Das sagen Vertreter der einzelnen Parteien zum Ergebnis der Europawahl im Landkreis Erlangen-Höchstadt.
"Es ist bitter, dass der mittelfränkische CSU-Kandidat Martin Kastler mit Platz 7 auf der Liste nicht wieder eingezogen ist", kommentiert Alexander Schulz, Vorsitzender des CSU-Ortsverbandes Höchstadt, den Ausgang der Europawahl aus Sicht seiner Partei. Damit verliere die Region ihren wichtigen Vertrauensmann in Europa. Die CSU sei zwar die stärkste Wählergruppe, aber von einem Wahlsieg will Schulz angesichts der Verluste im Vergleich zu 2009 nicht sprechen. In Höchstadt liege man zwar immer noch über dem bayernweiten Trend. Dennoch sei er unzufrieden mit dem Ausgang.
Kritik an der CSU-Strategie "Der eine oder andere CSU-Politiker hat im Wahlkampf geschwankt zwischen erst europakritischen Worten und dann wieder freundlicheren Tönen", sagt Schulz.
Er habe sich innerhalb der CSU ein klareres Pro-Europa-Statement und etwas mehr Zurückhaltung der Kritiker gewünscht.
Günter Schulz, Zweiter Bürgermeister von Höchstadt (SPD), freut sich über das gute Abschneiden seiner Partei: "Dass die SPD zulegen wird, da war ich mir vorher schon fast sicher." Den Hauptgrund sieht Schulz in seinem Namensvetter im EU-Wahlkampf, Martin Schulz: "Sicher ist, dass unser Kandidat Martin Schulz für das gute Ergebnis verantwortlich ist. Er hat eine klare Sprache und konnte in den Diskussionen im Fernsehen gegen Jean-Claude Juncker gut punkten."
AfD profitiert von Europa-Skepsis Das gute Abschneiden der Alternative für Deutschland (AfD) führt Schulz auf die europakritische Einstellung mancher Wähler zurück.
"Ich schätze die AfD nicht als Extremisten ein, aber sie vertreten eine europafeindliche Politik." Dass viele Bürger über die EU nur noch den Kopf schütteln können, kann Schulz allerdings verstehen: "Nehmen wir das Thema Coburger Bratwurst. Da schaltet sich ein Staatsanwalt ein. Das ist schon unglaublich. Trotzdem muss man ja das Gesamtgerüst der EU nicht gleich anzweifeln."
"Insgesamt zufrieden" ist Manfred Bachmayer, Kreissprecher der Grünen, mit dem Ergebnis seiner Partei im Landkreis, die leicht zulegen konnte. "Alarmierend" sei aber das Abschneiden der AfD: "Rechtspopulistische Protestwähler haben offensichtlich eine neue Heimat gefunden", meint Bachmayer. Einen Grund dafür sieht er im Wahlkampf der CSU.
Bachmayer betont, es müsse überlegt werden, "ob die von der CSU geführte populistische Wahlkampagne gegen ,Armutszuwanderung aus EU-Staaten' den Erfolg der Rechtspopulisten nicht begünstigt hat."
Michael Ulbrich, Fraktionssprecher der Freien Wähler im Stadtrat Höchstadt, findet interessant, dass die CSU "für ihren europakritischen Wahlkampf abgestraft wurde." Er sei überzeugter Europäer, weshalb er sich freue, dass insgesamt die pro-europäischen Parteien gut abgeschnitten haben, von "Ausreißern an den Rändern" und dem "billigen Stimmenfang", der AfD abgesehen, so Ulbrich. Das Ergebnis der Freien Wähler sieht Ulbrich durchwachsen: "Die Freien Wähler sind stark kommunal ausgerichtet. Daher ist es noch schwer Europathemen zu entwickeln."
Wenig überrascht vom Abschneiden seiner Partei ist Michael Dassler, FDP-Kreisvorsitzender: "Die Marke FDP hat sich noch nicht erholt.
Es wäre überraschend gewesen, wenn sich das jetzt schon geändert hätte." Das Ergebnis reihe sich in die Wahlniederlagen der letzten Zeit ein. "Für die FDP ist es gut, dass die Wahlen jetzt erst einmal vorbei sind", sagt Dassler. Von einer größeren Wählerwanderung von der FDP hin zur AfD geht Dassler nicht aus: "Die AfD nennt sich zwar ab und zu liberal, sie ist aber definitiv keine liberale Partei."
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