Die Erlanger Feuerwehr öffnete am Sonntag ihre Tore, um einen Blick hinter die Kulissen der Hauptwache zu bieten. Die Aktiven waren hoch motiviert, nur das Wetter wollte nicht so richtig mitspielen.
Es hörte sich ein wenig wie Zweckoptimismus an. Erlangens oberster Feuerwehrchef, Friedhelm Weidinger, hatte die Losung herausgegeben: "Wir können auch bei Regen!" Das war es aber im Grunde gar nicht. Es ist eher ein Leitspruch, der die Feuerwehr das ganze Jahr über begleitet. Denn bei den üblichen Einsätzen achtet auch keiner auf das Wetter - es wird immer und zu jeder Jahreszeit geholfen.
Klar, Schade sei es schon. Doch Stadtbrandinspektor Peter Walz gab zu: "Wir hatten die ganzen letzten Jahre unglaubliches Glück und immer Sonnenschein, da müssen wir halt auch mal mit so einem Tag leben." Das dachten sich aber auch die Besucher und blieben "ihrer" Feuerwehr treu. Mehrere Tausend Gäste fanden sich trotz der immer wiederkehrenden Regenschauer ein und ließen sich von den Vorführungen der Feuerwehrleute ebenso beeindrucken wie von deren Equipment.
Das ist ein kleiner Lohn für die immensen Vorbereitungen.
"Sechs bis acht Wochen vorher geht es richtig los", erklärt Walz. Das fängt bei den Darbietungen an, geht über die Einkaufslisten weiter und endet noch lange nicht bei den Plakaten, die frühzeitig auf diesen Tag hinweisen.
Es geht ja auch darum, dass der "normale" Feuerwehrdienst mit geplant werden muss. "Diese Mannschaft, die regulär Dienst hat, greift zwar hier und da zu, ist bei einem Einsatz aber sofort weg", erklärt Walz. Das heißt, dass diese Mannschaft nur dort arbeiten kann, wo man im engsten Sinne des Wortes "alles stehen und liegen lassen kann".
Wettergott hat ein Einsehen Das gilt nicht für die Akteure, die bei Vorführungen den Besuchern demonstrieren, was ein moderner Feuerwehrmann mit seiner Mannschaft so alles leisten muss.
Eine der spannendsten Darbietungen war der zeitgleiche Einsatz einer Mannschaft aus den späten 1950er Jahren im direkten Vergleich zu einer heutigen Hilfe bei einem Verkehrsunfall. Für die Zuschauer überraschend: Früher ging es tatsächlich immer mal schneller. Doch bei modernen Rettungen kommt es nicht mehr alleine auf diese an. Es gilt den Patienten schonend zu retten, sodass es zu keinen Folgeschäden durch die Rettung kommt, erklärte der Moderator den Zuschauern.
Diese ignorierten in diesen Momenten den auch immer wieder einsetzenden Regen. Zumal in den vorführungsfreien Minuten genug Zeit blieb, sich an der Essens- und Getränkestelle zu versorgen, mit den Kindern ein Preisrätsel auszufüllen oder auf Erkundungstour im Gebäude an der Äußeren Brucker Straße zu gehen.
Und als ob der Wettergott dieser Beharrlichkeit ein wenig Respekt zollte, öffnete sich die Wolkendecke gegen 15 Uhr und ließ ein wenig Sonne auf den Aktionstag durchscheinen. Die Losung wurde gerne geändert und keiner, weder Feuerwehrler noch Gäste, hatte Probleme, dass es nun hieß "Wir können auch bei Sonnenschein!"