Mit der Bahn in die Ferne

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Eines der Exponate in der Ausstellung in Frauenaurach Foto: privat
Eines der Exponate in der Ausstellung in Frauenaurach Foto: privat

In Frauenaurach lässt eine Schau das Reisen zu früheren Zeiten wiederaufleben.

FrauenaurachAnfang Mai eröffnete im Frauenauracher Amtshausschüpfla die Sommerausstellung "Als man mit der Eisenbahn verreiste - Reisen früher". Am internationalen Museumstag am morgigen Sonntag, 22. Mai, kann die Ausstellung besichtigt werden.

Die Lokalbahn Erlangen-Herzogenaurach wurde am 7. April 1894 eröffnet. Eine Haltestelle war auch in Frauenaurach, was für den Ort eine große Verbesserung in Sachen Erschließung bedeutete. Für Jutta Triantafyllidis-Grimm war dies der Anlass, eine Ausstellung zu diesem Thema zusammenzustellen.

Die Eisenbahnlinie war wichtig für den Gütertransport, aber auch Arbeiter und Schüler nutzten die Verbindung.
Wenn der Zug in Bruck die Steigung langsam hinauffuhr, klang das Schnaufen wie "Schieb zu, schieb zu". Wenn es danach leicht bergab ging dagegen: "Brauch di nemmer, brauch di nemmer". Der Zug fuhr an der Firma Hoffmann, später Progress, dann Frieseke und Höpfner, vorbei. Die Firma stellte während des Krieges Flakscheinwerfer etc. her, später Eisenbahnhebezeuge. Der Betrieb bildete gefragte Feinmechaniker aus. Von den gut ausgebildeten Facharbeitern profitierte nach dem Krieg vor allem die Firma INA.

Von den Frauenaurachern wurde die Bahn als "Fuchtl" tituliert. Mit der Lokalbahn Erlangen-Herzogenaurach hatten die Frauenauracher über den Bahnhof in Erlangen den Anschluss an das Eisenbahnnetz. Eilzüge verbanden Mittelstädte mit Großstädten. Mit D-Zügen, die als Durchgangszüge nur an wichtigen Bahnhöfen hielten und mit Speisewagen ausgestattet waren, konnten die großen Städte in Deutschland und in Europa erreicht werden.
Ein Herr auf Reisen trug Hut und Krawatte oder Fliege, mit der Taschenuhr konnte er den Fahrplan abgleichen. Rauchen war mit Pfeife oder Zigaretten noch möglich, die Reiseschreibmaschine war der Vorläufer des Laptops der Jetztzeit. Die Frau auf Reisen trug Hut und Schmuck, in der Handtasche wurden Parfüm, Lektüre und Pflegeutensilien mitgeführt.

Für längere Reisen waren Koffer unabkömmlich, spezielle Bekleidung und Wanderschuhe, aber auch ein Rucksack wurde genutzt, in dem Flaschen, Vesperdosen, das Fernglas und der Fotoapparat transportiert wurden. Eine Vitrine enthält Mitbringsel von den Reisen, etwa an die Mosel, nach München ins Hofbäuhaus, Sammeltassen und Vasen, aber auch Ansichtskarten.

Aber auch für die Kinder war Reisen im Zug ein Erlebnis, fast jeder kennt das Buch über Jim Knopf und Lukas mit seiner Emma. So gibt es im Museum Spielzeugeisenbahnen, Fahrscheine für Kinder und eine eigene Lochzange zum Spielen. Eine Vitrine ist mit Modelleisenbahnen ausgestattet und Kinder können mit einer elektrischen Eisenbahn spielen.

Öffnungszeiten

Die Ausstellung "Als man mit der Eisenbahn verreiste - Reisen früher" ist bis 2. Oktober im Frauenauracher Amtshausschüpfla zu sehen. Das Museum ist an jedem ersten Sonntag im Monat jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Zusätzliche Öffnungszeiten sind am morgigen (Sonntag, 22. Mai) internationalen Museumstag (14 bis 17 Uhr), am Tag des offenen Denkmals, 11. September (11 bis 17 Uhr) und zur Frauenauracher Kirchweih am 25. September (14 bis 17 Uhr).

Kontakt

Besichtigungen sind daneben auch nach telefonischer Vereinbarung unter 0175/3526573 (Museum) oder 0176/55047236 (Franz Hilpert) möglich.