In der Paul-Keller-Straße entstehen 27 Wohnungen. Dafür musste ein über 60 Jahre altes Haus weichen, in dem bisher 12 Familien wohnten.
Wie schwer es ist, bezahlbaren Wohnraum in Forchheim zu finden, zeigen Online-Portale, die Wartelisten der Wohngenossenschaften und nicht zuletzt diese Leserzuschrift: Katharina R. schreibt: "Ich habe mit meinem Partner bereits 40 bis 50 Wohnungen angeschaut, aber nie eine Zusage bekommen." Sie führte dies darauf zurück, dass sie einen Eintrag bei der Schufa haben und fragt nach der Empathie in unserer Gesellschaft.
Klar ist, bei einer großen Nachfrage und einem kleinen Angebot bleiben oft die sozial Schwächeren auf der Strecke. Für solche Fälle gibt es den so genannten Sozialwohnungsbau, der offiziell "öffentlich geförderter Wohnungsbau" heißt. Doch auch an diesen Häusern herrscht in Forchheim Mangel. Die Wohnungsbau- und Verwaltungsgenossenschaft Forchheim eG (WVG) baut nun 27 Wohneinheiten für Familien in der Paul-Keller-Straße 2 und 4.
Fertigstellung Ende 2017
Beim Spatenstich zu diesem Neubau berichtet Wolfgang Bonengel, Vorstand der WVG, dass die Wohnungen bisher nicht beworben wurden, da sie erst Ende 2017 fertig gestellt werden. Für den Neubau, der sich direkt an das Nachbargebäude anschließen soll, wurden im Nebengebäude die Fenster an der Seite zugemauert. "Wieso sollte man sich dagegen wehren, wenn neben uns sozialer Wohnraum geschaffen wird", fragt Andres Strom, ein Nachbar, dessen Schlafzimmerfenster jetzt auf der anderen Seite ist. "Wir unterstützen das voll."
Lärm und Schmutz während der Bauphase sieht er nicht als Problem an.
Angst hat er jedoch davor, dass sich die Parkplatzsituation mit 27 neuen Familien in der Straße zuspitzen könnte.
Das Thema Parkplätze wurde auch von Bonengel angesprochen, der betonte, wie gut es für die WVG wäre, wenn die Stellplatzordnung für öffentlich geförderten Wohnungsbau von politischer Seite nach unten korrigiert würde - ein Thema, das erst kürzlich im Stadtrat für Diskussionen sorgte. Er hoffe diesbezüglich auf ein offenes Ohr bei den Lokalpolitikern.
"Das ist unsere Mietpreisbremse vor Ort", betonte Bonengel in seiner Ansprache und bezog sich damit auf die Schaffung von günstigem Wohnraum, wie zum Beispiel durch die WVG, da nur mehr Angebote die Preise regulieren können.
Das Projekt in der Paul-Keller-Straße 2 bis 4 wurde von Architekt Stefan Paptistella in Hirschaid ausgearbeitet, ist barrierefrei und fügt sich in das Bebauungsbild vor Ort.
Die 27 Wohnungen werden von der WVG nach ihrem gewohnten Prinzip vergeben: Sie gehen an Familien mit Wohnberechtigungsschein der Stadt.
Katharina R. hat nach über 50 Besichtigungen mittlerweile eine bezahlbare Wohnung in Forchheim gefunden. "Aber das war kurz vor knapp und hat viele Nerven gekostet", sagt sie.
Zahlen
Zeitplan Der Spatenstich war am 27. Juli. Die Fertigstellung ist für Ende 2017 geplant. Einzug soll zum 1.1.2018 sein.
Fläche Ein dreigeschossiges Gebäude in Massivbauweise mit insgesamt 27 Wohnungen mit zirka 1700 Quadratmetern Wohnfläche entsteht.
Aufteilungen 12 Wohnungen werden Drei-Zimmer-Wohnungen mit 65 bis 80 Quadratmetern, 15 Wohnungen sind als Zwei-Zimmer-Wohnungen mit 51 bis 57 Quadratmertern geplant.
Kosten Das Projekt kostet rund 4,3 Millionen Euro. Der Freistaat Bayern übernimmt davon 2 334 000 Euro, die Regierung von Oberfranken schießt knapp eine halbe Million Euro zu. Die KfW gibt ein Darlehen, da der Neubau den Energieanforderungen entspricht