Bis Ende 2020 müssen alle vor 1995 errichteten Feuerstätten nachgerüstet oder stillgelegt sein. Einem Höchstadter Ofenbaumeister beschert das viel Arbeit.
In vielen Häusern wird jetzt in der kalten Jahreszeit im wahrsten Sinne des Wortes wieder kräftig eingeheizt. Die Kachelöfen glühen. Was allerdings oben zum Schornstein rauskommt, ist vielen gar nicht bewusst.
Grenzwerte für Feinstaub gibt es nicht nur für Dieselfahrzeuge, auch Kachelöfen dürfen nur noch maximale Mengen an Feinstaub und Kohlenmonoxid ausstoßen. Wird ein Kachelofen den immer strenger werdenden Vorschriften nicht mehr gerecht, muss er nachgerüstet oder ausgetauscht werden.
Ob ein Ofen noch angeschürt werden darf oder nicht, erfahren viele Bürger erst vom Schornsteinfeger. So beispielsweise auch die Familie Seeger in Sambach. "Wir waren überrascht, als der Schornsteinfeger uns mitgeteilt hat, dass unser Ofen nur noch bis Ende 2020 betrieben werden darf", sagt Evi Seeger.
Weil sie auch was für die Umwelt tun wollten, haben die Seegers nicht bis zum Ablauf der Gnadenfrist gewartet, sondern lassen in diesen Tagen vom Höchstadter Kachelofen-Fachbetrieb Denzler einen neuen modernen Ofeneinsatz einbauen.
Bereits 2014 und 2017 waren vom Gesetzgeber festgelegte Zeitpunkte für die Außerbetriebnahme von alten Kaminen und Kachelöfen. Der 31. Dezember 2020 ist der nächste Termin. Dann müssen alle zwischen 1985 und 1994 gebauten Öfen stillgelegt werden. Für bis März 2010 gebaute Öfen haben Hausbesitzer bis 2024 Zeit, um sie nachzurüsten oder auszutauschen.
Für neuere, sogenannte Einzelraumfeuerungsanlagen werden die Emissionsgrenzwerte immer strenger. Die Hersteller von Öfen müssen nachweisen, dass die geforderten Grenzwerte und der Mindestwirkungsgrad eingehalten werden. "Mit einem solchen Zertifikat vom Hersteller darf mancher Ofen noch drinbleiben", sagt der Höchstadter Bezirksschornsteinfeger Hannes Lober. Er muss in letzter Zeit sehr oft Kunden darauf hinweisen, dass ihr Ofen bald nicht mehr angeschürt werden darf. Lober: "Die Leute reagieren darauf sehr unterschiedlich." Während etwa die Hälfte dafür kein Verständnis hat, ist die andere Hälfte bereit, etwas für den Umweltschutz zu tun.
Dem Kachelofenbaumeister Hans-Werner Denzler und seinen Mitarbeitern bescheren die strengeren Umweltschutzvorschriften eine Menge Arbeit. Er spürt jetzt noch die Ausläufer der 2017er Frist - und 2020 steht an. Für das Austauschen des Ofeneinsatzes beim Kachelofen müssen die Kunden mit 2500 bis 5000 Euro rechnen. Mit besserer Verbrennung, niedrigerer Abgastemperatur und weniger Schadstoffen tun sie aber auch etwas für die Umwelt.