Pferdekutsche für den Verkehr gerüstet

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Nina und Alfred Hock vor ihrer neuesten Kutsche, die auch vier Scheibenbremsen hat. Foto: Andreas Dorsch
Nina und Alfred Hock vor ihrer neuesten Kutsche, die auch vier Scheibenbremsen  hat.  Foto: Andreas Dorsch
Die Pferdekutsche hat auch zwei Bremspedale. Foto: Andreas Dorsch
Die Pferdekutsche hat auch zwei Bremspedale.  Foto: Andreas Dorsch
 

Vor dem Einsatz auf der Straße werden die Pferde bei Nina und Alfred Hock in Höchstadt intensiv trainiert.

In der Kutsche durch die Weiherlandschaft des Aischgrunds rollen, abgasfrei gezogen von zwei Pferden - immer mehr Menschen haben daran ihren Spaß. In Pfronten endete an Weihnachten eine Kutschfahrt in einem schweren Unfall mit 20 Verletzten, weil zwei Pferde durchgegangen waren. Ist die Fahrt in einer von Pferden gezogenen Kutsche ein gefährliches Unterfangen?

Auf keinen Fall, sagen Nina und Alfred Hock. Das junge Höchstadter Ehepaar veranstaltet Kutschfahrten im Aischgrund und freut sich über immer mehr Zuspruch. In enger Zusammenarbeit mit dem Tourismusverein Karpfenland Aischgrund wollen die Hocks ihre Heimat Gästen aus nah und fern näher bringen.

"So sicher wie jetzt war Kutschfahren noch nie", ist Alfred Hock überzeugt. Um sich über den Unfall in Pfronten ein Urteil bilden zu können, müsste er erst die genauen Umstände kennen. Jeder Kutscher habe den Anspruch, mit einer guten Ausrüstung an den Start zu gehen. Das beginnt schon bei den Pferden. "Wenn die an den Wagen gehen, sind sie gut ausgebildet", sagt Nina Hock, die auch amtierende Höchstadter Karpfenkönigin ist.

Bevor Pferde Kutschen ziehen dürfen, werden sie im Familienunternehmen Hock auf privatem Grund intensiv trainiert. Geeignet ist nicht jedes Pferd. Es muss den richtigen Charakter haben, darf nicht schreckhaft sein und sollte ein gelassenes Gemüt besitzen. "Wir stecken viel in die Ausbildung der Pferde", sagen Nina und Alfred Hock.

Die beiden haben - wie weitere Familienmitglieder - auch viel in ihre eigene Ausbildung gesteckt und den Kutschenführerschein B erworben. Den empfiehlt die Deutsche Reiterliche Vereinigung für alle gewerblichen Fahrer, die mit Pferdegespannen im Straßenverkehr unterwegs sind. Nach einem mehrtägigen Lehrgang haben Nina und Alfred Hock ihre Prüfung in Theorie und praktischem Fahren erfolgreich absolviert.

Zu einer sicheren Kutschfahrt gehört für die Hocks auch ein stabiler Wagen. Einen weiteren neuen Planwagen haben sie sich jüngst erst wieder angeschafft. Der ist für den Straßenverkehr bestens ausgerüstet. Er verfügt über Blinker und Beleuchtung. Ebenso hat er hydraulisch betätigte Scheibenbremsen an allen vier Rädern und sogar Bremsleuchten.

Pferde geben die Richtung vor

Vergebens sucht man allerdings ein Lenkrad. Die Richtung geben die Pferde vor, die an der Deichsel hängen. Gesteuert werden die Tiere über ein Kopfgestell mit Scheuklappen, dass sie zwar nicht verletzt, mit dem der Kutscher aber deutlich auf die Pferde einwirken kann.

Besen und Schaufel an Bord

Mit an Bord sind auch Besen, Schaufel und ein Eimer für die Pferdeäpfel. Wenn es die Sicherheit zulässt, sammelt der Beifahrer auf dem Kutschbock - das ist manchmal auch die Karpfenkönigin - oder ein Fahrgast die Hinterlassenschaften der Zugtiere gleich wieder ein.

Autofahrern rät Alfred Hock, bei Begegnungen mit einem Pferdegespann gelassen zu reagieren, keine übertriebene Vorsicht walten zu lassen, zügig mit ausreichendem Abstand zu überholen und an Kreuzungen auch mal auf die Vorfahrt zu verzichten.

Dass das Kutschfahren im Aischgrund sicher ist, bestätigt auch die Polizei, die noch keine Unfälle mit Pferdekutschen registriert hat. Höchstadts Bürgermeister und Karpfenland Aischgrund-Vorsitzender Gerald Brehm (JL) will das Angebot an Kutschfahrten noch ausbauen.