Kurzer Prozess mit Kastanien in Höchstadt

1 Min
Am Morgen nach der Bauausschusssitzung wurden die Kastanien gefällt. Foto: Andreas Dorsch
Am Morgen nach der Bauausschusssitzung wurden die Kastanien gefällt. Foto: Andreas Dorsch
Mit dem Kahlschlag "Am Graben" hat der nächste Akt der Innenstadt-Umgestaltung begonnen. Foto: Andreas Dorsch
Mit dem Kahlschlag "Am Graben" hat der nächste Akt der Innenstadt-Umgestaltung begonnen. Foto: Andreas Dorsch
 
 

Die umstrittenen Bäume "Am Graben" in Höchstadt kamen unter die Motorsäge. Damit setzte die Verwaltung einen Stadtratsbeschluss um.

Am Montagabend waren sie noch einmal Thema im Bauausschuss, am Dienstagmorgen lagen die vier umstrittenen Kastanienbäume bereits auf den Pflastersteinen Am Graben. Nachdem der Ausschuss gegen die einzige Stimme von Georg Schockel (CSU) den schon vor längerer Zeit gefassten Stadtratsbeschluss erneut bestätigt hatte, wurde der monatelangen Diskussion mit der Motorsäge ein Ende bereitet.

Der Platz und die Hauptstraße werden ab diesem Frühjahr neu gestaltet. Die Kastanien passten dabei nicht mehr ins Konzept. Nach langen kontrovers geführten Diskussionen hatten sich Planer, Stadtverwaltung und auch der Bund Naturschutz darauf verständigt, die Kastanien durch schon größere Hainbuchen zu ersetzen.

"Die Kastanie hat dort keine Entwicklungsmöglichkeiten, weder über noch unter der Erde", brachte Bauamtsleiter Jürgen Ganzmann die Situation auf den Punkt. Man werde mit den Bäumen Probleme bekommen.
Die Kronen beeinträchtigen die benachbarten Häuser und im Wurzelbereich laufen jede Menge Versorgungsleitungen.


Statt vier bald sechs Bäume

Den Ausschussmitgliedern quer durch alle Fraktionen ging es in erster Linie um den Schatten, von dem die neuen Bäume auf dem Platz möglichst viel werfen sollten. "Wir wollen mehr Grün als bisher", sagte Bürgermeister Gerald Brehm (JL). Dafür pflanze man in dem Bereich auch sechs statt der bisher vier Bäume.

Die ursprünglich vom Landschaftsarchitekten Detlef von Witzleben geplanten Tulpenbäume seien nicht das Gelbe vom Ei, meinte Brehm. Deshalb gehe man jetzt auf Hainbuchen über. Hier plädierte der Ausschuss für möglichst großkronige Exemplare. Planer von Witzleben gab zu bedenken, dass für zu breit ausladende Kronen nicht genügend Platz vorhanden sei.

An dem vom Stadtrat bereits beschlossenen Konzept des Platzes hielt der Ausschuss fest. Es soll in dem Bereich die Hauptstraße in den Platz integriert werden, erklärte Landschaftsarchitekt von Witzleben. Einen einladenden Eingang in die Innenstadt stellt er sich vor. Der Platz in der verkehrsberuhigten Zone soll keine Sperre sondern eine Öffnung Richtung Marktplatz sein. Als zentrales Element plant von Witzleben einen Brunnen mit neun Fontänen, darum herum Sitzgelegenheiten, deren Form noch offen ist.

Die Bepflanzung ist nicht mehr wie bisher am Boden vorgesehen. Hochbeete und Tröge wären besser geeignet. Zweiter Bürgermeister Günter Schulz (SPD) begrüßte diese Lösung, seien die jetzigen Beete am Boden doch nur Hundeklos und Müll-Abladeplätze. Sie gefallen ihm nicht. Allerdings möchte er auch künftig hier im Schatten unter Bäumen sitzen.

CSU-Sprecher Michael Schwägerl sagte, es sei anfangs wohl "niemandem bewusst gewesen, dass die Bäume wegkommen". Die aktuelle Planung hielt er aber für sinnvoll und stimmte zu. Die offene Gestaltung des Platzes fand auch Axel Rogner (JL) "sehr gut".

Ob für die Kastanien jetzt Hainbuchen gepflanzt werden, steht aber noch nicht hundertprozentig fest. Ein alternativer heimischer Baum wäre auch der Feldahorn, warf Gartenbautechniker Hermann Zehn ein.