Zwischen Erlangen-West und Frauenaurach werde die Heßdorfer Wehr mittlerweile ausschließlich gerufen, wenn es Verletzte gibt und die Rettungsschere benötigt wird. Bock kann dieses Kleinklein bei der Unterscheidung von Einsätzen nicht verstehen. Schließlich wisse man nicht bei jeder Alarmierung vorher, ob der kleinere Unfall sich vor Ort nicht als schlimmer herausstellt.
Er erinnert daran, dass alle Wehren an der A 3, auch die größeren wie Höchstadt, rein ehrenamtlich getragene Feuerwehren sind. Seine Theorie: Die Erlanger wollen aus ihrer Ständigen Wache eine echte Berufsfeuerwehr machen und würden dafür höhere Einsatzzahlen benötigen.
Kreisbrandrat verteidigt Plan
Davon könne absolut keine Rede sein, sagt Matthias Rocca, Kreisbrandrat von Erlangen-Höchstadt, auf FT-Anfrage. Erlangen könne, wenn es wollte, jederzeit eine Berufsfeuerwehr schaffen. Unabhängig von Einsatzzahlen. "Heßdorf ist im Alarmplan in allen Richtungen mit drin", verteidigt Rocca die geltende Regelung. Dass Heßdorf in Richtung Frauenaurach lediglich bei "zeitkritischen Einsätzen", also bei Personenschaden, Feuer oder Gefahrstoffen, ausrückt, mache Sinn. Bei Auffahrunfällen mit Ölspur reiche auch die Anfahrtszeit der Erlanger, die durch ihre Ständige Wache, in der die Einsatzkräfte quasi fertig in Montur sitzen, einen Zeitvorsprung hätten.
Bei Einsätzen, bei denen die Rettungsschere benötigt wird, werde Heßdorf nach wie vor alarmiert. Insofern werde die gesetzliche Alarmierungsregel eingehalten.
Kommentar von Christian Bauriedel
Zündstoff Alarmplan
Sicher, niemand bei der Feuerwehr fährt "gerne" zum Einsatz. Schon gleich gar nicht auf die Autobahn, wo auch der Anblick von Schwerverletzten drohen kann. Doch jeder, der sich - ehren- oder hauptamtlich - meldet, dessen Pflicht ist es, zu helfen. Das wissen alle, die eine Feuerwehruniform im Schrank hängen haben. Alarmierungspläne waren schon immer Zündstoff. Hier geht es aber nicht um "Einsatzgeilheit" oder um lokalpatriotische Konkurrenz. Es geht darum, dass eine Feuerwehr in einem Ort nur Sinn macht, wenn diese auch alarmiert wird, wenn in direkter Umgebung Hilfe benötigt wird. Denn auf Dauer wird es für ehrenamtliche Wehren auf den Dörfern sicher nicht einfacher, Freiwillige zu finden. Welchen Sinn würden Übungen, Schulungen und teure Technik machen, wenn Einsätze zwar da sind, aber quasi per Gesetz ausbleiben? Heßdorf ist ein Spezialfall. Der Ort grenzt ans Erlanger Gebiet. Dass man die A 3 zwischen den Wehren aufgeteilt hat, ist verständlich. Arbeitsteilung ist schließlich das A und O, vor allem bei der Rettung.