Seit über drei Jahrzehnten schmücken die Frauen des Weilersbacher Trachtenvereins die Figuren für Fronleichnam. Die nächste Prozession steht in dem Ort schon unmittelbar bevor. Sie geht zurück auf ein Gelöbnis um das Jahr 1900.
Noch den kostbaren Brokatumhang um die Marienstatue und ein kleines Blumensträußchen in die Hand des Jesuskindes. Eine Girlande, ein paar Blumen, und die Heiligenfigur ist prächtig geschmückt für das Fronleichnamsfest.
Später, beim Umzug selbst, tragen die Frauen des Weilersbacher Trachtenverein die Statue mit. "Wir machen das gern" bekräftigen sie. Es gehe ihnen um die Ehre Gottes und auch darum, die Tradition zu bewahren. Das bayerische Brauchtums kennt viele schöne Feste, das prächtigste ist aber wohl das Fronleichnamsfest, das die katholische Kirche am zweiten Donnerstag nach Pfingsten feiert.
In Weilersbach hatten die Vorbereitungen auf das große Fest bereits einen Tag zuvor begonnen.
Da kamen die Mitglieder des örtlichen Trachtenvereins im Kirchenvorhof zusammen, um die drei Figuren - die der Heiligen Muttergottes, des Heiligen Florians und der Kirchenpatronin, der Heiligen Mutter Anna - zu schmücken.
Und das machten sie mit viel Liebe und Harmonie. Da wurde geschickt Hand in Hand gearbeitet. Buchszweige mussten zu Girlanden gebunden werden, Efeu und vielerlei Blumen wie Rosen, Nelken, Gladiolen und Lilien sortiert, in Form geschnitten und zusammengesteckt werden.
Nicht lange gefackelt Das brauchte einige Zeit. Nach gut zwei Stunden konnten die blumenverzierten Figuren in die Kirche getragen werden. Bei der Prozession tags darauf wurden sie jedenfalls von allen Gläubigen bewundert.
Seit über 30 Jahren werden die Heiligenstatuen nun schon vom Trachtenverein Weilersbach geschmückt. "Seit 1980" erinnerte sich der Vorsitzende Bernhard Hack.
"Nachdem die Mutter-Anna-Figur und die Marienstatue von niemandem an Fronleichnam getragen wurden, überlegten die Trachtler nicht lange und haben dies übernommen. Die Floriansfigur, die von der Freiwilligen Feuerwehr gestiftet wurde, kam erst 1990 dazu", fährt Hack fort. Doch in Weilersbach finden zwei Prozessionen statt: die Fronleichnamsprozession und die Hagelfeier. Bernhard Hack und auch die alteingesessene Weilersbacherin Gertrud Amon wissen, dass es mit der Hagelfeier eine besondere Bewandtnis hat.
Diese Feier geht auf ein Gelübde um 1900 zurück. Es muss damals eine bedrohliche Situation gewesen sein, als über Weilersbach und dem ganzen Wiesenttal ein furchtbares Hagelunwetter niederging und alles verwüstete. Da gelobten die alten Weilersbacher: Sollten sie vor einem solchen Unwettern verschont bleiben, sie machen sie alljährlich eine Woche nach Fronleichnam eine Hagelprozession machen.