Temperaturen um 35 Grad bescheren dem Herzogenauracher Freibad Besucheranstürme. Der FT hat auch einen Blick hinter die Kulissen geworfen.
Nach einem schlechten Start in die Saison aufgrund eines verregneten Mais und verspäteter Eröffnung wegen Bodenarbeiten kann das Freibad in Herzogenaurach nun nicht mehr wegen mangelnder Besucher klagen. "Temperaturen wie in Afrika", meinte Uschi Rattmann am Mittwochmittag.
Wenn der Sommer in der Aurachstadt beginnt, sind volle Becken und Liegewiesen sowie Wartezeiten an der Kasse von bis zu einer Stunde an der Tagesordnung. Jedoch wirkt das Freibad dem Andrang mit einer zweiten Kasse entgegen.
Morgens um 6 Uhr, wenn Herzogenaurach noch schläft, beginnt im Freibad bereits der Betrieb. Die Beckenreinigung mit einem Spezialroboter, der die ganze Nacht über den Grund des Beckens abfährt,das Spülen der Filteranlagen und die Desinfektion der Duschen und Umkleidekabinen stehen an. Eine Stunde dauert es, bis das Team aus Bademeistern und Reinigungskräften das Freibad für den täglichen Betrieb hergerichtet hat. Dazu gehören auch wie Kontrolle der Liegewiese und Einsammeln von Fundgegenständen.
Auch der Roboter muss rechtzeitig wieder auftauchen, damit er und sein langes Kabel von Bademeister Günther Bruggemann, der diesen eben noch per Fernbedienung am Rand des Beckens entlang steuerte, wieder aufräumen kann. Sein nächster Einsatz naht am Abend, wenn keiner mehr im Wasser ist. Dann wird er wieder die gesamte Nacht durch für Sauberkeit unter Wasser sorgen.
Zur gleichen Zeit mäht Rettungsschwimmer Dominik Maier die kleinen Rasenflächen unterhalb der Duschen und Spinte. "Da kommen die mit dem großen Rasentraktor nicht hin. Das muss ich dann mit dem kleinen machen." Erzählt er, während er eine lange Hose und einen Pulli anzieht. "Damit mich die Mücken nicht zerstechen!"
Dann ist es 8 Uhr und das Freibad öffnet seine Tore für die ersten Besucher. Donnerstags und dienstags bereits um 7 Uhr, und keine fünf Minuten später ziehen die ersten 20 Besucher schon ihre Bahnen im gerade noch so friedlich liegendem Wasser.
Gegen 10 Uhr bei knapp 30 Grad im Schatten kommt eine Gruppe junger Mädchen. Ein Teil der 5. Klassen der Realschule haben Sport. "Bei der Hitze kann man ja nur ins Freibad gehen", erzählt Marion Spitz, Sportlehrerin der 10- bis 13-jährigen Mädels. Denen gefällt es sichtlich, das sie anstatt von Hürdenlauf oder Weitsprung im Freibad planschen dürfen und sich vor den noch bevorstehenden beiden Stunden Unterricht erst einmal erfrischen und abkühlen können.
Nach Schulschluss gegen 15 Uhr wird es dann deutlich voller am Mittwochnachmittag. Dicht auf dicht drängt man sich ins erfrischende Nass. Im Nichtschwimmerbereich geht es zu wie in einer Legebatterie, und auch auf der Liegewiese liegen die Badegäste wie die Heringe.
Nicht nur seine guten Seiten hat der Besucheransturm für die Gäste. Der Kiosk, an dem Snacks für zwischendurch und Getränke verkauft werden, ist an Tagen wie diesen schlicht überfordert. "Für mein Radler stand ich eine dreiviertel Stunde an", erzählt Thomas Adler schwitzend. Und auch Felix Rheder ist froh, als er nach über einer halben Stunde endlich seine Pommes genießen kann.
Über zu hohe Preise kann man sich in Herzogenaurach jedoch nicht beschweren. Das Freibad Herzogenaurach gilt mit als eines der günstigsten im Umfeld. Und nicht nur am Kiosk steht man sich die Beine in den Bauch. Auch an der Kasse musste man am Dienstag noch mit bis zu einer Stunde Schlangestehen rechnen.
Am Mittwoch reagierte man dann auf die unzumutbaren Zustände des Vortages. Eine zusätzliche Kasse wurde provisorisch eingerichtet und sorgte für deutlich verkürzte Wartezeiten. "Heute ist das viel besser an der Kasse. Man muss nur noch zahlen und kann dann einfach rein, ohne erst ein Ticket in das Drehkreuz schieben zu müssen", berichtet Thomas Adler erfreut.
Er und viele andere Herzogenauracher sehen im Freibad die einzig sinnvolle Freizeitbeschäftigung für solch heiße Tage wie in dieser Woche. So kann man nur hoffen, dass das Wetter noch länger hält, die angekündigten Regenfälle ausbleiben und Herzogenaurach weiter in seinem Freibad baden gehen kann.