Die Laserpistole der Höchstadter Polizei registrierte am Donnerstag nur wenige Temposünder. Die Kontrollen schärfen offensichtlich das Problembewusstsein.
"Ich habe heute Morgen noch darüber gesprochen, dass Blitzmarathon ist", sagte die junge Autofahrerin aus Wachenroth, die am Donnerstagnachmittag auf der Staatsstraße in Höhe von Schirnsdorf vom Polizeibeamten Stephan Frey aus dem Verkehr gezogen wurde. Er handelte auf Zuruf seines Kollegen Günther Thaler, der zuvor mit der Laserpistole das Auto der Frau mit 92 Stundenkilometer gestoppt hatte.
Erlaubt sind auf diesem Straßenabschnitt lediglich 70 Stundenkilometer. Für die Fahrerin bedeutete dies 30 Euro Verwarnungsgeld. Wer erwartet hatte, dass sich die junge Frau darüber aufregt, wurde eines besseren belehrt. "Es ist schon o.k. und es hat ja auch einen Sinn, warum die Geschwindigkeit hier begrenzt ist", zeigte sie sich einsichtig. Sie sei auf dem Heimweg zu ihrem Kind gewesen, um Eisessen zu gehen. Jetzt werde das Eis halt etwas teurer.
Die Wachenrotherin war eine von sehr wenigen, die die Höchstadter Polizeibeamten an dieser Messstelle beanstanden mussten. Das lag offensichtlich auch daran, dass sich die beiden Beamten mit ihrem VW-Bus am Tag des bayernweiten Blitzmarathons weithin sichtbar postiert hatten.
"Würden wir aus dem Hinterhalt heraus messen, wäre es anders", zeigte sich Verkehrsexperte Thaler überzeugt. Aber beim Blitzmarathon gehe es nicht darum, möglichst viele Temposünder abzukassieren, sondern bei den Verkehrsteilnehmern "das Problembewusstsein für zu hohe Geschwindigkeiten zu schärfen", wie es Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) im Vorfeld verlauten ließ.
"Den klassischen Raser gibt es nicht mehr", stellt Günther Thaler fest. Zwischen 7 und 9 Uhr am Vormittag war die Höchstadter Laserpistole an der Kreisstraße zwischen der B 470 und Neuhaus im Einsatz. Auch dort mussten in der 70er-Zone nur neun Autofahrer beanstandet werden, wobei der schnellste ebenfalls mit 92 Stundenkilometer unterwegs war.
Täglich eine Stunde
Die Polizeiinspektion Höchstadt führt aber nicht nur am Blitzmarathon Geschwindigkeitskontrollen durch. "Wir sind gehalten, pro Tag an einer Messstelle eine Stunde lang zu kontrollieren", berichtet der Mitarbeiter Verkehr und hält dies auch für notwendig. Schließlich seien Geschwindigkeitsüberschreitungen auch im Gebiet der Polizeiinspektion Höchstadt eine der Hauptursachen für Unfälle. Nur die Zahl der Abbiegeunfälle sei höher.
Hinter den Geschwindigkeitskontrollen steht auch Andrea Sohns, die Leiterin der technischen Verkehrsüberwachung bei der auch für den Landkreis zuständigen Verkehrspolizei Erlangen. "Wenn es keiner überwacht, hält sich keiner dran", sagt sie. Weil überhöhtes Tempo ein hoher Risikofaktor ist, seien Messungen berechtigt und ein Teil Prävention.
......, wenn man einmal die Autofahrer kontrolliert und das dann noch ankündigt? Am besten stellt man 200m vorher noch ein Warnschild auf, damit auch der Dümmste oder Rücksichtsloseste weiß, dass gleich geblitzt wird und mal ein paar hundert Meter nicht gerast werden darf. Vielleicht sollte man den Blitzmarathon einmal nicht ankündigen. Das Ergebnis wäre interessant. Genau genommen werden "vor allem" diejenigen zur Kasse gebeten, die zu schnell fahren. Wer sich an die Regeln hält, hat auch kein Problem. Egal ob Gast noch Eingeborener.