Sandabbau bei Gremsdorf: 400 Tonnen Sand in der Stunde

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Der neue Saugbagger (oben) liefert den Rohstoff für das Geschäft von Carsten Stadelmann. In einer eigenen Anlage (unten) wird der Sand aufbereitet. Fotos: Andreas Dorsch
Der neue Saugbagger (oben) liefert den Rohstoff für das Geschäft von Carsten Stadelmann. In einer eigenen Anlage (unten) wird der Sand aufbereitet.  Fotos: Andreas Dorsch
 
 
 
 
 

Eine Erholungsfunktion war schon mit der Genehmigung ausgeschlossen worden.

Viel Vorstellungskraft braucht es nicht, um sich auszumalen, wie aus der Sandabbau-Großbaustelle an B 470 und A3 ein ideal gelegener Badesee mit verschiedensten Freizeiteinrichtungen werden könnte. Theoretisch durchaus machbar. Praktisch soll aber der Naturschutz Vorrang bekommen.

"Unsere Gemeinde würde es begrüßen, wenn hier ein Naherholungsraum entstehen könnte", sagt Gremsdorfs Bürgermeister Norbert Walter (CSU/BB), wohl wissend, dass der von der Firma A. Roth geschaffene Baggersee einmal ein weiteres Naturschutzgebiet auf Gremsdorfer Flur werden soll.

Da nützt es Walter und seinen Mitstreitern im Gemeinderat auch nichts, wenn Gremsdorf mit Krausenbechhofen, Teilen des Mohrhof-Gebietes und den Bucher Weihern schon über einige Naturschutzgebiete verfügt.
Weil es 1996 im Planfeststellungsverfahren so festgelegt wurde, müsse diese Sandabbaufläche der Natur zurückgegeben werden, teilt auf Anfrage Landratsamt-Sprecherin Hannah Reuter mit. Damals sei das auch öffentlich bekannt gemacht worden. Das Areal liege zudem in einem Vogelschutz- und Überschwemmungsgebiet. Auch werde es in den nächsten Jahren noch Baustelle bleiben.

Die Firma Roth ist hier seit den 90er Jahren dabei, Sand und Kies aus dem Boden zu holen. Das Gelände war damals erkundet und als Vorrangfläche in den Regionalplan aufgenommen worden.


Zwölf Hektar Wasserfläche

Regie auf dem weitläufigen Firmengelände führt der 39-jährige Carsten Stadelmann, Geschäftsführer und Mitinhaber der Firma, die seine Großeltern gegründet haben. Er geht davon aus, noch 20 Jahre Rohstoffe aus der Gremsdorfer Flur zu holen. "In zwei bis drei Jahren werden wir östlich der Autobahn fertig sein", sagt Stadelmann. Dann wird westlich der A3 gegraben. Die Genehmigung dafür liegt längst vor.

Etwa zwölf Hektar Wasserfläche sind auf dem Betriebsgelände inzwischen entstanden. Im Zuge der Rekultivierung muss ein Teil wieder verfüllt werden. Auch Flachwasserzonen sind geplant, Lebensräume für Vögel und Amphibien sollen entstehen und wenn die Aisch Hochwasser führt, kann sie mit in den Baggersee ausweichen.
Die Sandgewinnung erfolgt mit modernster Technik. "Im vergangenen Jahr haben wir in Gremsdorf 800 000 Euro investiert", sagt Carsten Stadelmann. Allein eine halbe Million kostete ein neuer Saugbagger, der einen alten Schaufelbagger ablöste.

Der neue schwimmende Bagger holt pro Stunde 300 bis 400 Tonnen Sand und Kies aus dem See. Die werden anschließend in einer Anlage aufbereitet und nach verschiedenen Qualitäten sortiert. Von dem in Gremsdorf geförderten Material sind 90 Prozent Sand. Davon geht mehr als die Hälfte an die Betonindustrie in der Region, der Rest wird im Garten- und Landschaftsbau gebraucht und dann werden in Gremsdorf auch Privatabnehmer bedient.

Vier Mitarbeiter hat die Firma Roth auf der Anlage an der B 470 fest angestellt, dazu noch zwei Lkw-Fahrer. Wenn demnächst auch westlich der A3 abgebaut wird, zieht nur der Saugbagger um. Die Aufbereitungsanlage bleibt, wo sie jetzt steht.