270 Namen für Licht in der Nacht

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Bürgermeister Helmut Taut nimmt die Unterschriftenliste entgegen. Foto: Paul Pöhlmann
Bürgermeister Helmut Taut nimmt die Unterschriftenliste entgegen. Foto: Paul Pöhlmann

Die Wiesenttaler wollen, dass die Straßen auch nach 0.30 Uhr noch beleuchtet werden. Sie überreichten dazu eine Unterschriftenliste.

Eigentlich hatte Bürgermeister Helmut Taut für seinen Rechenschaftsbericht eine Stunde angesetzt. Am Ende waren dann doch zwei Stunden daraus geworden. Es war die letzte Bürgerversammlung von insgesamt sieben, und Helmut Taut spannte einen weiten Bogen über die Gemeindepolitik des vergangenen Jahres und die Planungen für heuer.

Die Versammlung fand traditionsgemäß im Gasthof "Kohlmannsgarten" in Muggendorf statt. Es hatten sich an die 60 Bürgerinnen und Bürger eingefunden, was dem Gemeindechef die Feststellung entlockte "so viel Leut warn wir in Muggendorf noch nie".

Wahrscheinlich war auch deshalb das Interesse so groß, weil dem Gemeindeoberhaupt und den anwesenden Markträten eine Unterschriftenaktion mit 270 Namen - fast ausschließlich aus Muggendorf - präsentiert wurde mit der Forderung, die Straßenbeleuchtung in der Nacht nicht mehr abzuschalten.
Gegenwärtig sind die Lampen
in allen Gemeindeteilen von 0.30 bis 4.30 Uhr aus. Ob das Licht nun wieder die ganze Nacht über brennen soll, mit diesem Antrag wird sich nun der Marktgemeinderat befassen müssen. Die Stromeinsparung durch die Abschaltung betrage ca. 18 000 Euro und somit 35 Prozent der Straßenbeleuchtungskosten, rechnete Taut vor.

Der Finanzausschuss habe den Haushalt 2016 beraten und gebe diesen nun dem Marktrat zur Beschlussfassung weiter, kam der Bürgermeister zum nächsten Thema. Mit 8.8 Millionen Euro erreiche der heurige Haushalt eine Rekordhöhe. Durch einen deutlichen Rückgang der Kreisumlage bleibe mehr "Luft zum Atmen" was zu einer Verbesserung der Gesamtsituation der Finanzen des Marktes Wiesenttal beitrage. So sei ein Schuldenabbau von ca. einer halben Million Euro möglich, freut sich das Gemeindeoberhaupt.


Für Erhalt der eigenen Schule

3500 Euro kostet ein Schüler an der Hauptschule (Mittelschule) in Ebermannstadt. Der Aufwand an der Grundschule Wiesenttal liege bei 300 bis 400 Euro pro Kind. Ein Grund dafür, sich weiterhin für den Erhalt der eigenen Schule einzusetzen, so der Bürgermeister. "Unsere Kindergartenkinder besuchen 16 auswärtige Einrichtungen zwischen Plankenfels und Forchheim", so Taut. Dabei gebe es im evangelischen Haus für Kinder und im Waldkindergarten in Streitberg genügend freie Kapazitäten.

In Muggendorf und Streitberg werden am Ende 88 Flüchtlinge, je zur Hälfte in den beiden Orten, untergebracht sein. Der Nutzen aus dieser Situation: die Bevölkerungsstatistik entwickelt sich nach oben.

Den Marktladen Wiesenttal bezeichnete Taut als eine Superlösung. Er dankte Gundula und Wolfgang Rieger für deren Einsatz. Die Binghöhle sei in guten Händen, auch wenn ein leichter Besucherrückgang im Badesommer 2015 zu verkraften sei. Dagegen stiegen die Badeinnahmen im Streitberger Freibad auf 47 000 Euro. Es sei dies ein Rekordergebnis und bedeute sogar einen leichten Überschuss.
In die Abwasserbeseitigung Wüstenstein werden Taut zufolge 2.5 Millionen Euro investiert. Ca. eine Million Euro und somit 40 Prozent gebe es an Fördergeldern.

In der anschließenden Diskussion gab es nur wenig Gesprächsstoff. Angesprochen wurde erneut die Schaffnung eines Flussbades in Muggendorf und der Neubau der Brücke über die Wiesent nach Haag. Hierbei wurde die Notwendigkeit einer tonnenschweren Betonbrücke angezweifelt.