Auf Herbergssuche im Landkreis Forchheim

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Die letzte verbliebene Jugendherberge im Landkreis Forchheim. Foto: Jennifer Hauser
Die letzte verbliebene Jugendherberge im Landkreis Forchheim. Foto: Jennifer Hauser
Ein cooler Raum für den Zeitvertreib. Das Graffiti an der Wand malte ein ehemaliger Zivi für das Schülerwohnheim und die Jugendherberge. Foto: Jennifer Hauser
Ein cooler Raum für den Zeitvertreib. Das Graffiti an der Wand malte ein ehemaliger Zivi für das Schülerwohnheim und die Jugendherberge. Foto: Jennifer Hauser
 
Foto: Jennifer Hauser
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Foto: Jennifer Hauser
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Foto: Jennifer Hauser
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Foto: Jennifer Hauser
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Die ehemalige Jugendherberge in Streitberg. Foto: privat
Die ehemalige Jugendherberge in Streitberg. Foto: privat
 

Im Kreis Forchheim gibt es nur noch eine Jugendherberge. Ihr Leiter hat dafür aber umso mehr zu erzählen.

22 Gäste sind momentan in der Jugendherberge Don Bosco in Forchheim untergebracht - das sind ziemlich wenige, aber schließlich sind gerade Ferien. "Die meisten Gäste haben wir natürlich während der Schulzeit", erklärt Matthias Müller, Gesamtleiter der Einrichtung.

Die Jugendherberge ist nur ein Teil des Hauses im Forchheimer Osten. Der weitaus größere Teil ist ein Schülerwohnheim, in dem die Berufsschüler untergebracht sind, die zum Blockunterricht nach Forchheim kommen. "Die Schüler und die Besucher der Jugendherberge treffen manchmal auch aufeinander", weiß Müller, "für die Besucher der Jugendherberge hat es aber auf jeden Fall einen Vorteil, dass hier die Blockschüler sind. Das Essen bei uns ist besser und abwechslungsreicher als in den meisten Jugendherbergen." Dafür bekomme er auch immer wieder großes Lob.


Unter 20 Euro inklusive Frühstück

Zudem sei das Preis-Leistung-Verhältnis ein Grund für viele Besucher wiederzukommen. "Ehrlich gesagt bleibt nicht viel übrig", sagt Müller. Eine Nacht gibt es aktuell schon ab 18,40 Euro, inklusive Frühstück. Zum Januar wird es aber eine kleine Preiserhöhung geben. Im Vergleich zu anderen Jugendherbergen ist das aber immer noch wahnsinnig günstig. "Die Schulklassen können hier auch viel unternehmen. Wir arbeiten da mit Aktiv-Reisen zusammen. Die organisieren für die Klassen immer tolle Aktivitäten", so Müller. Neben den Schulklassen sind auch Gruppen von interkulturellen Vereinigungen Stammgäste. "Eine Frau ist mir aber ganz besonders in Erinnerung geblieben", sagt der Einrichtungsleiter schmunzelnd, "eine Harley-Davidson-Touristin aus Japan. Sie hat vermutlich keine 50 Kilo gewogen und fuhr mit der riesigen Maschine durch Europa. Dabei hat sie einen Stopp in Forchheim gemacht und bei uns übernachtet."

Auch zum Annafest ist die Jugendherberge traditionell bis auf den letzten Platz belegt. "Wir haben sogar schon Buchungen für 2017", erzählt Müller, "aber das sind nicht gerade die angenehmsten Gäste. Da denkt man, man muss renovieren." Dabei sind die Möbel in den Zimmern der Jugendherberge von guter Qualität. "Die Betten sind aus massivem Holz und aus den Werkstätten der Salesianer", erklärt Müller, "mit sowas von Ikea würden wir nicht weit kommen."


Mitgliedschaft erforderlich

Wer in der Jugendherberge Don Bosco in Forchheim übernachten möchte, der muss eine Mitgliedschaft beim Deutschen Herbergsverband abschließen. "Mit dem Mitgliedsausweis kann man dann auf der ganzen Welt in Jugendherbergen übernachten."

Insgesamt bietet die einzige Jugendherberge im Landkreis Forchheim 83 Plätze. Es gibt wenige Einzel-, Doppel- und Drei-Bett-Zimmer. Die meisten Zimmer haben drei Stockbetten und bieten sechs Gästen Platz. Eine Jugendherberge richteten die Salesianer 2001 übrigens ein, weil die Belegung durch die Schüler immer weniger wurde. Wie es mit der Jugendherberge weitergeht, vor allem dann, wenn das Schülerwohnheim einen neuen Standort bekommt, ist noch nicht klar.


Die Herbergen in der Fränkischen

Auch tief in der Fränkischen Schweiz im Wiesenttal und in Gößweinstein gab früher Jugendherbergen. Die in Gößweinstein wurde 2002 geschlossen, die in Streitberg meldete 2009, dass die Finanzierungslücke, die als Folge einer dringend notwendigen Sanierung aufgetaucht wäre, nicht vom Jugendherbergswerk getragen werden konnte. Sie hätte eine Million Euro betragen.

Damit musste in Streitberg die 1964 eröffnete Jugendherberge schließen. Das Haus in Streitberg wurde von Hilde und Karl Krotsch geführt, bis 1990 deren Sohn Klaus und seine Frau Susanne die Leitung der Herberge übernahmen. Nachdem die Jugendherberge geschlossen werden musste, übernahm Matthias Bugl 2011 das Haus und machte daraus ein Sporthotel.

Die Gößweinsteiner Herberge wurde 1956 von der Marktgemeinde gebaut und 1974 vom Jugendherbergswerk erworben. 2002 musste sie schließen, weil zu wenig Besucher gekommen waren und Sanierungen angengangen worden hätten müssen. Seit letztem Jahr ist bekannt, dass die ehemalige Jugendherberge in Gößweinstein abgerissen wird. Auf das Grundstück kommt ein Seniorenheim.


Der MdB wuchs in der Jugendherberge am Streckerplatz auf

Auch schon vor der Jugendherberge Don Bosco gab es in Forchheim einen Ort, in dem junge Menschen für kleines Geld übernachten konnten: die Jugendherberge am Streckerplatz. Diese wurde von den Eltern des heutigen Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk (CSU) geführt.
Lilo und Jupp Koschyk waren 22 Jahre lang Herbergseltern. Auch wenn Jupp Koschyk eigentlich bei den Stadtwerken arbeitete, unterstützte er seine Frau.


Familienbetrieb

22 Jahre lang führten die Koschyks die Jugendherberge am Streckerplatz. Die Herberge war damals im selben Gebäudekomplex untergebracht wie die Stadtwerke.
In einem Essay erinnert sich der Bundestagsabgeordnete an viele internationale Begegnungen in dem Haus. So übernachteten schon damals die US-Soldaten genauso in der Jugendherberge wie Gäste aus Partnerstädten der Stadt Forchheim und der Umgebung.
Die Jugendherberge am Streckerplatz wurde 1986 geschlossen. Bis 2001 gab es keine Unterkunft dieser Art in Forchheim. Heute ist in dem Gebäude die Zulassungsstelle des Landratsamts.