Die Verantwortlichen sind sich einig: Die Sondierungsgespräche über eine Fusion der Sparkassen Erlangen und Höchstadt sollten jetzt beginnen.
Lieber jetzt fusionieren, wo beide Häuser sehr gut dastehen, als vielleicht in fünf Jahren, wenn man durch Not gezwungen wird. Darüber sind sich die Führungsspitzen der Sparkasse Erlangen und der Kreissparkasse Höchstadt samt der politisch Verantwortlichen einig.
Die Sparkassen-Vorstandsvorsitzenden Reinhard Lugschi (Höchstadt), Johannes von Hebel (Erlangen), die Verwaltungsratsvorsitzenden Landrat Alexander Tritthart (CSU), Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) und der Erlanger Verwaltungsrat und Herzogenauracher Bürgermeister German Hacker (SPD) - dessen Stadt ist mit einem Zwölftel an der Sparkasse Erlangen beteiligt - hatten am Donnerstag zur Pressekonferenz geladen, um für eine Fusion der beiden Geldinstitute zu werben.
Einstimmiger Beschluss
Wie hier bereits berichtet, sollen Sondierungsgespräche für einen Zusammenschluss aufgenommen werden. Besonders erfreut war Landrat Tritthart, dass die Verwaltungsräte beider Häuser den Beschluss einstimmig gefasst haben - auch der "bunte Strauß" aus Höchstadt.
Der besteht aus den Kreisräten Jörg Bubel (SPD), Friederike Schönbrunn (CSU), Irene Häusler (FW), Irmgard Conrad (Grüne), Andreas Hänjes (SPD) und dem Vertreter aus der Wirtschaft, Adolf Wedel. Sie hielten sich gestern an die Vereinbarung, zu den Fusionsplänen nichts zu sagen. Nur Landrat und Vorstandsvorsitzender beantworteten in dem Pressegespräch Fragen für die Kreissparkasse Höchstadt. Dafür hatte man übrigens deren Filiale in Dechsendorf gewählt, die eigentlich schon im Stadtgebiet von Erlangen liegt.
Für Tritthart wurde eine Entscheidung getroffen, zu der eine Portion Mut gehört. Der sei auch von den Verwaltungsräten gefordert gewesen, die laut von Hebel in Erlangen und in Höchstadt mit jeweils 500 Euro monatlich die gleiche Aufwandsentschädigung bekommen.
Weil für ihn Transparenz wichtig sei, sei man mit den Fusionsplänen schon jetzt an die Öffentlichkeit gegangen, sagte Tritthart. Es sei klar, dass dieses Thema bewegt und nicht gerade Freude bereitet. In den nächsten Monaten werde man ausloten und noch über viele Themen reden. Die Politik werde eingebunden und entscheiden müssten dann Verwaltungsräte, Stadträte und der Kreistag.
Macht es wirtschaftlich Sinn? Passt die Kultur? Für Erlangens OB Florian Janik sind das keine Fragen. Es seien alle sicher, Richtung Fusion zu gehen. Beide Sparkassen hätten "eine hohe soziale Funktion". Kunden seien auch die, "die nicht das ganz große Einkommen haben".
Herzogenaurachs Bürgermeister Hacker sprach dem Höchstadter Verwaltungsrat seinen Respekt für die einstimmige Entscheidung aus. An die mit der Fusion befassten über hundert Leute in den politischen Gremien appellierte er, sich erst zu informieren und nachzudenken. Einen solchen Schritt sollte man lieber heute unter hervorragenden Bedingungen gehen.
Die niedrige Zinsphase und überbordende Regulatorik sind für von Hebel die Hauptgründe für eine Fusion. Der Erlanger Chef betonte, dass noch lange nicht feststehe, wer künftig wo sitzt und was aus Höchstadt nach Erlangen verlagert werden könnte. Sicher sei allerdings, dass in Erlangen 130 Mitarbeiter bis 2021 in den Ruhestand gehen. Man müsse Synergien nutzen und Kosten senken.
Reinhard Lugschi versicherte, dass man sich nicht aus der Fläche zurückziehen wolle. Auch wenn die Sparkasse Erlangen um ein Mehrfaches größer sei, liege Höchstadt bei der Ertragssituation auf Augenhöhe. Die Fusion sollte jetzt beginnen, wo beide noch Luft zum Atmen haben, und nicht in der Not.