Beim ersten Sommerbiathlon des TSV Neuhaus stand der Spaß im Vordergrund und die Neugier, sich einmal an der Armbrust zu probieren
"Sieger seid ihr alle", motivierte Willi Wahl die Teilnehmer des Sommerbiathlons des TSV Neuhaus. Und damit hatte er Recht. Wer es bei brennender Hitze vom TSV Neuhaus bis zum Steinbruch im Haderholz und zurück schaffte, war ein Sieger.
Ein Computer startete den Countdown für die Läufer, die einzeln auf die Strecke geschickt wurden und - geübt oder ungeübt - recht schnell das Gelände des TSV verließen, um sich über Flurbereinigungs- und Waldwege auf zum Schießstand mitten im Wald zu machen. 3,2 Kilometer galt es zu überwinden. Zum Teil in der prallen Sonne, zum Teil auf einer Landstraße, welche von der Feuerwehr Neuhaus einspurig gesperrt worden war, um weder Läufer noch Autos zu gefährden.
Im Wald wurde es dann schattiger aber auch etwas uneben. Laut Helmut Schmidt, einem der leider nur 31 Teilnehmer, jedoch kein Problem.
Vor allem, da es beim Sommerbiathlon des TSV Neuhaus nicht darum ging den absoluten Gewinner festzustellen. Im Fokus standen das Schießen mit der Armbrust und der Spaß am Laufen, den der TSV vermitteln und womöglich das ein oder andere neue Vereinsmitglied gewinnen wollte.
Aber noch wichtiger, war es Willi Wahl, Vizepräsidenten für Breitensport im Bayerischen Leichtathletik-Verband, das die Teilnehmer gesund im Steinbruch ankamen, dort nach Möglichkeit die auf den Schießscheiben platzierten Wildschwein-Plakate zu treffen und wieder heil ans Sportgelände zurückzukehren. Daher forderte er die Läufer auch immer wieder dazu auf, genug zu trinken um nicht auszutrocknen. Wer im Steinbruch ankam, war durchgeschwitzt und glücklich, dass die Zeit vorerst gestoppt wurde. Nach einem Schluck Wasser begann der angenehmere Teil: Schießen mit der Armbrust.
Wer diese nicht selbst spannen konnte, bekam natürlich Hilfeleistung, was jedoch nicht in die Gesamtwertung mit einfloss. Einige Teilnehmer waren auch froh, nicht auf echte Wildschweine schießen zu müssen - das hätte bei der Trefferquote nämlich an Tierquälerei gegrenzt. Das Schwein auf dem Plakat erhielt einige Streifschüsse, ein Pfeil steckte im Auge, einer in der Schnauze. Aber auch das eigentliche Ziel, ein roter Kreis, der das Schweine-Abbild zierte, wurde getroffen.
Aber egal ob erfolgreich oder nicht: Sowohl die Ausrichter des Sommerbiathlons als auch die Teilnehmer hatten sichtlich Spaß an der Sache - niemand hatte etwas dagegen, wenn ein Teilnehmer die Scheibe etwas länger anvisierte, bevor er abdrückte.
Nach dem alle Schweine "erlegt" waren, ging es für die Läufer über Stock und Stein zurück zum TSV-Gelände.
Auf der relativ kurzen Strecke von 3,2 Kilometern kamen jedoch alle Teilnehmer noch einmal mächtig ins Schwitzen. "Da hatten wir Rückenwind", erklärte Helmut Schmidt, doch ein Segen war das für die Teilnehmer nicht: "Der Rückenwind kühlte nicht und hatte die gleiche Geschwindigkeit wie wir Läufer."
Aber was bewegte die Teilnehmer dann zum Mitmachen? Christian Danzl sieht es als Konditionstraining für die kommende Fußballsaison. "Außerdem war ich in der Mannschaft immer ein guter Läufer." Er traf das Schweine-Abbild im Wald auf Anhieb, und belegte in seiner Altersklasse den dritten Platz. Aber das war ja nicht wichtig, denn "Sieger seid ihr alle", hatte Willi Wahl schon zu Beginn proklamiert. Und nachdem der letzte wieder beim TSV eingetroffen war, konnten dies alle bestätigen. Gesiegt haben alle, wenn auch nur gegen die Hitze.