Keine "Fronarbeit" durch Laien

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Eine neue Satzung regelt die Arbeit der Waldcorporation Herzogenaurach-Welkenbach. Der Notar sprach von juristischem Neuland. Im vergangenen Jahr wurden 3159 Festmeter Holz eingeschlagen.

80 Anteilsinhaber der Waldcorporation Herzogenaurach-Welkenbach blickten im Saal der Kastanie gespannt, was kommen würde. Bei der Generalversammlung stand nämlich die Neufassung der Satzung an. Deshalb war auch Notar Kühnlein gekommen.

Streng genommen gilt immer noch die Satzung von 1856 für die 187,33 Rechte, die sich auf 165 Inhaber verteilen. Eine 1975 angenommene Satzung sei nur bedingt gültig, wurde erklärt. Einzelne Punkte der Satzung seien inzwischen praktisch undurchführbar. So können keine Waldflächen erworben werden. Nur unter größten Schwierigkeiten konnte vor Jahrzehnten der ehemalige Fuhrweg zwischen Beutelsdorf und Hammerbach zu einer Straße ausgebaut werden.

Mit Forstamt abgesprochen


Als protokollierender Notar bezeichnete Kühnlein die Waldcorporation als juristisches Neuland.
Das Bayerische Oberlandesgericht charakterisiert sie als privatrechtliche Vereinigung mit gemeinsamem Eigentum. "Corporation eigener landesrechtlicher Art" ist seine Definition.

Vorsitzender Helmut Müller informierte, dass die neue Fassung mit dem Notar und dem Forstamt abgesprochen ist. Eine kleine Änderung waren in Paragraph 1 zu leisten, die Umbenennung von "Teilhaber" in "Anteilsinhaber".
In der Versammlung tauchten Fragen auf, unter anderem nach der Haftung (Antje Körner). Müller erklärte, dass für die Aktivitäten wie Baumfällarbeiten eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen werde. Klaus Horbaschek wollte wissen, ob von den Mitgliedern noch "Frontage" gefordert werden. Laut Müller wird diese Klausel ausgesetzt, da es wenig effektiv sei, wenn Laien derartige Arbeiten wie Baumpflanzen übernehmen.

Wald ist Bürgergut


Fritz Welker bezeichnete den Wald als Bürgerrecht und Bürgergut. Nicht gefallen wollte ihm, dass nach der neuen Satzung drei Viertel der in der Generalversammlung Anwesenden ausreichen, um die Satzung zu ändern. Das gelte auch für größere Vorhaben. Müller erläuterte, dass größere Vorhaben in der Generalversammlung angesprochen werden müssen und sich auf der schriftlichen Einladung aufgeführt finden. Außerdem müssen diese durch eine Mehrheit der Anwesenden abgesegnet werden. Zusätzlich habe das Forstamt ein erhebliches Mitspracherecht.

Das bestätigte Forstdirektor Peter Pröbstle: "Es gibt eine staatliche Kontrolle der Waldcorporation über das Forstamt. Verkaufen und zu starkes Belasten der Flächen geht nicht."

Als es zur Abstimmung kam, wurden von den 80 Stimmberechtigten 78 Stimmen abgeben. Für die neue Satzung waren 66 Anwesende, elf dagegen, ein Stimmzettel war ungültig. Da die neue Satzung eine Drei-Viertel-Zustimmung erhalten hatte, ist sie damit angenommen.

Im Jahresbericht berichtete Müller, dass 3159 Festmeter Holz eingeschlagen wurden. Verkauft wurde es an die Firmen Ziegler in Plößberg, Hofmann in Cadolzburg, Muß in Mühlhausen, Franz in Oberreichenbach und Kugler in Vestenbergsgreuth. Da der Holzeinschlag erst im November begann, gingen die Zahlungen erst im Januar und Februar ein und konnten für den Kassenbericht nicht mehr berücksichtigt werden.

2011 wurde die Halle bei der Turnerschaft fertig gestellt und durch Stadtpfarrer Helmut Hetzel eingeweiht. Er hatte ein Kreuz aus der Mädchenschule als Geschenk dabei. Die Halle ist nun mit Sozialräumen einem Aufenthaltsraum, einem Sitzungszimmer und eine Archivraum ausgestattet.

Einnahmen folgen noch


Der Verwaltungsrat für Finanzen, Horst Ploner, verbuchte durch Verkauf, Jagdpacht und ähnliches 181 000 Euro Einnahmen verbuchen, denen 235 000 Euro Ausgaben gegenüber standen, da die Erlöse für das Holz zum größten Teil erst im Januar und Februar eingingen. Der Kassenstand zur Zeit der Versammlung sah daher weit ausgeglichener aus. "Unser Helmut Müller fährt mit einem Waldcorporationseigenen Fahrzeug durch den Wald," konnte er außerdem vermelden. Angeschafft wurde ein Lada Niva.

Kassenprüfer Reinhard Janker (ehemals. Raiffeisenbank Herzogenaurach) und Roland Stopfer (Stadt- und Kreissparkasse Erlangen) bestätigen einwandfreie Buchführung. Satzungsgemäß mussten die Kassenprüfer neu gewählt werden. Auf Vorschlag wurden Roland Stopfer bestätigt sowie Jörg Winter (VR-Bank) neu gewählt.