Mit einem Provisorium reagiert die Höchstadter Feuerwehr auf die gesperrte Aischbrücke, um die Helfer schneller an die Einsatzorte zu bringen.
Der Abriss der Aischbrücke in Höchstadt bedeutet nicht nur für die Autofahrer zeitraubende Umwege. Im Notfall müssten diese Wege auch die Feuerwehrleute auf sich nehmen, wenn sie ausrücken, um Leben zu retten oder Schaden zu verhindern. Um schneller starten und früher am Einsatzort sein zu können, hat die Höchstadter Stützpunktwehr nun auf dem Gelände von Landmaschinen Böckl am Karpfenkreisel eine provisorische Wache Süd eingerichtet.
Karin Böckl hat der Stadt auf ihrem Betriebsgelände vorübergehend eine Halle vermietet und die Stützpunktwehr stationiert dort ein Auto: ein schon etwas betagtes LF 24 aus dem Jahr 1988. Das aus dem Schwäbischen stammende Fahrzeug ist jetzt für ein halbes Jahr - die Dauer der ersten Brückensperrung - an die Stadt Höchstadt vermietet.
"Das Fahrzeug ist aber voll beladen mit der Grundausstattung auch für technische Hilfeleistungen", erklärte der Höchstadter Kommandant Wolfgang Glotz bei der Vorstellung der provisorischen Wache. Anfangs hatte man überlegt, ein neues Fahrzeug zu mieten. Das wäre aber ohne Ausstattung und viel zu teuer gewesen.
Die Idee mit der Wache in Höchstadt-Süd wurde geboren, weil viele aktive Feuerwehrleute bei der Firma Schaeffler arbeiten. Müssten die tagsüber ausrücken, kämen sie über die Umleitung erst mit Verspätung im Feuerwehrzentrum an. Die Höchstadter Wehr braucht vor allem tagsüber die bei Schaeffler arbeitenden Aktiven.
Deshalb steht jetzt in der vorübergehend umgestalteten Landmaschinenhalle nicht nur ein Feuerwehrauto, sondern auch eine Reihe provisorischer Spinde.
An die 20 neuen Anzüge, Helme und Stiefel warten hier fein säuberlich aufgereiht und mit Namen versehen darauf, benutzt zu werden. Dabei handelt es sich um eine Zweitausrüstung. Die erste hängt weiterhin in der Großen Bauerngasse, wo sie von den Aktiven gebraucht wird, wenn sie nicht direkt vom Arbeitsplatz kommen.
Hilfsfrist einhalten
An die 20 Feuerwehrleute könnten jetzt theoretisch vom Schaeffler-Firmengelände mit dem dort stationierten Feuerwehr-Mannschaftswagen die wenigen hundert Meter zur Wache Süd fahren und dann viel schneller ausrücken, als wenn sie erst über die kilometerweite Umleitung das Feuerwehrzentrum ansteuern würden.
"Wir müssen ja die zehn Minuten Hilfsfrist einhalten", sagt Glotz.
Da es in der Nacht leichter ist, aus dem Norden Höchstadts genügend Personal für Einsätze zu rekrutieren, will die Feuerwehr vorerst nur tagsüber vom Böckl-Betriebsgelände am Karpfenkreisel starten. Glotz möchte noch zwei bis drei Nachteinsätze abwarten und auch beobachten, wie es mit den Einsätzen auf der Autobahn läuft.
Der Oldtimer in der provisorischen Wache Süd soll in wenigen Monaten durch ein neues HLF 20 abgelöst werden, das die Stadt Höchstadt bestellt hat. Mit diesem Fahrzeug wird später die Ortsteilwehr in Zentbechhofen aufgerüstet, wenn dort die geplante neue Anbindung an die B 505 gebaut wird.
Um die neue Wache in Höchstadt-Süd kümmert sich stellvertretender Kommandant Rudi Löhnert, der selbst bei Schaeffler arbeitet.
Er wird mit den Einsatzkräften an dem ausgeliehenen Fahrzeug üben und freut sich, für diese Wache Süd auch schon bei Schaeffler arbeitende auswärtige Feuerwehr-Kollegen gewonnen zu haben.
Staat beteiligt sich nicht
Bürgermeister Gerald Brehm dankte Karin Böckl für ihr Entgegenkommen, um den Brandschutz in Höchstadt-Süd abdecken zu können. Trotzdem koste das der Stadt für Auto und Aufrüstung 30 000 Euro im halben Jahr. "Daran beteiligt sich der Staat nicht", klagte der Bürgermeister, obwohl er durch den Verzicht auf eine Behelfsbrücke viel Geld spare.
Dass durch die Brückenbaustelle der Weg von Süd zum Feuerwehrzentrum länger ist, spürte Kommandant Glotz kürzlich bei dem größeren nächtlichen Lkw-Unfall auf der A3. Bis er in der Großen Bauerngasse ankam, waren seine Kollegen schon ausgerückt.