Zweifellos gehört er zu den wenigen Zeitgenossen, bei denen das Alter lediglich auf dem Papier nachzulesen ist und um sicher zu gehen, schaut man gleich zweimal drauf. Aber so kennt man Simon Weidinger, das Gasseldorfer Urgestein.
Ein Mann, der kein Blatt vor den Mund nimmt, der gerne deutliche Worte spricht und das zielstrebig in die Tat umsetzt, was er sich vornimmt. Die vielen Gratulanten zum 80. Geburtstag, darunter auch Landrat Reinhardt Glauber und die Bürgermeister von Ebermannstadt, Franz-Josef Kraus und Alfons Dorn, erlebten einen Jubilar, der durch sein Auftreten eher mit 65 als mit 80 "durchginge".
"Und dennoch", so Weidinger, "feiere ich heute mehrere Geburtstage. Bereits mit 40 überlebte ich einen Herzinfarkt, und 40 Jahre später, bei der Karfrei tagsprozession, habe ich schon mal in die Ewigkeit geschaut und wurde dank des Eingreifens von Dr. Koob wieder in das Leben zurückgeholt und feiere zudem heute meinen 80. Geburtstag." Sein Sohn, zwei Töchter, fünf Enkel und ein Urenkel gratulierten und sorgten für eine schöne Feier im Gemeindehaus.
Ein Herz für die Politik Als Mitbegründer der Jungen Union gehört Weidinger mit zu deren Pionieren. Schon immer galten seine besonderen Interessen der Kommunalpolitik. So war er von 1966 bis 1972 Zweiter Bürgermeister in Gasseldorf, bis 1990 Vize-Bürgermeister in Ebermannstadt und bis 1996 im dortigen Stadtrat aktiv.
Bei der Frage nach seinem bisher schönsten Erlebnis, kommt der Jubilar auf die Gasseldorfer Hauptstraße zu sprechen, die noch vor Jahren eine wichtige Durchgangsstraße in die Fränkische Schweiz war und entsprechend gelitten hatte. Nach Abschluss der Dorferneuerung und der Flurbereinigung wurde auf Initiative Weidingers die Straße neu gebaut. "Auch heute noch bin ich ein wenig stolz darauf", so Weidinger. Schon immer hat er sich bei den Vereinen engagiert. "In meiner Glanzzeit war ich in 16 Ehrenämtern aktiv", sagt er. Hauptberuflich war er 33 Jahre als Werkmeister bei der Firma Hertel tätig und war auch der Initiator für die Ansiedlung des Betriebes.
Während seiner 37-jährigen Amtszeit als Vorsitzender des Gesangsvereins Gasseldorf war er Mitbegründer der Blaskapelle Gasseldorf. Um den Übergang von seiner beruflichen Tätigkeit in seinen Lebensabschnitt als Pensionist interessant zu gestalten, setzte er seine Idee "aus Holz kann man doch etwas machen" in die Tat um und begann, als Hobby-Bildschnitzer Skulpturen zu fertigen. Alles begann mit einem Teppichmesser und seiner ersten selbst geschnitzten Krippe. Um das Hobby zu vertiefen, besuchte er eine Weiterbildung in Oberammergau.
Gefragt nach dem Rezept für seine Fitnes, antwortete er: "Ganz einfach, ich habe in meinem Leben viel Sport getrieben." Aber fast könnte man das schon "Sport extrem" nennen, wenn man weiß, dass er mit 76 Jahren im Jahr 2006 den Kilimandscharo bestiegen hat. Diese Leidenschaft führte ihn auch auf den Berg Ararat. Aber nicht nur in der Höhe fand er seine Reize, sondern auch auf der Strecke mit dem Mountain-Bike. Dabei erinnert er sich gerne an die 693 Kilometer, die Wien von Gasseldorf trennen und die er in vier Tag gefahren ist.