Traditionell wird in Oberfranken und angrenzenden Regionen zu Dreikönig die Stärk' für das ganze Jahr angetrunken. Auch auf dem Höchstadter Petersbeck-Keller kamen die Biertrinker zahlreich zusammen, um so die Geister zu vertreiben, die in den Rauhnächten ihr Unwesen treiben.
Zum traditionellem Stärk'antrinken hatte der Kellerbergverein wieder geladen, und die Gäste kamen zahlreich auf den Petersbecks-Keller. Bereits kurz nach neun Uhr waren alle Sitzplätze im Kellerhaus belegt.
Viele Vereinsmitglieder und Besucher ließen sich das von den Hobby-Brauern des Vereins eigens gebraute Museums-Bockbier schmecken. Nach einhelliger Auskunft ist es in diesem Jahr besonders gut gelungen, nicht zuletzt dank der Stammwürze von 16,3 Prozent.
Der gesamte Vorstand des Vereins um den Vorsitzenden Karsten Wiese strahlte am Dienstag mit der Sonne um die Wette. Bei Bock, Blauen Zipfeln und Schmalzbrot war die Stimmung bestens. Und weil es so schön war, kamen auch noch die Heiligen Drei Könige mit den besten Wünschen vorbei. Genau genommen waren es sogar sieben.
Der Brauch
Da der Franke an sich in seinen Traditionen verwurzelt ist und er gern Bier trinkt, wappnet er sich gegen alles Unheil des neuen Jahrs, indem er sich in geselliger Runde Kraft und Gesundheit, im Volksmund Stärk', antrinkt. Damit die Stärke auch ein ganzes Jahr vorhält, sollte er für jeden Monat des Jahres ein Seidla Bock trinken (ob das am Dienstag im Einzelnen der Fall war, ist nicht bekannt).
Diese Gepflogenheit ist aus dem vorchristlichen Brauchtum der zwölf Raunächte entstanden, der Zeit "zwischen den Jahren", in der Geister und Dämonen ihr Unwesen treiben. Durch Lärm, Ausräuchern und mit Stärk sollten diese Geister vertrieben werden. Verbreitet ist der Brauch vor allem in Oberfranken und den angrenzenden Regionen. Stärk' steht dabei für Kraft und Gesundheit.
Nachdem die Renovierungsarbeiten auf dem ganzen Kellerberg erhebliche Fortschritte gemacht haben, soll es in den nächsten Tagen mit voller Kraft weitergehen. Einige der Kellerhäuser erstrahlen bereits in neuem Glanz, und auch mit der Schau-Braustätte des Vereins ging es voran: der kleine Raum im Anschluss an die historische Kegelbahn hat Fenster und Türen bekommen. Bis zur Feier zum Tag des Biers am 25.April wird er möglicherweise schon nutzbar sein.
Mit großer Sicherheit jedenfalls wird der nächste Museums-Bock hier gebraut werden. Der Verein betont ausdrücklich, dass mit der Braustätte keinesfalls eine Konkurrenz zu den bestehenden Brauereien entstehen soll - ohnehin würde die mögliche Menge Bier dazu nicht ausreichen. Vielmehr soll zu besonderen Gelegenheiten einem interessierten Publikum anschaulich der althergebrachte Vorgang des Bierbrauens anschaulich gemacht werden.