-Ausbau in Forchheim begann, gab es bereits einen Durchlass. Doch der hatte dem neuen Gleisbett weichen müssen. Obwohl die Stadt von Anfang an auf Ersatz gedrängt hatte, entwickelte sich "ein zähes Ringen" zischen der Bahn und der Stadt Forchheim, erinnerte Uwe Kirschstein. Anfänglich hatte die Bahn zugesagt, einen Durchlass zu bauen, um den Radfahrern und den Landwirten den Umweg über den Kersbacher Kreisverkehr zu ersparen. Im September 2016 dann die Hiobsbotschaft aus dem Eisenbahnbundesamt: Man habe sich entschlossen, den Durchlass doch nicht zu bauen. Die Eisenbahner unter ihrem Amtschef Gerald Hörster vertraten die Ansicht, der Verkehr könne auch über den Kreisel östlich des Kersbacher Kreuzes laufen. Weil der Durchlass aber in der Planfeststellung bereits zugesagt war, schlug der Stadtrat im Januar 2017 einen harten Ton an: Sollte die Bahn den Durchlass nicht auf eigene Kosten bauen, dann werde man den Bau gerichtlich einklagen.

Grundstücke fehlen

Das Thema schlug Wellen. Die Forchheimer Bundestagsabgeordneten Andreas Schwarz (SPD) und Thomas Silberhorn (CSU) unterstützen die Stadt. OB Kirschstein und Bauamtschef Franz machten sich mit einer Delegation auf den Weg nach Bonn. Schließlich sei mit dem Präsidenten des Eisenbahnbundesamtes "nach mehreren Verhandlungsrunden" ein Kompromiss erzielt worden, freut sich Kirschstein. Die Bahn investierte rund eine Million Euro und baute den Durchlass zwar nicht für Traktoren - aber als Rad- und Fußweg. Geknüpft hat die Bahn das Projekt an die Bedingung, dass die Stadt Forchheim den Radweg vom Kersbacher Kreuz bis zum Augraben weiterführt. Auf diese Bedingung sei die Stadt gerne eingegangen, betont René Franz; denn genau dieses Vorhaben sei schließlich Teil des Stadtentwicklungskonzeptes. Am Donnerstag zeigte Franz den Plan mit der Wegführung in Richtung Innenstadt. Den Beschluss, weiterzubauen, habe der Stadtrat ja schon gefasst. In den nächsten Monaten werde es darum gehen, noch einige Grundstücke entlang der Strecke zu erwerben, um die Radwegeverbindung zwischen Kersbach und Innenstadt dann perfekt zu machen.