Vor zwei Jahren absolvierte der den Marathon in Frankfurt. Dann kam ein Loch und der Läufer nicht mehr in Bewegung. Die Profitriathletin Angela Kühnlein gab Motivationstipps und lud zu einem Lauf in Oberlindach ein.
"Schweinehund? Kenn' ich nicht!" Deprimierend. Nicht für Angela Kühnlein. Die Triathletin braucht diesen Motivationshemmer nicht, denn als Profi ist gerade die Disziplin eine der großen Stärken, um bei den Wettkämpfen erfolgreich zu sein.
Doch der Schweinehund spielte für den FT-Marathonmann, der zusammen mit der aus Schwarzenbach stammenden Athletin und dem Amateur-Sportler Jonas Nienaber auf einen Kurs rund um Oberlindach startete, eine wichtige Rolle. Denn genau dieses seltsame Tier, das Sportler immer wieder befällt, hat dafür gesorgt, dass der laufende Reporter nicht richtig in Gang kommt.
"Gute Pläne helfen weiter", erklärt Nienaber "und diese Zeiten ohne Ausreden einzuhalten". Sprich: Wer sich für einen Lauf in den Morgenstunden entschieden hat, sollte nicht mit Blick auf den leichten Nieselregen sagen, dass er lieber den Lauf auf abends verschiebt. "Da kommt mit Sicherheit wieder etwas dazwischen."
Für die Profisportlerin wäre es vermutlich anders gar nicht möglich. Immerhin arbeitet die staatlich anerkannte Masseurin und medizinische Bademeisterin neben der sportlichen Laufbahn noch in einer Praxis für Physiotherapie in Erlangen. "Da geht es auch oft um die Motivation", sagt sie. "Viele Menschen bewegen sich regelmäßiger, wenn sie abnehmen wollen." Der erste Schritt sei aber der schwere Schritt.
Couch oder Laufschuhe Der Leistungsgedanke sei es, der oftmals demotivierend wirken könne. "Du musst in soundsoviel Minuten soundsoviel Kilometer gerannt sein" - falscher Ansatz. Alleine sich zu bewegen, auf eine Laufrunde zu gehen, ist eine Besonderheit. Denn ein Großteil der Mitmenschen erliegt nämlich dem Schweinehund und bewegt sich maximal zwischen Kühlschrank und Couch. "Eine fatale Entwicklung", erklärt Nienaber. Genauso wie Kühnlein vertritt er die Auffassung, dass der Mensch zur Bewegung konzipiert wurde. "In der Vergangenheit wurden große Distanzen per pedes zurückgelegt, heute sind es laut einer Untersuchung im Durchschnitt weniger als ein Kilometer", erklären die Sportler.
Ein Anfang, dem entgegenzutreten, könnte auch der Vitallauf des Landkreises Erlangen-Höchstadt sein. Der startet am Freitag, 26. September, in Oberlindach vor dem dortigen Hotel Acantus. In der Ausschreibung heißt es: "Erfolg, Glück und Zufriedenheit sind eng verbunden mit körperlicher Gesundheit. Deshalb werden in den Mitgliedsunternehmen des regionalen Netzwerkes Vitale Unternehmen die betriebliche Gesundheitsförderung und das Gesundheitsmanagement großgeschrieben."
Ziel der "Vitalen Unternehmen" ist es, ihre Mitarbeiter zu gesundheitsbewusstem Verhalten zu motivieren. Der ERH-Vital-Lauf gehört zum festen Repertoire des Netzwerkes. Los geht es für die Walker um 17.45 Uhr, für die Läufer um 18 Uhr. Unterschiedliche Strecken stehen zur Auswahl: Bambinilauf 400 Meter für Kinder, Nordic-Walking und SBK-Präventionslauf, je 3,3 Kilometer, Infoteam-Gesundheitslauf (6,6) und der Peter-Brehm-Fitnesslauf (10) mit Zeitmessung. Bis 17 Uhr kann man sich nachmelden.
An sich arbeiten Aber da ist wieder das Argument mit dem Schweinehund! Freitagabend, so kurz vor dem Wochenende - und es soll kalt werden... Vielleicht klappt es ja mit folgender Motivation: Angela Kühnlein und Jonas Nienaber sind auch da. Dort kann man mal schauen, wie die Zwei laufen. So ist die Profiathletin Fersenläuferin, während Nienaber den Mittelfuß bevorzugt.
Der Laufstil kann nämlich durchaus eine Rolle spielen, ob man "gerne" auf die Strecke geht. So erklärt Kühnlein dem FT-Marathonmann, dass sein Rumpf sehr verbesserungswürdig sei. Der Rumpf - nicht der Bauch; die Frage der Motivation ist in diesem Einzelfall aber noch nicht geklärt. Doch die Läuferin meint es gut. "Wenn die Bewegung flüssig läuft, macht das Laufen auch mehr Spaß."