Sayonara, Rebekka aus Höchstadt

3 Min
Stolz zeigt Rebekka den Zielort ihres Schüleraustauschs, das japanische Misato, auf der Weltkarte in ihrem Zimmer. Foto: Johanna Blum
Stolz zeigt Rebekka den Zielort ihres Schüleraustauschs, das japanische Misato, auf der Weltkarte in ihrem Zimmer.  Foto: Johanna Blum

Die 15-jährige Höchstadter Gymnasiastin Rebekka lernt Japan als Austauschschülerin kennen. Sie freut sich auf eine zweite Heimat.

Die 15-jährige Gymnasiastin Rebekka Zieger aus Höchstadt geht Ende August für ein Austauschjahr nach Japan. Sie wird in loser Folge über ihre fernöstlichen Erfahrungen berichten.

Noch ist Rebekka ganz ruhig. Aber am 23. August geht der Flieger nach Tokyo - mit neun Kollegen aus ganz Deutschland. Es war schon lange Rebekkas Wunsch, ein Auslandsjahr einzulegen. Endlich hat es geklappt. Rebekka ist Rotary Exchange Student und ein Outbound (sie geht ins Ausland).

Das war langer Weg. Seit Januar 2013 steht sie in Kontakt mit Rotary. Eine Freundin der Mutter ist Rotarierin und die gab ihr den Tipp, sich bei diesem Service-Club zu informieren. Rotary organisiert und unterstützt weltweit den Schüleraustausch. Also fragte die Gymnasiastin beim nächstgelegenen Rotary Club in Höchstadt nach.

Von dort ging es weiter zur Jugenddienstbeauftragten - dem Youth Exchange Officer (YEO) - Henrike Herbold.

Interviews und Eignungstests folgten. Wenn man es bis dahin geschafft hat, wird es ernst. "Ich musste Formulare ausfüllen, Gutachten von Ärzten und von der Schule besorgen", berichtet sie. Dann fing das Warten an.

Im Januar führt Rotary jährlich ein Camp durch. Dort lernen sich alle Austauschschüler des Distrikts kennen und jeder erfährt sein endgültiges Bestimmungsland. Rebekka besuchte dieses Camp in Bad Sulza in Thüringen und dort traf sie auch ihre Mitstreiter.

Bereits im Vorfeld sollte jeder Teilnehmer drei bevorzugte Länder auswählen. Rebekka konnte sich Australien/Neuseeland (als Block), Japan oder Argentinien vorstellen. "Man hat mich dann für Japan eingeteilt, denn für dieses Land sei ich am besten geeignet", erklärt sie.

"Als ich das wusste, habe ich sofort angefangen, die japanische Sprache zu lernen. Immer mehr Freude machte mir die Vorbereitung, denn ein asiatisches Land wie Japan interessiert mich ja schon lang. Die Kultur, die Geschichte und die Sprache finde ich spannend." Rebekkas erster Wohnort wird die Stadt Misato sein, ihre Schule die Misato Kita Highschool. Die Stadt liegt in der Präfektur Saitama, das ist mit dem Auto eine halbe Stunde nach Tokyo.


Auf Gegenseitigkeit

"Man sollte gute Schulnoten haben, um sich somit ein Jahr Pause von der Schule leisten zu können", erklärt Rebekka. Ihre Eltern mussten sich zu Beginn des Austauschverfahrens verpflichten, ebenfalls für ein Jahr Austauschschüler aufzunehmen und ihrem jeweiligen Gast monatlich 75 Euro Taschengeld zu geben. Das steht Rebekka auch in ihrer japanischen Familie zu.

Jackki aus Australien war von Januar für etwa vier Monate bei Familie Zieger und im September kommt eine junge Spanierin nach Höchstadt. "Im Unterschied zum normalen, bekannten Schüleraustausch muss es nicht zwingend das gleiche Austauschland und die gleiche Familie sein", erläutert Rebekka das Verfahren.

Vor Heimweh hat sie nicht allzu viel Angst. "Natürlich werde ich all das hier vermissen, meine Eltern, meine Schwester, meine Freunde. Aber ich komme ja wieder zurück. Außerdem kann ich skypen und über Whatsapp oder Facebook kommunizieren." Dass die Eltern sie vermissen werden, ist ihr klar. "Aber sie verstehen meine Pläne und unterstützen mich voll! Unsere Familie war schon immer ein bisschen umtriebig."

Nach einem Familienurlaub bleibt Rebekka nicht mehr viel Zeit, bis der Flieger abhebt. "Ich wünsche mir, dass ich am Ende dieses Auslandsjahrs die japanische Sprache fließend beherrsche und dass ich eine zweite Heimat gefunden habe, die ich genau so liebe wie meine jetzige - oder vielleicht noch mehr! Außerdem hoffe ich, dass dieses Jahr hilfreich für meine Zukunftspläne ist."
Kontakt


Club

Der Rotary Club Höchstadt Aisch hat sich vor allem der Kinder- und Jugendförderung verschrieben (siehe auch Jugend-Engagement-Preis). Eine der Möglichkeiten ist der Jugendaustausch mit Rotary International. Ansprechpartnerin für die Angebote ist Henrike Herbold als Youth Exchange Officer (YEO) der Höchstadter Rotarier.


Der Austausch


Mehr als 8000 Jugendlichen aus aller Welt, davon gut 700 aus Deutschland, ermöglicht Rotary jedes Jahr einen ganzjährigen Austausch in ungefähr 40 Gastländern. Zusätzlich bietet der Club vielen Jugendlichen einen bis zu drei Monate dauernden Kurzaustausch oder die Option, an einem internationalen Camp teilzunehmen.

Dabei stehen der gegenseitige Kulturaustausch und die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit im Vordergrund. Während die deutschen Jugendlichen in der Ferne die Schule besuchen (Outbound), lebt im Gegenzug ein Schüler oder eine Schülerin aus dem Ausland bei den deutschen Familien (Inbound). Es ist auch möglich, für eine bestimmte Zeit Gastfamilie zu werden und die Welt zu Hause zu haben, ohne den eigenen Nachwuchs zu entsenden.
Weitere Informationen gibt es unterwww.rotary-jugenddienst.de/jugenddienst/. Interessierte Schüler wenden sich je nach Wohnort direkt an die Rotary-Clubs in ihrer Nähe.