Der Jäger nimmt eine wichtige Rolle ein, wenn es darum geht, die Natur und deren Tiere zu schützen. Umso ärgerlicher ist es, wenn falsche Angaben über Jäger die Runde machen und diese unter anderem als Hundehasser bezeichnen.
Die Schilderung klingt dramatisch. "Das waren Hundehasser mit Gewehren, die mich bedroht haben", schildert eine Röttenbacherin in einem Forum auf einer Plattform des sozialen Netzwerkes Facebook. Sie findet auch gleich "ihre" Freunde, die das Verhalten der vermeintlichen Hundehasser für unmöglich halten. "Nicht mal mehr um den Dechsendorfer Weiher kannst Du noch gehen", postulieren einige der Schreiber.
Zumindest bis zu einem Eintrag von Helge Peter. Der ist der zuständige Jagdpächter am Weiher und weiteren Grundstücken in dem Gebiet zwischen Dechsendorf und Heßdorf. Der schilderte die Situation allerdings deutlich anders. "Wir waren auf Krähenjagd", wiederholt der Dechsendorfer Jäger auf Nachfrage nochmals seine Einlassungen auf der Facebook-Seite. Eine Notwendigkeit in der kultivierten Landschaft. Die Krähen gehen auf die Jungtiere los.
Hasenkinder, Jungvögel und vieles mehr und stören entsprechend das notwendige Gleichgewicht in der Natur.
"Wir waren an dem betreffenden Tag zu viert an den oberen Weihern", erklärt Peter. Am Rande des dortigen Naturschutzgebietes, direkt am Wald. Und ja, bei einem der Jagdkameraden kam es zu einer Begegnung mit der betroffenen Frau. Diese war nämlich mit ihrem Hund unterwegs, der Hund allerdings unangeleint. "Und ja, vielleicht hat der Kamerad auch etwas scharf reagiert", gibt Peter zu. Der forderte die Frau direkt auf, ihren Hund zu sich zu rufen, was diese allerdings nicht tat. Im Gegenteil: Der Hund stürmte auf den Jäger zu, unkontrolliert, nicht erkennbar, ob der Hund angreifen wollte. Und da sei der Ton etwas barscher geworden.
Rehe verenden qualvoll
Es gebe aber einen Grund dafür. Im vergangen Jahr wurden mindestens drei Rehe von wildernden, nicht hörenden Hunden gerissen.
"Diese verenden kläglich und qualvoll, wenn wir als Jäger sie nicht von deren Qual befreien." Was mit Sicherheit nicht passiert sei und die Frau im Internet geschildert hat, sei der Vorgang, dass der Jäger, den sie als Hundehasser mit Gewehr tituliert hatte, mit der Waffe auf sie gezielt habe.
"Wir haben im Vorfeld, in der einsetzenden Dämmerung, die Krähen mit Schüssen aufgeschreckt und dann auch auf diese geschossen." Jeder Jäger wisse aber um die Gefährlichkeit der Flinte. Aber auch, dass er seinen Waffenschein ganz schnell los ist, wenn er wie beschrieben die Waffe nutzen würde.
Die Betroffene schilderte auch, dass sie die Polizei über diesen Vorgang informiert habe. Auf Nachfrage des Fränkischen Tages lagen solche Angaben aus dem Dechsendorfer Raum für die betroffene Zeit allerdings nicht vor.
Helge Peter findet es schade, dass die Frau aus Ärger über diese wohl aus ihrer Sicht unrechtmäßigen Zurechtweisung, solche falschen Angaben machte. Doch der Jäger ist nicht nachtragend. "Wir sind gerne bereit mit der Frau über den Vorfall zu sprechen. Wir erklären als Jäger auch die Notwendigkeit einer solchen Jagd und er Arbeit von uns Naturschützern."
Forstdirektor Georg Dumpert vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Fürth und zuständig für den Forst kann diese Arbeit der Jäger nur bestätigen. "Im Bundes- aber auch im Bayerischen Jagdgesetz ist genau beschrieben, was der Jäger alles zu tun hat." Dazu gehöre unter anderem die Hege und die Sicherung der Lebensgrundlage für die Tiere, die Jagd ist ein Teil des Ganzen.
Dieser Eingriff sei in der heutigen Zeit notwendig, da die "kultivierte Natur" nicht mehr von selbst funktioniere, auch wenn man sich das durchaus wünsche.
"In vergangenen Zeiten gab es unter anderem Wolf und Luchs als natürliche Feinde der Rehe oder Wildschweine", führt der Experte an. "Heute übernimmt das der Jäger, da diese natürlichen Feinde nicht mehr in unserem Raum existieren." Würde der Jäger und auch der Förster nicht eingreifen und nachregulieren, würden die Wildschäden enorm zuwachsen, was wiederum dem Forst und der Landwirtschaft an sich schaden kann. Einen Satz von Dumpert kann sicher auch Helge Peter unterschreiben. Der offeriert nämlich: "Nicht Konfrontation, sondern Kommunikation." Wenn etwas in der Natur auffällt oder Fragen hinterlässt, dann einfach die Förster und Jäger, gerne auch "draußen", vor Ort, ansprechen.
Helge Peter unterstreicht nochmals.
"Der Jäger ist nicht nur dafür da, einen Bestand zu dezimieren. Es geht auch darum einen Bestand zu erhalten. So geht er mit weiteren Jägern bevor die Wiesen gemäht werden, über diese drüber, um die Kitze aus dem Gras zu holen, damit diese nicht vom Mähdrescher getötet werden. "Da geht es nicht um Jagd, sondern um Schutz."
Es sei eben auch frustrierend, wenn dann Menschen, die ihre Hunde nicht unter Kontrolle haben, offensichtlich gleichgültig hinnehmen, dass dieser das Wild verfolgt. Tragisch sei zum Beispiel der Fall gewesen, als vor etwas über einem Jahr ein Reh in einen Weiher geflohen sei. Das Tier blieb in dem Schlamm stecken und verendete dort völlig unterkühlt, obwohl noch ein Dutzend Retter von Feuerwehr und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) versucht hatten das Tier zu befreien.
Ein weiterer Fall einer wildernden Hundehatz wurde von Spaziergängern beobachtet.
Diese konnten den Hund ausmachen, aber nicht den Halter entdecken. Auch in diesem Fall wurde das sterbende Tier durch die Hand des Jägers erlöst.
"Ich habe nichts gegen Hunde im Wald", erklärt Peter. Viele Jäger haben Hunde und wissen um die Eigenarten des vierbeinigen Freundes. "Aber er muss halt hören, gerade im Wald, wo es eben weitere schützenswerte Tiere gibt." Und das habe, unterstrich der Jäger nochmals, "mit Hundehassern und wildem Gewehrgefuchtel nichts zu tun".