In Kersbach trafen sich Schüler, Eltern, Politiker und Anwohner an der Grundschule. Neben viel Lob wurden auch negative Stimmen laut.
Wann die Grundschüler aus
Kersbach mehr aufgeregt waren, ist schwer zu sagen. Entweder als sie beim Richtfest ihren Auftritt hatten oder aber als Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) gemeinsam mit Projektleiterin Sigrun Wagner nach dem Richtspruch Süßigkeiten vom Dach des Neubaus warf. Rundum zufrieden schienen die Kleinen aber allemal.
"Wenn die Wände und das Dach gemacht sind, dann ist Richtfest", erklärte Konstantin seiner Schulleiterin Kerstin Friedrich, als die fragte, ob die Schüler eigentlich wissen, was ein Richtfest ist. Genau zu diesem waren viele Stadträte, Eltern, Fördervereinsmitglieder und Nachbarn gekommen. Besonders bei den Nachbarn bedankte sich die Schulleiterin für ihr Geduld bezüglich des Baulärms. Am Rande der Feierlichkeiten wurden aber auch negative Stimmen laut. "Es ist nicht so, dass ich das Gebäude nicht gut finde, aber der Standort ist - entschuldigen Sie die Ausdrucksweise - scheiße", sagte eine Anwohnerin. Sie klagte darüber, dass die Anwohner vor dem Neubau nicht gefragt wurden. "Ich finde der Platz ist viel zu klein. Die Kinder haben nicht mal mehr einen richtigen Pausenhof, auf dem sie sich austoben können", erzählt sie weiter, "wir wohnen schon lange neben der Schule und der Kinderlärm hat uns nie gestört. Aber das ist jetzt einfach ein schlechter Platz für das Projekt." Ihrer Sorgen nahm sich Stadtrat Heinz Endres (FBF) gleich an und versuchte ihr die Sachlage zu erklären. Schließlich war er auch dabei, als für das Projekt gestimmt wurde. "Hier konnte auf städtischem Grund gebaut werden", erklärt er, "an einem anderen Ort wären noch die Kosten für das Grundstück dazu gekommen.
Und so feierten Nachbarn gemeinsam mit Politikern und den Schülern das Richtfest - mit Speis, Trank, Reden und Auftritten der Grundschüler.
Historie des Baus
1990er Jahre Eine Vorbehaltsfläche für den Schulhaus-Neubau ist bereits in den Flächennutzungsplan aufgenommen.
2007 Undichte Fenster, defekte Sanitäranlagen, Probleme mit der Brandschutztüre: Diskussionen über einen Neubau werden angeheizt, stehen aber nicht zum ersten Mal auf der Agenda.
September 2008 Es wird bekannt, dass die Kersbacher Schule ab September 2009 nicht mehr zum Schulverband Poxdorf gehören wird.
September 2009 Die Grundschule Kersbach gehört nun zur Martin-Schule. Damit sollen auch die Zuständigkeitsstreitereien enden. Bisher war der Schulverband Poxdorf der Mieter, die Stadt Forchheim aber Eigentümer. Wenn es um räumliche Probleme ging, wurde bis dahin häufig gestritten.
Dezember 2010 Mit Kerstin Friedrich kommt eine neue Schulleiterin an die Martin-Schule. Sie ist auch für die Grundschule Kersbach zuständig. 2016 sagt sie rückblickend, dass schon bei ihrem Amtsantritt das Thema Neubau "brandaktuell" gewesen sei.
Januar 2014 Die Stadträte entscheiden sich für den Neubau. Baubeginn soll das Frühjahr 2015 sein.
Dezember 2014 Der städtische Bauausschuss gibt grünes Licht für den Neubau. Die Abmessungen sollen 22 auf 38 Meter betragen. Sechs Klassenzimmer sollen entstehen.
Januar 2015 Es wird davon ausgegangen, dass zum Schuljahr 2016/17 der Neubau bezogen werden kann, kurz darauf übersteigen die Kosten der Planung die genehmigten Ausgaben und es muss neu geplant werden. Es kommt zu Verzögerungen.
März 2016 Mit einem feierlichen Spatenstich gehen die Bauarbeiten in die heiße Phase. Das Projekt ist mit sechs Millionen Euro veranschlagt.
Oktober 2016 Das Richtfest wird gefeiert. Der Unterricht im neuen Schulhaus soll zum Schuljahr 2017/18 beginnen.