Zirkuszeit zum Zuschauen

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Arthur Kaiser braucht eine Bestätigung, dass er die Tiere halten darf. Und er muss nachweisen, dass er sich mit diesen auskennt. Fotos: Michael Busch/Zirkus Kaiser
Arthur Kaiser braucht eine Bestätigung, dass er die Tiere halten darf. Und er muss nachweisen, dass er sich mit diesen auskennt. Fotos: Michael Busch/Zirkus Kaiser
 
 
 
 
 

In Herzogenaurach gastiert der Zirkus Kaiser. Noch während der Aufbauphase krisisiert die selbst ernannte Tierschutzorganisation Peta die Tierhaltung.

Direkt neben dem Hauptsitz von Puma hat der Zirkus Kaiser sein Zelt aufgeschlagen. Arthur Kaiser gibt kurze Hinweise, wer sich um was und wen zu kümmern hat. "Die Esel müssen noch geputzt werden." Er selber widmet sich gerne seinen Rindviechern. Vom Bison bis hin zu anderen exotischen Rindern. "Sie brauchen sich nur das Fell der Tiere ansehen und Sie sehen, dass diese hier gepflegt werden."


Keine Pause am Geburtstag

Und da gibt es auch keine Auszeiten. Arthur Kaiser hat am ersten Auftrittstag in Herzogenaurach Geburtstag. Zurücklehnen und Ausspannen? Das gehe schon alleine wegen der Tiere nicht. Um sechs Uhr spätestens gehe es los, da dann das Futter verteilt werden müsse. Tag für Tag.
In den sozialen Medien ist auch Bewegung. Vor allem aus der Tierschutzorganisation kommt die massive Kritik an der Tierhaltung. Zu wenig Platz, keine Rückzugsräume, die falschen Tiere, so lauten die pauschalen Vorwürfe, die in der Regel aus der Peta-Zentrale kommen, selten von Mitarbeitern vor Ort.
Arthur Kaiser nimmt das immer noch weitgehend entspannt. "Wir haben an jedem neuen Standort den Veterinärarzt da, der sich die Tiere, die Stallungen und das Drumherum anschaut." Beim Blick bleibe es aber nicht. In ein Buch werden die Beobachtungen eingetragen und nachhaltig dokumentiert. "Ein nicht geschnittenes Huf bei einem Tier war einmal die schlimmste Eintragung", erklärt der Zirkuschef mit ruhiger Miene. "Wenn es zu eklatanten Verstößen komme, droht uns die Wegnahme des Tieres." Und da letztlich das absurde an den Vorwürfen. "Wir nehmen uns unsere Lebensgrundlage weg, wenn wir mit unseren Tieren nicht anständig umgehen." Ein Satz bringe es laut Kaiser auf den Punkt: "Wir leben von den Tieren und nicht die Tiere von uns!"


Mitläufer statt Zirkus

Zirkusse werden aber nicht nur in diesem Bereich kontrolliert. Das Gesundheitsamt, die Lebensmittelüberwachung, die Kommunen selber, ein Bauinspektor für die sogenannten fliegenden Bauten, all diese kontrollieren an jedem neu gewählten Standort, ob alle Vorgaben eingehalten werden. "Ja, es gibt auch schwarze Schafe in der Branche, aber die haben mit dem eigentlichen Zirkus oft nichts zu tun", beschreibt der Chef. Zum Beispiel diejenigen, die mit dem Lama in der Fußgängerzone stünden oder an die Haustüren kämen, "sind mitziehendes Volk, das in der Regel mit dem Zirkus nichts zu tun hat, sondern im Sog mit auftauchen".
Auf der eigenen Homepage weist das mittelständische Unternehmen mit gut 100 Tieren und über 40 Mitarbeitern auf ein weiteres Problem hin: "Wir distanzieren uns von Zirkussen unter dem Namen Kaiser, welche in der Öffentlichkeit und Presse negativ aufgefallen sind. Damit haben wir nichts zu tun!" Drei namensgleiche Zirkusse seien zurzeit unterwegs, negative Presse trifft alle, auch wenn nur einer unverantwortlich handelt.


Zeit für den Zirkus

Er sagt, dass sich jeder selbst ein Bild machen solle. Das gelte für die Vorstellungen am Freitag und Samstag jeweils um 16 und 19 Uhr, am Sonntag um 11 und 16 Uhr sowie am Montag um 16 und am Dienstag um 15 Uhr. Das gelte aber auch zwischen den Auftritten, wenn die Chance ist, mal hinter die Kulissen zu schauen. "Wir haben nichts zu verstecken und das zeigen wir auch gerne." Dazu gehören die fast 100 Tiere, aber auch die Akteure, die bei dem Zirkus arbeiten, der zuletzt vor 18 Jahren in Herzogenaurach war.