Im Alter von 68 Jahren ist am Dienstag nach langer Krankheit Forchheims Alt-Oberbürgermeister Franz Stumpf verstorben. Die Stadt war seine Lebensaufgabe.
Nach langer Krankheit, gegen die er immer wieder angekämpft hat, ist Alt-Oberbürgermeister Franz Stumpf am gestrigen Dienstag im Alter von 68 Jahren verstorben. Nach vielen Klinikaufenthalten und Operationen ist ihm die Erfüllung seines letzten Wunsches vergönnt gewesen, nämlich in seinem Hause und im Kreise der Familie seinen Lebensweg zu beenden. Nicht nur seine Familie, sondern auch viele enge Freunde hätten den "Stumpfs Franz" gerne noch länger in ihrer Mitte gehabt. Einen aufmerksamen Gesprächspartner, der nachdenklich und fröhlich sein konnte und unglaublich viele Anekdoten aus seinem reichen Lebensschatz zu erzählen wusste.
Die Gedenkseite mit allen Traueranzeigen und Nachrufen zum Trauerfall Franz Stumpf finden sie auf trauer.inFranken.de
Franz Stumpf zu begegnen hieß für Konzernchefs, für Mittelständler, für Politiker aller Ebenen und Couleurs, wie auch für Mitbürger, einen Menschen zu erleben, der tief in seiner fränkischen Heimat und im katholischen Glauben verwurzelt war und davon sein Handeln ableitete. Wobei der studierte Jurist, spätere Rechtsanwalt und Rechtsrat der Stadt ganz gerne mit seiner, vom Vater stark beeinflussten humanistischen Bildung kokettierte und sich freute, wenn er mit einem "Herausforderer" die Klingen lateinischer Zitate kreuzen konnte.
Arbeitsplätze das erste Thema
Wo anfangen, wenn man ein so reiches Lebenswerk würdigen will? Die Aufzählung von Daten wird ihm nicht gerecht. Franz Stumpf war von 1990 bis 2016 Oberbürgermeister. 2014 wiedergewählt und voller Optimismus, als ihm die Ärzte Grünes Licht gegeben hatten. Aber zwei Jahre später zwangen ihn gesundheitliche Rückschläge zum Verzicht. Wobei ihm nicht sein Amt als Oberbürgermeister wichtig war, so sieht es sein Freund Franz Streit, sondern "die Stadt".
Wirtschaftsansiedlung und Baulandbevorratung waren seine großen Themen, darin lag auch sein strategisches Geschick. Ihm war wichtig, Arbeitsplätze zu erhalten und zu schaffen. Mit dem Ausbau der Medizinsparte des Weltkonzerns Siemens, der Schaffung des Gründerzentrums Medical Valley und der Ansiedlung großer Logistiker, aber auch der Zukunftssicherung für Mittelständler ist ihm das gelungen. Er habe in den 26 Jahren seiner Amtszeit die dritte Industrialisierungswelle Forchheims wesentlich gestaltet, lobte Bezirkstagspräsident Denzler seinen CSU-Parteifreund bei der Verabschiedung aus dem Bezirkstag mit Verleihung der Ehrenmedaille im Herbst vergangenen Jahres. Da konnte Franz Stumpf leicht darüber hinweggehen, dass "Kultur" nicht so sein Ding war. Aber dafür hatte er ja Dr. Dieter George mit freier Hand ins Vorzimmer geholt.
Herzenssache Klinikum und Spital
Der Neubau des Klinikums, um den der Stadtrat Jahrzehnte gerungen hatte, wurde sein Lieblingskind, über Jahre geradezu verzahnt mit dem Partner und Geschäftsführer Reinhard Hautmann, mit dem er auch den Weg ebnete für das Ärztehaus. Bis in das Frühjahr dieses Jahres gehörte er dem Förderverein Klinikum Forchheim an. Zweites Herzensprojekt war der Neubau des Katharinenspitals, wo er als Alt-OB noch am Richtfest teilnehmen konnte. Er zeigte sich stolz darauf, dass die Seniorenwohnanlage mit ihren flexiblen Angeboten von der Bevölkerung angenommen werde.
Neubau des Königsbades, Busbahnhof, Sanierung des Kellerwaldes waren Vorhaben, die er mit dem Stadtrat auf die Reihe brachte, wobei seine Abstimmungsformel "Is aaner dagecher?" legendär ist, weil er für Gegenstimmen kaum Raum ließ. Das, was sein Vizebürgermeister und Freund Franz Streit schon aus Ministrantenzeit in St. Martin an Franz Stumpf schätzte, nämlich Fleiß, Aufrichtigkeit und Effizienz, erkannten wohl auch die Ratsmitglieder an, und manchmal von ihnen kritisierte, einsame Beschlüsse geschahen letztendlich zum Wohl der Stadt.