Die Zuschauer riss es von den Sitzen

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1400 Zuschauer boten eine eindrucksvolle Kulisse für das Konzert des Musikvereins Forchheim-Buckenhofen. Fotos: . Andreas Polster.
1400 Zuschauer boten eine eindrucksvolle Kulisse für das Konzert des Musikvereins Forchheim-Buckenhofen.  Fotos: . Andreas Polster.
Auch junge Musiker trugen zum Erfolg des Konzerts bei.
Auch junge Musiker trugen zum Erfolg des Konzerts bei.
 
 
 
 
 
 
 
 

Der Musikverein Forchheim-Buckenhofen begeisterte mit drei Orchestern bei Jubiläumsauftritt in der ausverkauften Konzerthalle Bamberg.

Wer gedacht hatte, dass der Musikverein Forchheim-Buckenhofen mit seinen Blasorchestern nach erfolgreichen Wertungsspielen bis in die deutsche Spitzenklasse und bisher drei abgegebenen Visitenkarten in der Konzerthalle Bamberg nun an der Leistungsgrenze für Laienorchester angelangt ist, sah sich nach dem jüngsten Gastspiel in der Philharmonie der Domstadt positiv überrascht.

Und er erlebte sich auch gleich von der Begeisterung im ausverkauften Haus mitgerissen. Es war die Krönung, so wurde es immer wieder betont, von "50 Jahre Bläsermusik aus Buckenhofen". So war das Jubiläumskonzert überschrieben, das die drei Säulen der "Außenwirkung", das Juniororchester, das Jugendblasorchester und die Bläserphilharmonie Forchheim gestalteten. Mit der Neubenennung der unterschiedlichen Altersstufen - insgesamt stürmten 160 Musikerinnen und Musiker die Bühne - wollte die Vorstandschaft den Qualitätsanspruch unterstreichen. Und so hatte "Bläserphilharmonie" unter Leitung von Mathias Wehr am Samstag ihren ersten offiziellen Auftritt unter diesem Label. Forchheims Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) konnte gleich selbst konstatieren, welch großartiger musikalischer Botschafter hier herangereift ist.

Fußend auf einer breiten musikalischen Ausbildung und flankiert von einem großartigen ehrenamtlichen Engagement vieler im Verein, das der Vorsitzende Bernd Froese nicht müde wurde lobend zu erwähnen.


Zwei Überraschungen

Der Abend der musikalischen Superlative hielt zwei Überraschungen parat. Da war zum einen die Uraufführung der Auftragskomposition von "Chronos - Der Mann auf dem Tor" des Schweizer Komponisten Mario Bürki; zum anderen die Präsentation der Jubiläums-CD, die zusammen mit dem Bayerischen Rundfunk an drei Tagen professionell eingespielt worden war. Chronos, der mythologische "Hüter der Zeit", wacht mit seinem Stundenglas auf dem Eingangstor zur Stadtgeschichte sitzend, die in der Fußgängerzone auf zwölf Tafeln erzählt wird. Diese "Porta Vorchheimensis" (geschaffen von Harro Frey) hat Bürki zu einer achtminütigen Komposition angeregt, die sich nicht dramaturgisch an Elementen der überreichen Geschichte der Königsstadt festmacht, sondern den Fluss der Zeit thematisiert.

Er adaptierte dabei Hörgewohnheiten unserer Zeit, unterlegte sie aber pulsierend mal vorwärtsdrängend, beschleunigt oder gemächlich dahinfließend. Ein eingängiges Werk, durch das Mathias Wehr die Bläserphilharmonie mit Verve führte und dessen Intention sich nach mehrmaligem Hören erst so richtig erschließen wird.


Mitreißend lebendig

Die noch größere Herausforderung in der Vorbereitung dürfte für die Bläserphilharmonie die "Hymn to the Sun with the Beat of Mother Earth" des Japaners Sathoshi Yagisawa gewesen sein. Starke rhythmische Elemente, Elegie und Emotion sowie die Einbindung asiatischer Klangtradition samt mehrstimmigem Chorus führten die Musiker auf ein neues, bisher nicht gehörtes Terrain.

Kein Wunder, dass das die 1400 Zuhörer, wie mehrfach an diesem Abend, zu Standing Ovationes von den Sitzen riss. Wie zu Erholung bot dann die Bläserphilharmonie als lautmalerische Fingerübung einen Querschnitt durch das "Jungle Book" mit all den bekannten Disney-Figuren. Aber nichts von "Probier's doch mit Gemütlichkeit", sondern mitreißend lebendig und mit einem Dirigenten, der die Performance von Balu, Baghira, King Loui oder Elefantencolonel Hathi am Pult gleich mitlieferte.

Den Auftakt des Abends gestaltete das Juniororchester unter der Leitung von Hans Jürgen Lorenz. Mit Themen aus "Star Wars", dramaturgisch gut ausgeleuchtet, nötigten die Musiker gehörigen Respekt ein, und mit der Programmmusik "The Forge of Vulcan" von M. Sweeney wurde die Schlagzeuggruppe zu echten Schlagwerkern der antiken Feuergötter. Cool wie der Dirigent Andreas Bauer bot sich dann das Jugendblasorchester dar. Bereit, mit dem "Mt. Everest" von R. Galante die musikalischen Gipfel zu stürmen, gingen sie die "Klangfusion" von Armin Kofler an. Diese stellte der belesene und charmante Musiker, Dirigent, Ausbilder und Conferencier Christian Libera als symbolisches Werk für die ganze Arbeit im Musikverein dar. Blasmusik in all ihren Facetten, ob in Dialogform der Instrumentalgruppen, in tänzerischer Leichtigkeit oder in der finalen "Kernfusion". In die Pause entließ das Orchester das Publikum mit einer fulminanten Adaption von Michael Jacksons "Thriller" von Paul Murtha.

Sie begann mit einem echten Paukenschlag, dem Einmarsch einer achtköpfigen Trommlergruppe, abgelöst vom Thriller-Signalruf aus "vollen Rohren". Auch die älteren Semester im Publikum konnten sich dieser Faszination nicht entziehen und sie sprangen mit auf, als es hieß: Standing Ovations. Am Ende vereinigten sich alle Mitwirkenden zu finalen "Jubelklängen" von Ernst Uebel und einer weiteren Zugabe.
Beeindruckt von dem Erlebten kam der Präsident des Nordbayerischen Musikbundes, Manfred Ländner, nicht umhin, den Musikverein Buckenhofen als ein glänzendes Beispiel für beharrliche Entwicklung, Zielsetzung und erfolgreiche Arbeit darzustellen.