"Gefahr für Mensch und Maschine": Autozulieferer Schaeffler kämpft gegen Fake-Produkte

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Autozulieferer Schaeffler kämpft gegen Fake-Produkte: "Gefahr für Mensch und Maschine"
Die gefälschten Produkte werden verschrottet und das Material später weiterverwendet, wie Schaeffler erklärt.
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Schaeffler / Berny Meyer (Archivbild)
Autozulieferer Schaeffler kämpft gegen Fake-Produkte: "Gefahr für Mensch und Maschine"
Die gefälschten Produkte werden verschrottet und das Material später weiterverwendet, wie Schaeffler erklärt.
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Schaeffler / Berny Meyer (Archivbild)
Autozulieferer Schaeffler kämpft gegen Fake-Produkte: "Gefahr für Mensch und Maschine"
Im Frühjahr 2023 ließ Schaeffler Plagiate mit einem Gesamtgewicht von zehn Tonnen vernichten.
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Schaeffler

Der fränkische Industrie- und Autozulieferer Schaeffler geht regelmäßig gegen gefälschte Waren vor. "Produktpiraterie stellt ein ernstes Risiko dar", betont das Unternehmen. So setzt sich der Konzern zur Wehr.

Ob Handtaschen, Fußballtrikots, Haushaltsgeräte oder gar Arzneimittel - Produktfälschungen gibt es in etlichen Konsumbereichen. Der Wirtschaft entsteht durch nachgemachte Waren ein erheblicher Schaden - doch nicht nur das. "Auch die Gesundheit und Sicherheit von Verbraucherinnen und Verbrauchern kann durch gefälschte Produkte gefährdet werden", warnt das Bundesjustizministerium.

Im Automobilbereich können billige Nachbauten sogar eine Gefahr für Leib und Leben darstellen. Mögen die Kopien mit den Originalen optisch identisch sein, gibt es in Sachen Qualität und Sicherheit oftmals verheerende Unterschiede. Der Autozulieferer Schaeffler mit Sitz in Herzogenaurach (Landkreis Erlangen-Höchstadt) versucht schon seit Langem, gegen den Vertrieb von Nachahmer-Waren vorzugehen. "Produktpiraterie stellt ein ernstes Risiko dar", betont der fränkische Weltkonzern. Dies gelte insbesondere für Industriegüter wie Wälzlager. 

Gefälschte Auto-Ersatzteile - so setzt sich Schaeffler gegen Produktpiraterie zur Wehr

Unter Produktpiraterie versteht man laut dem Bundesjustizministerium das in Umlaufbringen von Waren, die geistige Eigentumsrechte verletzen. "Für ein Land wie Deutschland, das arm an Rohstoffen ist, sind neue Ideen und Erfindungen seiner Unternehmen besonders bedeutsam", betont die Behörde. Unter den Begriff geistiges Eigentum fallen demnach etwa Rechte an geistigen Werken, technischen Erfindungen und an Marken. Zu den geschützten Rechten zählen unter anderem das Patentrecht, das Designrecht und das Markenrecht.

Der Handel mit oftmals minderwertigen Imitationen ist ein Milliardengeschäft. Auch den Industrieriesen Schaeffler beschäftigt das Thema nachhaltig. "Seit 20 Jahren kämpfen wir daher erfolgreich gegen Produktpiraterie", heißt es vonseiten des Unternehmens. Laut Angaben des Zulieferers geht ein sogenanntes "Brand Protection Team" umfassend gegen die Fälschung von Wälzlagern und Automobil-Ersatzteilen vor. "Durch gezielte Online-Monitoring-Aktivitäten, Messebesuche, Internetrecherchen und Testkäufe arbeiten wir daran, Fälschungen zu identifizieren und aus dem Markt zu nehmen", konstatiert Schaeffler.

Im Frühjahr 2023 ließ der global tätige Zulieferer in Schweinfurt etwa 30.000 Plagiate mit einem Gesamtgewicht von zehn Tonnen vernichten. "Gefälschte Wälzlager stellen Gefahr für Mensch und Maschine dar", erklärte Schaeffler in einer damaligen Pressemeldung. Jeder Fälschungsfall werde verfolgt. Auf dem Betriebsgelände der Riwald Recycling Franken GmbH in Schweinfurt-Sennfeld seien die Produkte in einem ersten Schritt so beschädigt worden, dass eine weitere Verwendung unmöglich sei. "Danach wird der Schrott verpresst und später in einem Stahlwerk eingeschmolzen - somit findet die Ressource Stahl ihren Weg zurück in den Wertstoffkreislauf", so Schaeffler.

Fränkischer Autozulieferer erklärt: Das können Kunden bei Verdachtsfällen tun

Laut dem Ingolstädter Automobilhersteller Audi zählen zu den häufig nachgeahmten Ersatzteilen insbesondere jene, die bei Unfällen leicht Schaden nehmen - etwa Kühlergrills, Stoßfänger und verschiedene Karosserieelemente. Ebenso betroffen seien Komponenten, die regelmäßig für Wartung und Service benötigt werden, wird ein Audi-Markenschützer in einem Bericht des Fachportals auto-motor-und-sport.de zitiert. Zu den letztgenannten Fahrzeugteilen zählen demnach beispielsweise Luftfilter, Ölfilter und Zündkerzen. Auch Verschleißteile wie Kühlmittelpumpen und Generatoren gehören demzufolge zu den häufig gefälschten Produkten.

Bei Schaeffler arbeiten die firmeneigenen Experten laut Unternehmensangaben eng mit dem Vertriebsnetz zusammen und bieten Schulungen und Informationsmaterial an, um auf das Thema aufmerksam zu machen. "Bei Verdachtsfällen können Kunden durch die Schaeffler OriginCheck App die Echtheit der Produkte prüfen und sich direkt an unser Team wenden", teilt der fränkische Automobilriese auf seiner Webseite mit. 

Am Schaeffler-Hauptsitz in Herzogenaurach soll indessen ein neues Ausbildungszentrum entstehen. Für das Projekt nimmt das Unternehmen rund 20 Millionen Euro in die Hand. Mehr Nachrichten aus Erlangen-Höchstadt gibt es in unserem Lokalressort.