Ein Forchheimer Glücksfall wird geehrt

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Ursula und Rolf-Christian Platzek Foto: Carmen Schwind
Ursula und Rolf-Christian Platzek  Foto: Carmen Schwind

Rolf-Christian Platzek engagiert sich in der Behindertenarbeit. Für seine Verdienste bekommt er am Freitag Bundesverdienstkreuz erster Klasse.

Am Freitag wird dem Vorsitzenden des Vereins "Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Forchheim", Rolf-Christian Platzek, das Bundesverdienstkreuz erster Klasse in München durch Bayerns Sozialministerin Emilia Müller (CSU) überreicht. "Ich wusste vorher nichts. Da kam nur ein Schreiben aus München, wann die Verleihung ist", sagte der ehemalige Allgemeinmediziner.

Er sei überrascht gewesen, habe aber ruhig reagiert. "Es ist ja auch das zweite Mal, dass du das Bundesverdienstkreuz erhältst, aber diesmal erster Klasse", wirft Ehefrau Ursula ein. Bereits 1990 war Platzek für seinen ehrenamtlichen Einsatz bei der Lebenshilfe ausgezeichnet worden. Mittlerweile ist der ehemalige Hausarzt seit 35 Jahren für behinderte Menschen tätig.

"Vorher hatte ich mit der Lebenshilfe nichts zu tun", erzählt Platzek. Erst als Tochter Monika mit dem Downsyndrom zur Welt kam, kamen die Eltern mit dem Verein in Kontakt. "Die Öffentlichkeit weiß gar nicht, wie sehr die Lebenshilfe Behinderte und ihre Familien unterstützt", fügt Ursula Platzek hinzu.


Bis zur Rente begleitet

Das Ehepaar hatte sich in Würzburg kennengelernt. Hier studierte Rolf-Christian Platzek und Ursula arbeitete als Medizinisch-Technische Assistentin. Neben der vielen Arbeit als Arzt - Platzek hatte die Praxis seines Vaters übernommen - engagierte er sich auch noch bei der Lebenshilfe. Zuerst als Schriftführer und zweiter, dann als erster Vorsitzender. "Mit Behinderten zu arbeiten ist eine schöne Sache, das mache ich gern" beteuert Platzek. Noch heute freue er sich, wenn er zur Lebenshilfe kommt und von allen begrüßt werde. "Früher hat man behinderte Kinder versteckt; heutzutage werden sie von der Lebenshilfe vom Kindergarten bis zur Rente begleitet", freute Ursula Platzek ein. Sie ist die starke Frau an der Seite ihres Manns.

Ursula Platzek kümmerte sich um die vier Kinder und half halbtags in der Praxis. Unterstützt wurde das sozial engagierte Ehepaar durch die Mitarbeiter in der Praxis und in der Lebenshilfe. "In der Lebenshilfe haben wir gutes Personal und ich verstehe mich mit allen sehr gut", bestätigt Platzek.


Weitblickende Konzepte

In seiner Laudatio während der Jahreshauptversammlung vor vier Jahren ging der Dritte Vorstand der Lebenshilfe, Thomas Werner, auf die vielen Entscheidungen ein, die Platzek in seiner Tätigkeit hatte treffen müssen; und auf die große Entwicklung der Lebenshilfe in dieser Zeit.
Werner bescheinigte dem Geehrten Elan, Selbstdisziplin und viel Durchhaltevermögen für seine anspruchsvolle Arbeit. "Dr. Platzek war, wie wir hier und heute feststellen können, ja müssen, ein Glücksfall für unsere Einrichtung", lobte Thomas Werner. Platzek habe weitblickende Konzepte entwickelt und diese mit Beharrlichkeit umgesetzt. Damit habe er maßgeblich dazu beigetragen, das Ansehen der Lebenshilfe in der Öffentlichkeit deutlich zu steigern.

"Mein Man ist sehr sozial engagiert", sagt Ursula Platzek. Als Arzt lag ihm das Wohl seiner Patienten am Herzen. Er engagierte sich als Vorstandsvorsitzender für die Lebenshilfe. Platzek ist aber auch im Stiftungsrat der Hoecke-Lauermann-Stiftung, die das "Sonnenhaus" in Unterleinleiter führt, ein Wohnheim für geistig Behinderte.
Zudem ist er der Zweite Vorsitzende des Vereins zur Förderung geistig Behinderter im Landkreis Forchheim, Delegierter der Bayerischen Ärztekammer, zweiter Vorstand des Ärztlichen Kreisverbands Forchheim und er ist Mitglied bei "Lions" und der evangelischen Gemeindejugend Sankt Johannis.
Am Freitag wird Rolf-Christian Platzek mit Ehefrau Ursula nach München fahren. "Dort treffen wir uns dann mit unserer Tochter, dem Sohn und dem Enkel", freut sich Ursula Platzek auf die Verleihung.