Bei der Kreisversammlung des Bayerischen Bauernverbandes ging es neben den aktuellen Problemen auch um Grundsätzliches.
"Milch kommt nicht vom Tetra-Pak aus dem Supermarkt, sondern aus dem Euter der Kuh." Kreisbäuerin Rosi Kraus muss immer wieder den Kopf schütteln, wenn sie merkt, wie wenig Kinder über ihre Nahrung wissen. Deshalb gab es im vergangenen Jahr die Aktion "Kindertag auf den Bauernhöfen", an dem 16 Betriebe teilgenommen hatten. Und diese wurden in der vergangenen Kreisversammlung des Bayerischen Bauernverbands (BBV) von Rosi Kraus und Geschäftsführer Werner Nützel geehrt.
"Es ist wichtig, dass Kinder ein Gefühl für Lebensmittel bekommen, und dass man im Winter halt keine frischen Kirschen essen kann", betonte die Kreisbäuerin und ist begeistert, dass sich die Betriebe Zeit für Kinder der Kindergärten und Grundschulen genommen haben, um ihnen einen landwirtschaftlichen Betrieb zu erklären. Geehrt wurden auch die Teilnehmer des "Tag des offenen Hofs in Poxdorf", bei dem sich eigentlich das ganze Dorf engagiert hatte. "Landwirtschaft verschwindet aus den Dörfern und damit auch der Kontakt und das Verständnis", führte Rosi Kraus aus. Stattdessen würden sich Vorurteile breit machen. Bei der Aktion hatte es im Dorf 34 Stationen zum Informieren, aber auch Probieren gegeben und viele Besucher waren gekommen.
Gute Zusammenarbeit
Zuvor hatte der Kreisobmann des BBV, Hermann Greif, allerdings die großen Sorgen der Landwirte im vergangenen Jahr zusammengefasst. Das wohl größte Thema in 2015 war die langanhaltende Trockenheit, in der viele Betriebe nicht wussten wie sie ihre Tiere versorgen sollten. "Die Vorräte aus 2014 konnten Größeres verhindern", meinte Greif. Und der gute Zusammenhalt, denn die Bauern hatten eine Futterbörse gegründet, um sich gegenseitig zu unterstützen. Doch auch an der Preisfront sah der Redner kein Ende. "Vor wenigen Tagen haben wir gehört, dass der Ölpreis wahrscheinlich so niedrig bleibt", erklärte Hermann Greif. Da die Preise in der Landwirtschaft mit diesem gekoppelt sind, werde es wohl keine Veränderungen geben. "Die Ferkel- und Schweinepreise sind schlimm und die Milchpreise sind teilweise wieder unter 30 Cent", so Greif. Dadurch gerieten einige Betriebe an Liquiditätsgrenzen. Und so kam es recht, dass die Betriebsprämien rechtzeitig ausgezahlt worden waren.
Greif ging auch kurz auf die Diskussionen zum Thema "Kastration bei Schweinen" ein, auf die kommende Düngemittelverordnung und Grünlandumbruch. Außerdem machte er seinem Ärger Luft, dass Menschen, die glauben, dass ein Schwein ohne Ringelschwanz schlecht gehalten wurde, den Bauern vorschreiben wollen, wie Landwirtschaft gehe.
Gastrednerin war die CSU-Landtagsabgeordnete Angelika Schorer, die dem Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten vorsitzt. Auch sie findet es richtig, dass Kinder und Verbraucher über Lebensmittel informiert werden, denn schließlich gebe es rund 190 000 Nahrungsmittel; und die würden von der Landwirtschaft gestaltet.
Preisverfall stoppen
Damit sich die Preise verbessern, müssten die Rahmenbedingungen verändert werden. Deshalb sei es gut, dass der BBV Anforderungen direkt an die Regierung stelle. Das mache deutlich, was noch auf den Weg gebracht werden müsse. Dafür müsse allerdings ein zweistelliger Millionenbetrag in den Haushalt aufgenommen werden. "Die Preise sind am Boden, aber man sollte nicht bayerisches Geld dafür hernehmen, um sie abzufangen", meinte Angelika Schorer. Auch sei es schwierig sofort neue Märkte zu öffnen. Deshalb müssten Märkte, die schon bestanden haben, wieder bedient werden.
Die Landtagsabgeordnete ging auch auf Themen wie Einbringung von Gülle, Datenschutz, Verbandsklagerecht, Freihandelsabkommen, Ökolandbau, Grünlandumbruch oder Natura 2000 kurz ein.
In der anschließenden Diskussion ärgerte sich ein Landwirt über die schlechte Haltbarkeit der Ohrmarken. Ein anderer sorgte sich, dass er durch Natura 2000 weitere Auflagen bekommen könnte, die dazu führen könnten, dass er seinen Betrieb schließen müsse. Die Abgeordnete will sich der Themen annehmen.
Abschließend fragte Rosi Kraus, ob die Umwelt wirklich gerettet würde, wenn keiner mehr Fleisch essen würde. Worauf Schorer antwortete, dass dies durch Humanstudien bereits widerlegt sei und entsprechende Bildung in den Kindergarten gebracht werden müsse.