Tommie Goerz sammelt auf einer Lesereise Spenden für Initiativen gegen rechts und war zu Gast in Adelsdorf.
                           
          
           
   
          "Spaß statt Hass" - so überschreibt der fränkische Autor Tommie Goerz seine Lesereihe. Nach den Vorkommnissen in Chemnitz bietet er unter dem Motto "Legere" kostenlose Lesungen an. Legere ist das lateinische Wort für Lesen, dient aber hier auch als Abkürzung für "Lesen gegen rechts". 13 Buchhandlungen besucht er, Bücher Schmidt in Adelsdorf ist bereits die zehnte.  
       
Tommie Goerz verzichtet dabei auf sein Honorar, bittet aber um Spenden, die regionalen Initiativen zugutekommen sollen. "Über 3100 Euro sind bis jetzt eingegangen", erzählt er stolz. Mit dieser Lesungsreihe möchte er versuchen, der oft unversöhnlichen Konfrontation mit Rechts etwas die Schärfe zu nehmen. "Wir brauchen in unserer Gesellschaft den Dialog und das Miteinander, Spaltung bringt uns nicht weiter." 
Der kleine Buchladen war voll besetzt, und nach der Begrüßung durch Christian Schmidt übernahm Tommie Goerz das Wort: "Legere - Lesung gegen rechts heißt: Wir machen uns einen ganz entspannten, lockeren, legeren Abend, ich lese aus meine Krimis und erzähle ein paar Geschichten und Anekdoten aus dem Fränkischen." 
 "Mir zieh'n jetzt zusammen mit Friedo a weng durchs Fränkische", erklärt er. Die Hauptfigur seiner Romane ist Kommissar Friedemann (Friedo) Behütuns, ein verschrobener Franke, der gern auf Keller und in Wirtshäuser geht und begeistert Leserbriefe und Anzeigen sammelt. In seinen Büchern verarbeitet Goerz viele Anekdoten, die er selbst erlebt hat. Er kennt die Wirtshauskultur, die fränkischen Keller und auch die fränkische Seele bestens.
Zwei Leichen im Gepäck
"Heute hab ich auch zwei Leichen dabei", verrät er schmunzelnd. Nicht alle seine Geschichten sind zum Lachen - obwohl viel gelacht wurde. Etliche Anekdoten und Erzählungen bringen die Zuhörer auch zum Nachdenken. Die erste Leich taucht am Heilig Abend auf, als sich klein Timo die Wartezeit aufs Christkind mit seinem Vater bei einem Spaziergang vertreibt. Am Fluss sehen Vater und Sohn eine Hand im Wasser    eine Leiche! 
Im Buch "Schlachttag" erleben die Gäste weniger appetitliche Geschichten. Vor jedes Kapitel und auch an den Anfang des Romans hat Goerz ein Zitat gestellt. Es stammt aus dem Bayerischen Kochbuch, das früher jedes Ehepaar zur standesamtlichen Hochzeit geschenkt bekam. Kupierte Schweineschwänze, verreckte Schweine, die an Magengeschwüren starben und mehr Trauriges, aber Wahres macht die Zuhörer betroffen.  
Dass der Franke sich seine Welt macht, wie er's braucht, und dass er mit ganz wenigen Worten ganz tiefe Dinge sagen kann, ist Goerz' große Erkenntnis.