Ein Schlag für den Schulstandort Hallerndorf

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Die Schulkinder in Hallerndorf toben sich am Donnerstag in der Pause aus. Foto: Mathias Erlwein
Die Schulkinder in Hallerndorf toben sich am Donnerstag in der Pause aus. Foto: Mathias Erlwein
 
Rudolf Distler
Rudolf Distler
 

Die Marktgemeinde Hirschaid will zum Jahr 2016/17 den Schulsprengel verlassen. Derzeit besuchen 29 Kinder aus Rothensand, Groß- und Kleinbuchfeld die Volksschule im Landkreis Forchheim.

von Werner Baier und Peter Groscurth

Die Marktgemeinde Hirschaid muss sparen und will deshalb den Schulsprengel der Volksschule Hallerndorf verlassen. Hintergrund: Dorthin gehen seit 1970 die Kinder aus Rothensand, Groß- und Kleinbuchfeld.

Derzeit sind es laut Hirschaids Bürgermeister Klaus Homann (CSU) 29 Schülerinnen und Schüler, die nach Hallerndorf pendeln. Kosten für Hirschaid: rund 60 000 Euro Verbandsumlage. Jetzt beschloss der Marktgemeinderat einstimmig, die Sprengel-Änderung bei der Regierung von Oberfranken zu beantragen.

Positive Effekte für Hirschaid

Schon kurz nach seinem Amtsantritt war Homann auf diesen Abfluss von Mitteln aufmerksam geworden. Werden die Schüler künftig der Grund- und Mittelschule in Hirschaid zugeordnet, helfe das den Schulstandort zu sichern, erklärte Homann.
Verbesserungen des Schulweges seien zudem ein positiver Nebeneffekt.

Außerdem habe eine Sprengel-Änderung den Vorteil, dass die Kinder aus den drei Ortsteilen in der Regel die Kindertages einrichtungen von Sassanfahrt und Röbersdorf besuchen. Denn: Freundschaften zu Kindern in der Gemeinde Hallern dorf würden vor dem Schulbesuch nicht aufgebaut, die bestehenden auf Hirschaider Seite aber mit Besuch der ersten Klasse dagegen abgebrochen.

Außerdem stellt Hirschaid fest, dass kirchliche Bindungen, auf denen der frühere Schulsprengel Rücksicht nahm, in der heutigen Gesellschaft "weniger Relevanz für die Entscheidung der Schulwahl" hätten. Bei der Gründung des Sprengels vor über 40 Jahren wäre das noch anders gewesen.

Änderung im Schuljahr 2016/17 angepeilt

Das bestätigte auch der Hirschaider Gemeinderat Gerhard Lieberth von der Wählergemeinschaft Sassanfahrt-Köttmannsdorf-Rothensand: "Die Kirche zieht heute als Argument nicht mehr!" Stattdessen hätten die Eltern das Gefühl, dass es höchste Zeit werde, die Kinder in Hirschaid zu unterrichten. Als Termin für die Änderung des Schulsprengels peilt Hirschaid das Schuljahr 2016/17 an.

Der Hallerndorfer Bürgermeister Torsten Gunselmann (FWG) erklärt dazu: "Ich finde diese Entscheidung sehr schade. Jetzt folgt eine Anhörung der betroffenen Träger wie den Schulämtern Forchheim und Bamberg sowie der Kirche, bevor eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Schulsprengels erfolgt." Gunselmann gesteht, dass er sich Sorgen um die Zukunft der Mittelschule in der Gemeinde Hallerndorf mache: "In Heroldsbach oder Buttenheim, die ähnlich groß wie wir sind, gibt es diese Einrichtung nicht mehr." Zudem stehe die Renovierung des Schulgebäudes aus den 70er Jahren an. "Dafür müssen wir wissen, wie viel Platz wir künftig benötigen, um Fördermittel bei der Regierung beantragen zu können", sagt Gunselmann weiter.

Der Hallerndorfer Schulrektor Rudolf Distler macht sich ebenfalls um die Zukunft seiner Mittelschule. "Aber wir müssen die Entscheidung in Hirschaid so akzeptieren, auch wenn dadurch unser Standort gefährdet ist", meint Distler.