Im Internet wurde dem Höchstadter Peter Meier vorgeworfen, dass er der AfD nahestehe. Auf Facebook habe er sich dementsprechend geäußert. Haltlose Vorwürfe, der neue Laer Bürgermeister Meier ist ein Franke, der anpacken will.
Es spricht sich Laar, nicht Lär. Eine der vielen wichtigen Nebensächlichkeiten, die Peter Meier bereits gelernt hat. Und es werden noch viele dazu kommen, da ist sich der zukünftige Bürgermeister der 6600 kopfzählenden Gemeinde in der Nähe des nordrheinwestfälischen Münster sicher.
Am 21. Oktober ist die Vereidigung Meiers in Laer. Ein formaler Akt, kein ungewöhnliches Ereignis, wenn nicht Peter Meier aus Höchstadt an der Aisch kommen würde. Und wenn der Weg zum Bürgermeisteramt nicht ein wenig verrückt gewesen ist. "Ich habe im Internet gelesen, dass Laer im Laufe des Jahres 2015 Bürgermeisterwahlen hat. Und da habe ich mir gedacht, das ist etwas für mich!" Am 16. Juli war Meier erstmalig in der so genannten Ewaldigemeinde. Start für den Wahlkampf zusammen mit den unterstützenden Parteien.
Unzufriedenheit in Laer
Bereits in der Stichwahl zeichnete sich nach einem sehr kurzen Wahlkampf ab, dass Meier Chancen hat. Rund ein Drittel der Wähler hatten für den Mann aus der "Fremde" gestimmt. Meier gibt zu, dass er nach seiner Bewerbung aber auch gute Unterstützer hatte. "SPD und FDP haben mich gemeinsam als Kandidaten vorgeschlagen", erklärt er. Es muss eine Unzufriedenheit in der kleinen Stadt in der Nähe von Münster gegeben haben, denn letztlich hatte der fraktionslose Amtsinhaber Detlev Prange, der von der CDU unterstützt worden ist, keine Chance. Mit 61,5 Prozent schaffte Maier es, den bisherigen Bürgermeister aus dem Amt zu drängen.
Doch Erfolg schafft auch Neider, manchmal Feinde. Im Netz wurde schnell über den erfolgreichen Franken hergezogen. er stehe der AfD nahe, wurde dabei propagiert. Er habe nicht demokratische Ideen und Vorschläge "gelikt" und sich damit hinter andere politische Ideen gestellt, als er im Wahlkampf vertretenn habe. Auf die Vorwürfe reagiert Meier offensiv. In einem offenen Brief wandte sich Meier gleich an die Bürger Laers und wies darauf hin, dass er Parteien "links der SPD und rechts der CDU grundsätzlich ablehnt". Populistische Parteien seien für den Sohn einer CSU-Familie nicht wählbar. Er selber werde auch in Zukunft parteifrei sein. Bereits die Bayernpartei sei für ihn keine demokratische Alternative, da sie dem rechten Rand zuzuordnen sei.
Nun freut er sich auf die Vereidigung: Zu der werden die Eltern kommen, sonst werden wohl keine Höchstadter dabei sein, wenn die feierliche Vereidigung vollzogen wird. Doch in weiter Ferne steht mal ein Besuch von Laerern in Höchstadt an. "Es gibt bereits die Anfrage, mal nach Höchstadt zu fahren", erklärt Meier. Es sei sowieso fraglich, ob Zeit zum Feiern bleibe. "Meine Sekretärin hat mir bereits jetzt über 20 Termine zugemailt, die ich selbstverständlich alle abarbeite." Selbst NRW-Verkehrsminister Michael Groschek habe bereits um ein Gespräch gebeten.
Es gebe vieles zu tun, ist sich Meier sicher. Er ist aber optimistisch, dass er die vielen und vielfältigen Aufgaben auch bewältigen kann. Der gelernten Bau- und Wirtschaftsingenieur war bis auf eine JU-Tätigkeit in früheren Jahren - "zusammen mit Gerald Brehm, ich war damals der Schatzmeister" - nicht politisch aktiv. Dennoch kennt er sich in der Politik bestens aus. Er begleitet in dem familiengeführten Unternehmen Gemeinden und Städte bei der Bauleitplanung und den Budgetplanungen.
"Es ist ein Managementjob", sagt Meier. Die Bürger hätten erkannt, dass Sachkompetenz gefragt sei. Vielleicht auch der Blick von außen. "Wir haben im Wahlkampf gesagt, wie wir uns die Zukunft vorstellen." Meier hatte gar keine Chance sich auf bereits erwirtschafteten Lorbeeren auszuruhen, an dieser hat er nicht mitgearbeitet.
Kennen gelernt habe er die Bürger durch Hausbesuche, Anwesenheit in der ortsansässigen Kneipe, beim Oktoberfest. "Wir haben viel miteinander gesprochen. Ich bin so wie ich bin und verstelle mich nicht." Das sei letztlich der Schlüssel zum Erfolg gewesen.
Es gibt aber trotz des (zeitweisen) Ortswechsels ein klares Bekenntnis zur jetzigen Heimat: "Ich habe mein Höchstadt immer geliebt und werde es auch immer lieben." Grund genug für Meier, wenn es die Zeit eines Bürgermeisters zulassen sollte, zurück nah Franken zu fahren. "Am Wochenende möchte ich schon immer wieder hierher kommen, um die Familie und Freunde zu besuchen." Abgesehen davon: "Ich werde immer Franke bleiben!"
Ihm sei klar, dass das nicht jedes Wochenende die Möglichkeit bietet. "Wenn die Schützen feiern, bin ich selbstverständlich dabei." Insgesamt gelte, dass er am Montagmorgen um 8 Uhr im Rathaus sein werde, bis zum Dienstschluss selbstverständlich dort bleibe. "Ich werde am Freitag als letzter das Rathaus verlassen", setzt er sich hohe Ziele.
Meier gibt zu, dass vieles aber auch nur möglich sei, weil die Rahmenbestimmungen stimmen. "Ich bin zwecks Scheidung Junggeselle, die Kinder sind groß, daher kann ich das stemmen."
Jetzt müsste auf fränkischer Seite aber doch einer Angst haben: Der jetzige Amtsinhaber des Bürgermeisterpostens in Höchstadt, Gerald Brehm (JL). Könnte ja sein, dass Meier in Laer nur übt, um dann wieder in Höchstadt als Bürgermeister zu arbeiten. Doch die Angst sei unbegründet, denn Meier sagt deutlich: "Gegen meinen alten Freund Beppo trete ich auf keinen Fall an!"