Leidenschaft für die Eisenbahn in der Schlüsselfelder Stadthalle

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Viel bestaunt wurde die Anlage des gastgebenden Vereins. Dessen Chef Peter Fischer (links) hatte viel zu erklären. Fotos: Evi Seeger
Viel bestaunt wurde die Anlage des gastgebenden Vereins. Dessen Chef Peter Fischer (links) hatte viel zu erklären. Fotos: Evi Seeger
Zum ersten Mal hält Bernd Deinlein aus Birkach, Gemeinde Frensdorf, das neue Buch über die schönsten Modellbahnen in der Hand. Darin ist auf etlichen Seiten auch seine eigene Anlage zu sehen.
Zum ersten Mal hält Bernd Deinlein aus Birkach, Gemeinde Frensdorf, das neue Buch über die schönsten Modellbahnen in der Hand. Darin ist auf etlichen Seiten auch seine eigene Anlage zu sehen.
 

Eisenbahnfreunde stellen die Strecke vom Schlüsselfelder Bahnhof bis Attelsdorf originalgetreu nach.

Der Güterzug passiert den Schlüsselfelder Bahnhof. So wie das in der Realität Tag für Tag zu beobachten ist: Voll beladen mit Drahtrollen, die zu einem Schlüsselfelder Unternehmen transportiert werden. Nur, dass es sich bei diesem Zug um ein Teil einer etwa zwanzig Meter langen Modelleisenbahnanlage handelt.

Die gesamte Mitte der Schlüsselfelder Stadthalle füllte die Anlage aus. Dort waren neben der Vereinsanlage der Modell- und Lokalbahnfreunde Reicher Ebrachgrund auch eigene Anlagen etlicher Aussteller zu bewundern.

Eisenbahnromantik, Eisenbahnnostalgie und so manchen Kindheitstraum hatte der kleine Verein aus dem Reichen Ebrachgrund am Wochenende wahr werden lassen. Für die Ausstellung, die im zweijährigen Turnus stattfindet, ist die Modelleisenbahn alljährlich Stück für Stück "gewachsen". Ziel ist es, die Strecke vom Schlüsselfelder Bahnhof über Thüngfeld bis Attelsdorf originalgetreu nachzubauen.

"Es ist unsere Bahnstrecke, die, mit der wir aufgewachsen sind", sagt Peter Fischer. Der Thüngfelder und Bernd Deinlein aus Birkach, Gemeinde Frensdorf, sind die Chefs des kleinen Vereins.

Auch in diesem Jahr ist zur Anlage ein weiteres, zwei Meter langes Teilstück dazu gekommen. Alles "naturgetreu" im Maßstab 1:87 nachgebildet.

Vieles steht heute nicht mehr

Etliche Gebäude kann man heute allerdings nicht mehr finden. Das einstige Lagerhaus beim Schlüsselfelder Bahnhof beispielsweise, das es nicht mehr gibt. Die Lokalbahnfreunde haben sich den Zustand aus den 1960er Jahren zum Vorbild genommen. Vorlagen finden die Modellbauer in Luftbildaufnahmen, alten Bildern und Archiven.

Selbst in Verkehrsmuseen suchen sie nach Material. "Sogar die Gleispläne haben wir dort bekommen", sagt Fischer. In diesem Jahr ist das Teilstück beim Natursteinwerk in Attelsdorf fertig geworden. Was es da nicht alles zu sehen gibt: Betonmischmaschinen, Grabsteine und einen Steinmetz, der gerade eine Inschrift meißelt. Er bewegt sich, so dass man ihm bei der Arbeit zuschauen kann.

"Wir machen jetzt noch Attelsdorf, dann ist Schluss", sagt Fischer. Kurios ist, dass der ehemalige Bahnhof in Attelsdorf den Namen "Burghaslach" trug. Einfach aus dem Grund, "weil die Burghaslacher den Bahnhof gebraucht und für sich beansprucht haben", weiß Fischer aus Erzählungen.

Gerade rechtzeitig zur Ausstellung kam das Buch "Modellbahnwelten - die schönsten Anlagen in HO" heraus, das von den Modellbauern bereits mit Spannung erwartet wurde. Darin sind auf etlichen Seiten auch die privaten Anlagen von Peter Fischer und Bernd Deinlein zu sehen und beschrieben.

Hobby nicht ganz billig

"Das Hobby ist nicht ganz billig", verrät Deinlein, der sich selbst als "eisenbahnverrückt" bezeichnet. Man werde auch nie fertig. Der heute 48-jährige Kupferschmied aus Birkach hat mit acht Jahren angefangen. "Als Jugendlicher hat sich das etwas gelegt. Da hat man andere Dinge im Kopf", sagt er. Später habe ihn die Leidenschaft aber wieder gepackt und - bis heute nicht losgelassen.