Corona-Krise: Natur und Klimaschutz im Landkreis Forchheim könnten profitieren

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An der Ostseite des Ehrenbürg- Plateaus blüht die seltene Küchenschelle: Ihr Vorkommen auf dem Walberla unterstreicht die Einzigartigkeit und die Bedeutung dieses Naturschutzgebietes mitten in Franken. Foto: Annelore Schneider
An der Ostseite des Ehrenbürg- Plateaus blüht die seltene Küchenschelle: Ihr Vorkommen auf dem Walberla unterstreicht die Einzigartigkeit und die Bedeutung dieses Naturschutzgebietes mitten in Franken. Foto: Annelore Schneider

Während das gesellschaftliche Leben unter der Corona-Krise leidet, könnte die Umwelt vom Stillstand profitieren. Der FT hat nachgefragt: Erste positive Anzeichen für Natur und Klima blühen im Landkreis Forchheim auf.

Auf den Straßen fahren weniger Autos, am Himmel sind kaum Flugzeuge zu sehen. Die Menschen bleiben zuhause und die meisten arbeiten im Homeoffice. In der Corona-Krise genießen viele die Möglichkeit, zum Spazierengehen und Sporttreiben an die frische Luft gehen zu dürfen: Gerade im Frühling blüht die Natur entlang der Wanderwege, auf den Wiesen und in den Wäldern der Region auf. Hat der vorübergehende Stillstand gar einen positiven Effekt auf die Umwelt im Landkreis Forchheim?

Mehr Menschen im Naturpark

Der Eggolsheimer Naturschützer Heinz Marquart ist überzeugt: "Dadurch, dass wir eine breitere Akzeptanz für das Homeoffice haben, sind wir einen deutlichen Schritt weiter." Dass der "überbordende Flugverkehr" zurückgehe, begrüßt er. Auch Melanie Chisté, Rangerin im Naturpark Fränkische Schweiz-Frankenjura, glaubt, dass die Natur in der Region durch den reduzierten Verkehr entlastet wird. Andererseits stellt sie fest: Seit der Krise suchen mehr Menschen Erholung im Naturpark.

"Ich kann das sehr gut verstehen, dass man gerade jetzt raus in die Natur möchte", sagt die Rangerin. Sie und ihre drei Kollegen sind regelmäßig im Naturpark unterwegs, glücklicherweise hätten die Ranger trotz mehr Besuchern im Naturpark kaum mehr Verstöße gegen den Naturschutz festgestellt.

Auswirkung auf die -Bilanz

"Der -Ausstoß wird geringer, davon bin ich überzeugt", sagt Dominik Bigge, Klimaschutzmanager des Landkreises Forchheim. Durch Homeoffice fällt aktuell ein Großteil des Pendlerverkehrs in der Region weg, dadurch gibt es auch weniger klimaschädliche Abgase. Mobilität sei ein großer Posten in der -Bilanz des Landkreises. Auf der anderen Seite steigt allerdings der Stromverbrauch in den privaten Haushalten, gibt Bigge zu bedenken.

Wie stark sich die Veränderungen auf den Klimaschutz auswirken, werde man auf Landkreisebene erst in der Rückschau sehen: Alle fünf Jahre veröffentlicht der Landkreis Forchheim eine -Bilanz, 2021 erneut. "Die Corona-Krise wird einen Ausschlag nach unten verursachen", sagt Bigge und betont: Ob der Klimaschutz von der Krise profitiert, werde allerdings erst die Entwicklung nach der Pandemie zeigen: Ob für die Politik beispielsweise Ökologie bei kommenden Konjunktur-Maßnahmen eine Rolle spielt.

Erholung im Freien - das gilt es zu beachten

Rangerin Melanie Chisté rät allen Menschen, die zur Erholung im Naturpark Fränkische Schweiz-Frankenjura unterwegs sind, zum Schutz der Landschaft auf folgende Dinge zu achten:

1. Auf den Wegen bleiben!

Wer zum Sporttreiben oder zum Wandern in Naturschutzgebiete geht, sollte stets auf den ausgewiesenen Wegen bleiben. Das gilt sowohl für Fußgänger, Radfahrer als auch für Reiter. Geschützte, gefährdete oder eingezäunte Bereiche sollten nicht betreten und wildlebende Tiere sollten nicht angerührt werden.

2. Keine Blumen pflücken!

Das Pflücken von Wildblumen sollten Spaziergänger und Wanderer unterlassen. Da wegen der Beschränkungen aktuell die Blumenläden und Gärtnereien geschlossen bleiben müssen, verleite es viele Menschen zum Blumenpflücken, weiß Rangerin Melanie Chisté. In den Naturschutzgebieten wachsen allerdings zahlreiche geschützte Pflanzen: Blumen wie Märzenbecher, Schlüsselblume oder die seltene Küchenschelle wachsen und gedeihen derzeit an vielen Orten, sind aber streng geschützt. Die Küchenschelle wächst derzeit zum Beispiel auf den fränkischen Trockenrasen wie zum Beispiel rund ums Walberla.

3. Hunde anleinen!

In Naturschutzgebieten sollten Hunde stets an die Leine genommen oder zumindest in Rufweite behalten werden. Deshalb zum Gassigehen nicht in Wasserschutzgebiete gehen. Zudem könnten Wildtiere durch freilaufende Hunde gefährdet werden.

4. Abfall wieder mitnehmen!

Wer auf einer Bank Rast macht, sollte nichts zurücklassen: Die Reste der Brotzeit, Verpackungen, Flaschen, Dosen, Beutel und Tüten zum Beispiel wieder mitnehmen. Kein Müll darf in der Landschaft liegengelassen werden.

5. Nicht auf Wiesen legen!

Besucher des Naturparks sollten sich in Naturschutzgebieten nicht auf eine Wiese legen, sagt die Rangerin.