Bauern gehen in Forchheim auf die Barrikaden

1 Min
Mit Plakaten und einer Ramsch-Karawane machten die Bauern auf ihre prekäre Ertragssituation aufmerksam. Foto: Josef Hofbauer
Mit Plakaten und einer Ramsch-Karawane machten die Bauern auf ihre prekäre Ertragssituation aufmerksam. Foto: Josef Hofbauer
Foto: Josef Hofbauer
Foto: Josef Hofbauer
 
Foto: Josef Hofbauer
Foto: Josef Hofbauer
 
Foto: Josef Hofbauer
Foto: Josef Hofbauer
 
Foto: Josef Hofbauer
Foto: Josef Hofbauer
 
Foto: Josef Hofbauer
Foto: Josef Hofbauer
 
Foto: Josef Hofbauer
Foto: Josef Hofbauer
 
Foto: Josef Hofbauer
Foto: Josef Hofbauer
 
Foto: Josef Hofbauer
Foto: Josef Hofbauer
 
Foto: Josef Hofbauer
Foto: Josef Hofbauer
 
Hermann Greif Foto: Josef Hofbauer
Hermann Greif Foto: Josef Hofbauer
 

Mit einer Ramsch-Karawane stemmen sich Bauern im Landkreis Forchheim gegen existenzbedrohende Preise.

Mit einer "Ramsch-Karawane" von der Kreis-Geschäftsstelle in der Hans-Böckler-Straße bis zum Marktplatz in Forchheim protestierten Landwirte gegen den rapiden Preisverfall landwirtschaftlicher Produkte. Der Forchheimer Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes (BBV), Hermann Greif, sprach bei der anschließenden Kundgebung von Liquiditätsproblemen einiger Kollegen.

Deshalb ließen sie bei bestem Erntewetter zuhause alles stehen und liegen und folgten dem Aufruf ihres Berufsverbandes, um auf die existenziellen Sorgen aufmerksam zu machen. "Die Preise sind im Keller", betonte Greif. Die ganze Welt sei ein Handelsplatz, doch bayerische Bauern dürften wegen des Russland-Embargos ihre Erzeugnisse nicht in diesen osteuropäischen Staat exportieren. Auch China sei als Absatzmarkt weitgehend weggebrochen. Die Ursache: Der abklingende Wirtschaftsboom.


Drei Rekordernten und ein massiver Verdrängungswettbewerb hätten zu einem Preisdruck geführt, der die Bauern in den Ruin treibe. Dabei produzierten die Landwirte in Deutschland, in Bayern und im Landkreis Forchheim die hochwertigsten Nahrungsmittel. Da könnten Kollegen in Rumänien, Italien oder Spanien nicht mithalten.


Zu starke Einschränkungen

Dennoch regiere Europa in jeden einzelnen Bauernhof hinein. "Die bestimmen, wie krumm eine Gurke sein darf. Damit muss Schluss sein", forderte Greif. Die Vereinheitlichung aller landwirtschaftlichen Erzeuger könne nicht funktionieren. Zu unterschiedlich sei die jeweilige Ausgangssituation. Er appellierte an die Politiker, für die Bauern verlässliche Rahmenbedingungen zu verabschieden. Lebensmittelproduktion brauche Sicherheit, hielt Greif fest. Schleuderpreise zerstörten Existenzen.

"Wir Landwirte zeigen, was wir können. Wir sind gläsern geworden. Wir geben dem Verbraucher Einblick in die Produktionsbedingungen, erwarten aber auch marktgerechte Preise", unterstrich Hermann Greif.
Kreisbäuerin Rosi Kraus verdeutlichte, dass der Getreidepreis auf dem Niveau von vor 40 Jahren liege. Dabei seien die Produktionskosten um das Vierfache gestiegen. Dennoch liege der Preis für Gerste um 25 Euro pro Tonne niedriger als im Vorjahr.


Preisniveau halbiert

Vom Liter Milch, der in einem, Supermarkt für 49 Cent an geboten werde, erhalte der Landwirt 23 bis 25 Cent. "Davon kann niemand leben", betonte die Kreisbäuerin, die deutlich machte, dass vom Kilo Kotelett gerade mal 1,30 Euro, von einer Kartoffel oder der Braugerste und dem Hopfen in einer Halben Bier gerade mal jeweils zwei Cent übrig blieben. An einem Kilo Mischbrot sei der Landwirt mit 14 Cent beteiligt. "Geht das so weiter, müssen immer mehr Landwirte ihren Hof aufgeben", zeigte Kreisbäuerin Rosi Kraus die Folgen der Dumpingpreise auf. Sie fragte: "Wollen wir unsere Lebensmittel in Zukunft aus dem Ausland importieren und eine geringere Qualität akzeptieren?"

In diesem Zusammenhang erinnerte sie daran, dass Landwirte auch Landschaftspfleger seien - eine Aufgabe, die sonst niemand übernehmen könne, die aber für den Tourismus von enormer Bedeutung sei.

Der Kreisobmann Hermann Greif verdeutlichte, dass die Zukunft der Landwirte in erster Linie in den Händen der Verbraucher liege. "Greifen sie weiterhin zum Billigsten, das im Laden liegt, war das bestimmt noch nicht unsere letzte Aktion", kündigte Greif an.