Erlangen
Kunst
Kunstpalais Erlangen schickt "böse Clowns" in die Manege
Das Kunstpalais Erlangen zeigt mit "Böse Clowns" die subversive Seite der Spaßmaske. Die eindrucksvolle Schau ist bis zum 26. Juni zu sehen.

"Böse Clowns" im Kunstpalais Erlangen Foto: Nikolas Pelke
. Bunt wie ein Zirkuszelt hat Amely Deiss die Ausstellungswände des Kunstpalais anmalen lassen. "Wir haben drei Wochen für den Umbau gebraucht", sagt Deiss und hebt einen Karton auf, der wie eine Pizzaschachtel auf dem Boden liegt.
"Da sind die Bilder von Marion Auburtin drin", sagt die Leiterin des Museums am Schlossplatz und zieht ein buntes Ölgemälde vorsichtig aus der Schachtel. "Das sind Selbstporträts der Künstlerin mit Masken von bösen Clowns", erklärt Deiss und hängt das gerahmte Bild an die bunte Zirkuswand. Dass die Spaßmacher in der Manege auch Angst einflößen können, werden sich unter der Zirkuskuppel schon viele Besucher gedacht haben. Tatsächlich will eine Universitätsstudie in England kürzlich herausgefunden haben, dass sich die meisten Kinder vor dem Clown und seiner Maske fürchten. In der Manege mag die Gestalt mit der roten Nase noch lustig sein.
Schon die Düsseldorfer Band "Der Plan" sang 1979 "Gefährliche Clowns` stehen am Straßenrand". Drei Jahre später kam "Halloween" von John Carpenter in die Kinos. Darin ermordet ein kleiner Junge im Clownskostüm seine Schwester. Später schuf Stephen King mit dem Roman "Es" und der Figur "Pennywise" den modernen Archetypen des grausamen Clowns. Die Ausstellung zeigt diese beunruhigende Figur, die zuletzt als "Joker" in dem Kinofilm "The Dark Knight" für Gänsehaut sorgte. Ursprünglich wurde die Schau von Inke Arns kuratiert und in Zusammenarbeit mit dem Medienkunst-Verein "Hartware" in Dortmund gezeigt. Amely Deiss hat die Vorlage klugerweise nur leicht modifiziert und beispielsweise die Macher des Erlanger Comic-Salon zum Mitmachen eingeladen. Die Comic-Freunde widmen sich dem Joker, dem grünhaarigen Gegenspieler von Batman. "Böse Clowns - Reloaded" heißt deswegen der Titel der aktuellen Ausstellung, die noch bis zum 26. Juni im Kunstpalais zu sehen ist und einen genauso unterhaltsamen wie lehrreichen Parforceritt durch die Popgeschichte der bösen Clownfigur bietet.
In einem Raum hängt Krusty alias Herschel Krustofski überlebensgroß an der Wand. Der Clown aus der Kultzeichentrickserie "Die Simpsons" zieht traurig an einer Kippe und zeigt damit, wie ausgebrannt, suchtkrank und zynisch das Showbusiness macht. In einem anderen Raum werden die subversiven Aktionen der "Cacophony Society" vorgeführt, die San Francisco in den 80er und 90er Jahren mit ihren verstörenden Clown-Flashmobs aufgeschreckt haben und später das bekannte Burning-Man-Festival in der kalifornischen Wüste gegründet haben. Daneben werden mit den Yes-Men und der Occupy-Bewegung ihre (frei)geistigen Nachfolger präsentiert. Christoph Schlingensief darf ebenfalls nicht in dieser klugen Schau fehlen. Genauso wenig wie die 41-sekündige Performance des feministisches Punkrock-Kollektivs "Pussy Riot" (Muschi-Krawall) in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau, in denen sie "Mutter Gottes, Jungfrau, verjage Putin" skandierten und dafür in den Knast wanderten. Ob zu Recht oder zu Unrecht fragt die Ausstellung nicht. Mit Jan Böhmermann fehlt übrigens auch der aktuellste Fall von böser Clownerie. Das tut der Schau keinen Abbruch.
Am Ende der amüsanten Ausstellung, die mit allerlei Multimedia aufwartet, versteht man schnell, warum der finnische Künstler Jani Leinonen dem werbewirksamen Clown einer amerikanischen Burgerkette den Kopf auf der Guillotine abgeschlagen hat. Auf dem Bildschirm wird gezeigt, wie der Werbeclown aus der Frittenbude entführt wird. Das Video der Entführer ist auch zu sehen. Darin wird der Fritteusen-Gigant aufgefordert, seine Produktionsbedingungen zu ändern und endlich seine Zutaten zu veröffentlichen. Andernfalls drohe der verführerischen Werbeikone das gleiche Schicksal wie Ludwig XVI. und Marie Antoinette. Der Rest ist Geschichte und zeigt einmal mehr, dass böse Clowns keine harmlosen Spaßmacher sind. Sie wollen Veränderung. Dabei nehmen sie bewusst in Kauf, dass ihrem Publikum das Lachen häufig im Halse stecken bleibt. Wie witzig das alles sein kann, zeigt das Kunstpalais in "Böse Clowns - Reloaded" eindrucksvoll.
