Ein äußerst scheues Tier ohne Marke ist in Hetzles im Landkreis Forchheim aufgetaucht. Der Hund eines Landwirtes hat das freilaufende Schaf aufgestöbert. In den Gemeindenachrichten taucht das Tier nun als Fundsache auf. Aber vermisst hat es noch keiner.
Autoschlüssel, Sonnenbrillen und Handys gehören zu den Dingen, die regelmäßig abhanden kommen. In Hetzles gehören zu den Fundsachen neben diversen Fahrrädern aber auch eine Blockflöte, eine Damenbluse und ein Schaf. Keines aus Stoff, ein lebendiges.
"Aufgespürt hat es mein Hund", erklärt Landwirt Michael Leuthäußer, der sich des Vierbeiners angenommen hat. "Das Schaf streunte im Ort um her. Es war äußerst scheu", erinnert sich Leuthäußer, dem es schließlich gelungen ist, das Tier einzufangen.
Erkennungsmarke fehlt Gewundert hat sich der Landwirt, auf dessen Hof sich sich normalerweise nur Hühner, Gänse und Emus tummeln, dass das Schaf keine Ohrmarke trägt.
"Außerdem machte es einen verwilderten Eindruck", schildert Leuthäußer seine Begenung mit dem Tier.
Der Landwirt weiß: "Jeder Schäfer ist verpflichtet, die Tiere mit Ohrmarken zu kennzeichnen." Warum das in diesem Fall nicht geschehen ist, kann sich der Leuthäußer nur so erklären: "Vermutlich hat das Mutterschaf das Kleine abseits der Herde geworfen und es dann nicht mitgekommen, als die Herde weitergezogen ist. Dafür spricht auch die außergewöhnliche Scheu des Tieres. Das Schaf war vermutlich schon länger draußen in freier Wildbahn. Es war überhaupt nicht an Menschen gewöhnt."
Der Landwirt hat das Fundtier vor drei Wochen in einem Freigehege aufgenommen. "Ursprünglich wollte ich mich von meinem schwarzen Ziegenbock trennen. Jetzt darf er aber bleiben.
Damit das Schaf nicht so allein ist", erklärt der 50-Jährige, bei dem der lebendige Fundgegenstand abgeholt werden kann.
Die Chancen, dass jemand das Schaf haben will, schätzt er aber gering ein: "Immerhin wurde bereits zum zweiten Mal im gemeindlichen Mitteilungsblatt darauf aufmerksam gemacht, dass mir ein Schaf zugelaufen ist." Gemeldet habe sich bislang keiner. "Also werde ich es vorerst behalten", hat Michael Leut häußer beschlossen. "Futter habe ich genug, da kommt es auf ein Tier mehr oder weniger nicht an", meint der Landwirt, in dessen Besitz das Tier übergeht, wenn sich ein halbes Jahr lang niemand meldet.
Einen Namen hat es nicht Einen Namen hat das Schaf nicht. "Fang' ich das an, darf ich es wegen meiner beiden Kinder weder verkaufen noch schlachten", sagt der Landwirt, der nicht zum ersten Mal ein Fundtier bei sich beherbergt.
"Vor ein paar Jahren streunte ein Nandu umher." Da hat ihn die Polizei angerufen, ob er sich des Tieres annehmen könne. "Die wussten, dass ich Emus habe", erzählt Leuthäußer. Auch damals gelang es ihm, das Tier einzufangen. "Damals meldete sich der Besitzer aber umgehend." Zwei Tage später habe der den Nandu abgeholt. Diesmal sehe es nicht danach aus.
Also bleibt das Schaf erst einmal auf der Weide. "Es ist schon viel zutraulicher geworden", findet Leuthäußer.
Aufruf Gemeinde: Wer Angaben zur Herkunft des Tieres machen kann oder das Schaf vermisst, kann sich bei der Gemeinde Hetzles/VG Dormitz unter Tel. 09134/9969-0 melden.
Fundtiere: Sind Ihnen auch schon einmal Tiere zugelaufen oder zugeflogen? Schreiben Sie uns bitte und schicken Sie Bilder mit an:
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