Osternacht in Herzogenaurach: Einzige Kerze brach die Macht der Dunkelheit

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Die Kirche erstrahlte allmählich im Kerzenlicht. Foto: Manfred Welker
Die Kirche erstrahlte allmählich im Kerzenlicht.  Foto: Manfred Welker
Auf dem Kirchenplatz wurde das Osterfeuer entzündet. Foto: Manfred Welker
Auf dem Kirchenplatz wurde das Osterfeuer entzündet. Foto: Manfred Welker
 

Mit ansprechenden Lichteffekten wurde in der Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalena in Herzogenaurach die Osternacht begangen.

Die Feier in der Herzogenauracher Kirche St. Maria Magdalena, die um 21.30 Uhr begann, war sehr gut besucht. Begleitet von 19 Ministranten zelebrierten Stadtpfarrer Helmut Hetzel, der auch die Predigt hielt, und Diakon Johann Scherbaum den Gottesdienst. Die Messfeier wurde durch einen Chor unter der Leitung von Toni Rotter musikalisch umrahmt.


Osterfeuer auf Kirchenplatz

Auf dem Kirchenplatz wurde das Osterfeuer entzündet, das auch dazu diente, die Wattebäusche der Taufe und die verbliebenen geweihten Öle des vergangenen Jahres zu verbrennen. Pfarrer Hetzel nahm zunächst die Weihe des Feuers vor, bevor er an diesem Osterfeuer die Osterkerze und die Kohlen für das Weihrauchfass entzündete.
Danach wurde die brennende Osterkerze mit dem dreifachen Ruf "Lumen Christi" in das Gotteshaus hineingetragen. Dadurch gelangte das Licht in die Stadtpfarrkirche St.
Maria Magdalena, beim Weg durch das Kirchenschiff entzündeten die Gläubigen ihre mitgebrachten Kerzen an dieser Osterkerze, sodass der Raum sich allmählich aufhellte. Eine einzige Kerze brach die Macht der Dunkelheit.
Das Exsultet wurde von Eva Körner gesungen. Im Lob der Osterkerze "Exsultet iam angelica turba" wird Christus als das Licht der Welt gepriesen.
Nach der Prozession durch die Kirche wurde die Osterkerze auf ihren Ständer beim Altar gestellt.
Der Schöpfungsbericht aus dem Buch Genesis war der Inhalt der ersten Lesung, "Gott hat uns Menschen sein Antlitz gegen" worauf Chor und Gemeinde mit "Bei Gott bin ich geborgen" antworteten.
Die zweite Lesung aus dem Buch Exodus hatte den Auszug des Volkes Israel aus Ägypten zum Inhalt. Der Chor respondierte mit "Bless the Lord my soul".
Die dritte Lesung aus dem Buch Jesaia thematisierte die Verheißung an Jerusalem. Passend dazu sangen der Chor und die Gemeinde: "Nah ist der Herr".


Osterbotschaft verkündet

Darauf ertönte das Gloria, Trompete und Orgel ließen ihren Klang von der Empore erklingen und die Glocken verkündeten der ganzen Stadt die Osterbotschaft. Der Chor der Stadtpfarrkirche wurde durch Strahler in ein gedämpftes Licht getaucht.
Die vierte Lesung aus dem Römerbrief hatte den Inhalt, dass alle auf Christus getauft sind.
Diakon Hans Scherbaum trug das Evangelium zur Auferstehung nach Johannes vor. Danach stimmte die Gemeinde "Das neue Morgenrot erglüht" an. Im Anschluss daran predigte Hetzel zu den Gläubigen. Er begann seine Predigt mit den Worten: "Haben wird nur den Blick ins Grab?" Die Anschläge von Brüssel würden dies nahelegen. Maria Magdalena erkannte den Auferstandenen erst, als sie Jesus mit ihrem Namen ansprach, das was sie ausmacht.
Das Evangelium zeige zwei wichtige Punkte: Zunächst: Es braucht Zeit, sich sich von Trauer und Bildern des Schreckens ab, und dem lebendigen Gott zuwenden zu können.
Aber auch: Als Christen hätten wir alle die Zusage auf Leben! Das bedeute, neu zu handeln, am Leben mitzubauen, in dem kein Platz für Terror sein darf. "Wir sind Gewinner des Lebens - wir wenden uns gegen den Krieg hin zum Leben!", so Hetzel.
Mit unserer Taufe haben wir einen Namen erhalten, mit diesem Namen spricht uns der Auferstandene an. Denn Ostern heißt für uns: Aufstehen, die Blickrichtung ändern.
Mit den Worten: "Ich wünsche uns allen ein gesegnete Osterfest - ich wünsche uns allen die Hinwendung zum Leben!" beendete Hetzel seine Predigt.
Da es zu Zeiten des frühen Christentums Brauch war, nur einmal im Jahr, nämlich in der Osternacht, das Sakrament der Taufe zu spenden, wird alljährlich zu diesem Termin das Taufwasser geweiht. Nach der Gabenbereitung und der Kommunion weihte Pfarrer Hetzel außerdem die Osterkerze für St. Marien in Haundorf und die Liebfrauenhauskirche.
Nachdem sie an der Osterkerze angezündet worden waren, übergab er die Kerzen dem Haundorfer Kirchenpfleger Baptist Lunz und eine Vertreterin des Liebfrauenhauses.
Der Gottesdienst schloss mit der Speisenweihe. An den Kirchentüren wurden für die Gläubigen geweihte Eier durch die Geistlichen verteilt. Wer nach der Feier der Osternacht noch über Zeit verfügte, war zur Agape in das neue Pfarrzentrum eingeladen.