Vieles deutet nach zwei Bränden in Zeckern auf eine Straftat hin. Noch am Brandort wurde ein Verdächtiger festgenommen. Er war schon einmal aufgefallen.
Gerade waren die Feuerwehren wieder abgerückt und die Zeckerner Einsatzkräfte noch mit Aufräumarbeiten beschäftigt, da stand schon wieder eine Rauchsäule über dem Ort. Diesmal loderte das Feuer im Wald am anderen Ortsrand.
Es war ein Kraftakt, den die Feuerwehrmänner in der Nacht zum Dienstag zu stemmen hatten. Dass es sich nicht um natürliche Brandursachen handeln konnte, vermuteten die Einsatzkräfte schnell. Das führte dazu, dass noch vor Ort ein Verdächtiger festgenommen wurde. Gegen ihn wird jetzt wegen Brandstiftung ermittelt.
Der erste Alarm reißt die Zeckerner um kurz nach halb zwei aus dem Schlaf. Am Waldrand nahe der Gärtnerei brennt ein Holzstoß. Dank des massiven Aufgebots der Feuerwehren aus
Zeckern, Hemhofen, Adelsdorf, Baiersdorf, Höchstadt, Neuhaus und Röttenbach konnte das Feuer schnell unter Kontrolle gebracht werden. Zunächst bekämpften die rund 80 Einsatzkräfte die Flammen mit Wasser aus Löschfahrzeugen, dann mittels einer längeren Schlauchkette.
Zwei Stunden später, um 4.30 Uhr, schrillt die Sirene erneut. Flammen schlagen aus einer landwirtschaftlichen Maschinenhalle im Waldstück Richtung B470. Das Gebäude nur wenige Schritte nördlich der Wohnhäuser in der Köhlerstraße brennt lichterloh. Diesmal werden auch die Wehren aus Herzogenaurach, Heroldsbach/Thurn, Poppendorf und Oesdorf in Marsch gesetzt. Rund 100 Feuerwehrleute sind nun im Einsatz.
Keine Motoren, kein Strom
"Der Brandort war relativ schwer zugänglich", sagt Kreisbrandmeister Stefan Brunner. Über den schmalen Waldweg, der zu dem von Gebüschen gesäumten Gelände führt, hätten nicht alle Fahrzeuge direkt den Brand anfahren können. "Wir mussten die Wasserzufuhr über eine längere Strecke sicherstellen", sagt Brunner, für den bei den beiden Bränden alles auf Brandstiftung hindeutet. In der Halle hätten sich keine motorisierten Fahrzeuge befunden. Zudem gebe es dort keinen Strom. Auch die feuchte Witterung spreche gegen eine Selbstentzündung. Möglicherweise, das lässt sich aus Brunners Einsatzbericht herauslesen, gehörte auch der Brand einer Holzhütte vergangene Woche zum Werk eines Feuerteufels.
Mann fiel schon einmal auf
Am Mittwoch war ebenfalls
nahe Zeckern ein Holzverschlag ausgebrannt. Aufmerksamen Feuerwehrmännern ist es zu verdanken, dass ein Verdächtiger bereits gefasst werden konnte. Wie aus Kreisen der Einsatzkräfte zu erfahren war, sei noch während der Löscharbeiten ein Mann aufgefallen, der bereits bei dem Feuer in der Holzhütte letzte Woche gesehen worden war.
Bei dem Mann handle es sich um einen Zeckerner, der stark betrunken gewesen sein soll. Von den Feuerwehrmännern angesprochen, soll er sich in Widersprüche verstrickt haben. Die Feuerwehr habe den Mann noch vor Ort an die Polizei übergeben. Michael Petzold, Sprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken, bestätigt, dass es eine Festnahme eines 31-Jährigen gegeben habe. Er stehe im Verdacht, die beiden Brände in der Nacht zum Dienstag gelegt zu haben.
Die Kripo sucht nach Spuren
Die Kriminalpolizei Erlangen, die auch die Suche nach Spuren von Brandbeschleuniger aufgenommen hat, verhörte den Mann noch am Dienstag. Auch das Feuer am vergangenen Mittwoch habe man im Blick, sagt Petzold. "Wir werden ihn auch zu dem Brand in der letzten Woche befragen." Zu einem möglichen Motiv des Tatverdächtigen sei nichts bekannt.
Sollte es sich nicht nur um einen Zufall gehandelt haben, dass der Mann beide Male am Brandort anwesend war, droht ihm ein Haftbefehl. Dass es sich um einen Straftäter auf Bewährung handeln soll, wollte die Polizei gestern nicht bestätigen.
Den Schaden an der Halle schätzt die Polizei auf mehrere zehntausend Euro. Der Eigentümer, ein Mann aus Zeckern, lagerte darin zwei Anhänger, die vom Feuer komplett zerstört wurden. Vor ein Problem stellte die Feuerwehr das gelagerte Brennholz, das zunächst nur äußerlich gelöscht werden konnte. Das THW aus Baiersdorf wurde hinzugezogen, um mit einem Greifarm an einem Unimog-Kran das Brandgut auseinander zu ziehen. Erst dann konnten die Flammen vollends erstickt werden. Der Einsatz zog sich dadurch bis in die Vormittagsstunden hin.
Auch wenn noch nicht klar ist, ob der Festgenommene tatsächlich der Brandstifter war: In Zeckern dürfte man erst einmal aufgeatmet haben. Denn das mulmige Gefühl das man hat, wenn möglicherweise ein Feuerleger im Ort unterwegs ist, sorgt alleine schon für schlaflose Nächte. Ganz ohne Feueralarm.