Neuer Kirchweihplatz in Neuhaus kommt an

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Die Kerwasburschen stemmten den Baum in die Höhe. Fotos: Pauline Lindner
Die Kerwasburschen stemmten den Baum in die Höhe.  Fotos: Pauline Lindner
 
Für den Baumschmuck waren die Madli zuständig.
Für den Baumschmuck waren die Madli zuständig.
 
 
 

Im Adelsdorfer Ortsteil Neuhaus kann jetzt ohne Gefahr durch den Straßenverkehr gefeiert werden.

Der Schweiß rinnt ihnen von der Stirn, den Kerwasburschen des Orts. Knapp 30 Grad im September sind auch ungewöhnlich. Die vielen Zuschauer haben sich weitgehend auch Plätze im Schatten des Festzelts auf dem Gelände des Fischereimuseums gesucht. Und sie verfolgen mit kritischen Blicken das Werkeln der Madla, die rote und weiße Bänder an den Fichtenschopf und die Kränze binden.

Die meiste Aufmerksamkeit haben naturgemäß die Burschen, als sie mit Muskelkraft den 28 Meter langen Baum langsam und sorgfältig in die Höhe stemmen. "Wenn der Baum nur nicht in den Weiher kippt", unkt eine ältere Dame, als die Richtung beim Aufstellen etwas korrigiert werden muss. "A Ficht'n im Weiher, das haben wir schon mal gehabt", fällt ihr ihr Sitznachbar ins Wort.

Es war ein ebenso heißer Samstag vor 25 Jahren, so erzählt er denn auch gleich.
Im Jahr zuvor hatten die Ortsburschen eine "Krüppelfichte" im Hof des Gasthauses Schmitt aufgestellt, just in einem Gullyschacht. Da ist dann das Wasser nicht mehr abgelaufen und der Vorsitzende des TSV Neuhaus, Hans Neidhardt, hat die jungen Männer gehörig zusammengestaucht.

Und weil es so heiß war kamen die Burschen auf die Idee, den Baum doch gleich im Torweiher aufzustellen. "Bis auf die Unterhosen haben wir uns ausgezogen und einige haben mit Spaten Löcher in den Modder gegraben", erzählt Eberhard Raaber, einer der Mitwirkenden. Von oben bis unten waren sie voll Matsch und prompt hatte irgendwer während ihres Tuns auch noch ihre Kleidung versteckt. So mussten sie halbnackt nach Hause.

Derweil haben die heutigen Burschen den kleinen Richtungsfehler längst korrigert. Stolz erhebt sich nun der Kerwasbaum am Weiherrand. Und er wird etwas länger stehen, als damals die Fichte im Weiher. Die ist nämlich nach drei Tagen schlicht umgesunken.

"Der neue Festplatz kommt gut an", sagt Bürgermeister Karsten Fischkal, als er den Kerwasburschen einen Obolus fürs Baumerwerben zahlt. Die Neuhauser Kerwa sei etliche Jahre nur so dahingesiecht, weiß er. Große Probleme gab es, als der Baum noch beim Gasthof Niebler aufgestellt wurde. Die Kreistraße durfte nur kurzzeitig von der Feuerwehr gesperrt werden.

Jetzt ist das anders. Die Gemeinde hat die Straße am Museum ganz gesperrt. Niemand braucht sich Sorgen machen, dass Kinder auf eine befahrene Straße laufen; die Schausteller haben ihre Buden neben dem Festzelt platziert und das Museumsnebengebäude wird als Toilette für alle Festbesucher genutzt.

Das wirkt sich auch auf den Umfang des Programms aus. So spielte nach dem Bieranstich am Freitag die Band Audiobuam. Und richtig einläuten konnten die jungen Leute die Kerwa auch. Mit einer großen Glocke sind sie durchs Dorf gezogen und haben ihre Liedla gesungen. Am Montag wird dann der Betz rausgetanzt.