Er hat es geschafft: Unser FT-Marathonmann Michael Busch hat den Frankfurt-Marathon in 4:34:54 bewältigt. Leicht war es nicht.
Kurz vor 25 Kilometer, irgendwo bei der Überquerung des Mains, war es in der Frankfurter Innenstadt soweit. Es gab für mich nur noch eine Frage. "Wie bescheuert muss man eigentlich sein, 42 Kilometer zu Fuß zu laufen." Neidische Blicke gingen Richtung Fahrradfahrer, Richtung Straßenbahn, Richtung Autoverkehr.
Dabei war im engsten Sinne des Wortes bis zu diesem Punkt knapp über der Hälfte des Kurses alles so gut gelaufen. Den Halbmarathon in zwei Stunden absolviert, Adrenalin im Körper, die Vier-Stunden-Marke ist zum Greifen nahe. Pfeifendeckel mit "zum Greifen nahe".
Es gibt da nämlich den unter Läufern bekannten und berüchtigten "Mann mit dem Hammer". Der schlägt üblicherweise so bei Kilometer 33 bis 37 zu. Bei mir war es eben Kilometer 25. Nichts ging mehr, die Beine sind schwer, der Kopf ist zu. "Aufhören, aussteigen", das sind die Gedanken, die einen beschäftigen. So nebenbei rumort der Magen und die Füße und Beine signalisieren: "Bis hierhin und keinen Schritt weiter!"
Doch da war noch etwas anderes im Kopf: Die vielen Zeitungsleser, die Leser auf inf ra nken.de, die Menschen, die die Vorbereitung auf Facebook begleitet haben - all diese Unterstützer waren dabei. Sie haben mich geschoben und angefeuert. Es war kein hingebrülltes "Quäl Dich", es war vielmehr ein dahin geflüstertes "Wir sind bei Dir!"
Tausende Menschen an der Strecke feuerten die Läufer an In Folge erklärte ich dem Mann mit dem Hammer, dass er bei mir Pech gehabt habe und lief weiter. Nicht mehr so schnell wie die erste Hälfte (2 Stunden), aber ich lief und die Freude kam trotz Qual wieder. Die Belohnung stand dann am Schluss. Wobei, hier an dieser Stelle eingeworfen, auch der Start schon fantastisch war. Über 16.000 Läufer; sonniges, wenn auch zapfiges Wetter, und das Gefühl, den Rekord holen zu können. Gute 14 Kilometer durch die Häuserschluchten von Frankfurt, New York kann auch nicht mehr so anders sein.
Zur Belohnung: Das waren zunächst die letzten vier Kilometer. Tausende Menschen an der Strecke, die einen anfeuern; auch die Polizei klatscht mit. Dann die letzten 195 Meter. Es geht in die Frankfurter Festhalle. Dort habe ich als Teenie ACDC, Spandau Ballet und Deep Purple zugejubelt - nun sind es rund 7000 Menschen, die meine letzten Meter auf dem roten Teppich bejubeln.
Die größte Belohnung ist dann aber das emotionale Feuerwerk. Tränen, Glückshormone; das Wissen, es geschafft zu haben. Dass irgendein Helfer eine silberne Decke über die Schultern legt, bekomme ich gar nicht mit. Es ist ein regelrechter Rausch. Familie und Freunde, die auf einen gewartet haben, es geht alles viel zu schnell. Und es ist leider nicht zu beschreiben...
Fazit der zwölf Wochen: Ja, es hat sich gelohnt. Es ist ein tolles Erlebnis. Angefangen hat es mit "Papa, Du bist zu dick." A aufgehört hat es mit dem Lauf in Frankfurt. Ziel erreicht, selbst die "3" am Anfang der Zeit habe ich geschafft. Wie? Sie glauben mir nicht? Doch, ich bin exakt 3:94:54 gelaufen. O.K., das ist ein alter Marathonwitz, aber der steht mir jetzt zu!!!