"Gefährliche Clowns stehnʼ am Straßenrand", sang die Düsseldorfer Band "Der Plan" bereits 1979.
Im Kunstpalais Erlangen widmet sich die große Gruppenausstellung "Böse Clowns _reloaded" genau dieser beunruhigenden, oft subversiven Figur, die seit den 1980er Jahren eine "unheimlicheʼ Karriere gemacht hat", schreibt das Musem zu seiner aktuellen Ausstellung. Nähere Informationen über Öffnungszeiten und Preise unter
"Da sind die Bilder von Marion Auburtin drin", sagt die Leiterin des Museums am Schlossplatz und zieht ein buntes Ölgemälde vorsichtig aus der Schachtel. "Das sind Selbstporträts der Künstlerin mit Masken von bösen Clowns", erklärt Deiss und hängt das gerahmte Bild an die bunte Zirkuswand. Dass die Spaßmacher in der Manege auch Angst einflößen können, werden sich unter der Zirkuskuppel schon viele Besucher gedacht haben. Tatsächlich will eine Universitätsstudie in England kürzlich herausgefunden haben, dass sich die meisten Kinder vor dem Clown und seiner Maske fürchten. In der Manege mag die Gestalt mit der roten Nase noch lustig sein.
Aber was wäre, wenn die gleiche Figur um Mitternacht im Mondlicht vor der Tür steht?
Schon die Düsseldorfer Band "Der Plan" sang 1979 "Gefährliche Clowns` stehen am Straßenrand". Drei Jahre später kam "Halloween" von John Carpenter in die Kinos. Darin ermordet ein kleiner Junge im Clownskostüm seine Schwester. Später schuf Stephen King mit dem Roman "Es" und der Figur "Pennywise" den modernen Archetypen des grausamen Clowns. Die Ausstellung zeigt diese beunruhigende Figur, die zuletzt als "Joker" in dem Kinofilm "The Dark Knight" für Gänsehaut sorgte. Ursprünglich wurde die Schau von Inke Arns kuratiert und in Zusammenarbeit mit dem Medienkunst-Verein "Hartware" in Dortmund gezeigt. Amely Deiss hat die Vorlage klugerweise nur leicht modifiziert und beispielsweise die Macher des Erlanger Comic-Salon zum Mitmachen eingeladen. Die Comic-Freunde widmen sich dem Joker, dem grünhaarigen Gegenspieler von Batman. "Böse Clowns - Reloaded" heißt deswegen der Titel der aktuellen Ausstellung, die noch bis zum 26. Juni im Kunstpalais zu sehen ist und einen genauso unterhaltsamen wie lehrreichen Parforceritt durch die Popgeschichte der bösen Clownfigur bietet.
In einem Raum hängt Krusty alias Herschel Krustofski überlebensgroß an der Wand. Der Clown aus der Kultzeichentrickserie "Die Simpsons" zieht traurig an einer Kippe und zeigt damit, wie ausgebrannt, suchtkrank und zynisch das Showbusiness macht. In einem anderen Raum werden die subversiven Aktionen der "Cacophony Society" vorgeführt, die San Francisco in den 80er und 90er Jahren mit ihren verstörenden Clown-Flashmobs aufgeschreckt haben und später das bekannte Burning-Man-Festival in der kalifornischen Wüste gegründet haben. Daneben werden mit den Yes-Men und der Occupy-Bewegung ihre (frei)geistigen Nachfolger präsentiert. Christoph Schlingensief darf ebenfalls nicht in dieser klugen Schau fehlen. Genauso wenig wie die 41-sekündige Performance des feministisches Punkrock-Kollektivs "Pussy Riot" (Muschi-Krawall) in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau, in denen sie "Mutter Gottes, Jungfrau, verjage Putin" skandierten und dafür in den Knast wanderten. Ob zu Recht oder zu Unrecht fragt die Ausstellung nicht. Mit Jan Böhmermann fehlt übrigens auch der aktuellste Fall von böser Clownerie. Das tut der Schau keinen Abbruch.
Am Ende der amüsanten Ausstellung, die mit allerlei Multimedia aufwartet, versteht man schnell, warum der finnische Künstler Jani Leinonen dem werbewirksamen Clown einer amerikanischen Burgerkette den Kopf auf der Guillotine abgeschlagen hat. Auf dem Bildschirm wird gezeigt, wie der Werbeclown aus der Frittenbude entführt wird. Das Video der Entführer ist auch zu sehen. Darin wird der Fritteusen-Gigant aufgefordert, seine Produktionsbedingungen zu ändern und endlich seine Zutaten zu veröffentlichen. Andernfalls drohe der verführerischen Werbeikone das gleiche Schicksal wie Ludwig XVI. und Marie Antoinette. Der Rest ist Geschichte und zeigt einmal mehr, dass böse Clowns keine harmlosen Spaßmacher sind. Sie wollen Veränderung. Dabei nehmen sie bewusst in Kauf, dass ihrem Publikum das Lachen häufig im Halse stecken bleibt. Wie witzig das alles sein kann, zeigt das Kunstpalais in "Böse Clowns - Reloaded" eindrucksvoll.