Die Pferde Mirabell und Marille zogen den Baum, Oldtimer nicht nur auf vier Rädern begleiteten ihn: Tradition als Erlebnis.
"Kerwasburschen
Herzogenaurach zum Erhalt der Tradition" - So steht es auf dem Transparent, das die Burschen am Samstagnachmittag durch die Stadt gefahren haben. Es galt, zum 26. Mal nach der Wiederbelebung der Tradition einen Baum im Weihersbach aufzustellen.
Auf dem Bauhofgelände versammelten sich die Kerwaburschen, dazu das alte Tanklöschfahrzeug und die historischen Traktoren mit den Wagen für Musiker und dem Bier, das unterwegs an die am Straßenrand stehen Zuschauer gegen einen Obolus verteilt wurde. Vor dem Abmarsch gab es die obligatorische Sicherheitsbelehrung für die Kerwaburschen und zur Verkehrsregelung.
Dabei hatte sich der Abmarsch etwas verzögert, denn der Kranz lag in einer der Bauhofhallen und die sind natürlich außerhalb der Dienstzeit abgeschlossen. Aber zusammen mit dem Ordnungsamtschef Gerd Lorenz konnte das kleine Problem gelöst werden.
Herbert Müller mit Pferden
Traditionell wird Baum vom Großenseebacher Herbert Müller und seinen Pferden Marille und Mirabell zum Festplatz gebracht, nicht ohne den obligatorischen "technischen Halt" vor der Brauereigaststätte Heller. Der Zug mit Pferden, Baum, Bulldogs und dem Oldtimer-Feuerwehrauto sowie Blasmusik sorgten natürlich für Aufsehen in der Stadt. Mirabell und Marille ließen sich bei den Stopps die Streicheleinheiten gerne gefallen. Ein weiterer Halt wurde am Haus Martin an der Würzburger Straße eingelegt, denn dort wohnt seit kurzem "Kirchweih-Oldie" Reser und da waren ein Ständchen und einige Kerwaslieder eine Selbstverständlichkeit.
Hubschrauber als Ballon
Da es auf der Wiese hinter dem Spielplatz am Weihersbach in den Vorjahren immer mal Probleme mit abgestellten Fahrzeugen gab, hatte die Stadt vorgesorgt und zog Absperrbänder. Dort warteten dann auch bereits die Ehemaligen der Stadtjugendkapelle, die das Aufstellen musikalisch begleiteten und die zahlreichen Zuschauer unterhielten.
Unter dem Kommando von Armin Gumbrecht und der Trillerpfeife seines Bruders Jürgen wurde Baum in die Höhe gehievt. Der Hubschrauber an der Spitze des Baumes, zusammen mit der Frankenfahne, hatte dabei wohl eher einen symbolischen Charakter, denn es war nur ein bunter Luftballon.
Nach einer knappen Stunde hieß es "Baum steht" und die Ehemaligen spielten den obligatorischen Tusch. Der Baum hatte mit etwas über 20 Meter immer noch stattliche Maße und vor allem einen kräftigen Stamm, der für ein gehöriges Gewicht sorgte.
Am Ende gab es auch Lob von Bürgermeister German Hacker ("Super Arbeit! Schöne Tradition!") und nach dem kräftezehrenden Aufstellen des Baumes hatten sich die Kerwaburschen nach ihrem Einzug vor den Kellern eine frische Maß Heller-Bier auch redlich verdient.
Die Beibehaltung der Tradition ist den Ortsburschen natürlich ein großes Anliegen, wie ihr Sprecher Fabian Reimer betonte. Das Transparent sage eigentlich schon alles: "Kerwaburschen Herzogenaurach zum Erhalt der Tradition". Da aber auch bei den Kerwasburschen der demografische Wandel nicht Halt macht, werden bereits fürs kommende Jahr Burschen gesucht, die auch anpacken können.