Im Aschbacher Seniorenzentrum Hephata hat eine "Allianz für Demenzerkrankte" ihren Stützpunkt. Dort gibt es nicht nur zahlreiche Angebote für Betroffene, sondern auch Rat, Hilfe und Entspannung für pflegende Angehörige.
Die Schneemänner leuchten in bunten Farben. Ingrid Berberich ermuntert die alten Menschen, lobt sie für ihre Ergebnisse. Sie hilft auch, wenn es Probleme gibt, weil die Hand wegen eines Schlaganfalls nicht mehr richtig greifen kann. Neben Malen gehören Singen und Musizieren, aber auch Gedächtnistraining zum Beschäftigungsangebot im Aschbacher Seniorenzentrum "Hephata".
Es geht aber auch um die Kommunikation zwischen den Bewohnern, sagt Mitarbeiterin Karin Oppel. "Man wird sensibel und spürt sofort, wenn jemand nicht neben einem bestimmten Mitbewohner sitzen will." Pflicht sei die Teilnahme an den täglichen Angeboten nicht. Man merke jedoch am Ergebnis, dass es den Teilnehmern Freude mache, selbst wenn sie sich verbal nur schwer ausdrücken könnten.
Die Einwohner des Aschbacher Pflegeheims "Hephata" sind in der Beschäftigungstherapie und - viele von ihnen sind dement.
In dem Aschbacher Heim der Diakonie Bamberg-Forchheim leiden nach Aussage des Heimleiters Peter Böhnlein etwa zwei Drittel der Bewohner an dieser Krankheit. Das Pflegeheim hat sich besonders darauf eingestellt.
Berührungsängste abbauen Im Rahmen der "Allianz für Demenzerkrankte" hat das Seniorenzentrum für den Raum Schlüsselfeld den Aufbau und die Koordination einer solchen Allianz und Stützpunktfunktion übernommen. Es gehe dabei um die Bündelung und Vernetzung der Potenziale von Bürgern, Vereinen, Gewerbe, Bildungseinrichtungen, Politik und Kommunen. Das Haus sei der geeignete Ort, Berührungsängste zu mindern und das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen, heißt es in der ersten Ausgabe des Hausmagazins "mittendrin". Durch Infoveranstaltungen solle die Verbindung von Theorie und Praxis aufgezeigt werden.
Gefördert wird diese wertvolle Arbeit vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Ziel der Allianz ist es, die Lebenssituation der Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen dauerhaft zu verbessern.
Mit ihren Mitarbeiterinnen und einem Team an Ehrenamtlichen hat Pflegedienstleiterin Tanja Ott ein monatliches "Demenz-Café" ins Leben gerufen. Dort können sich Familienangehörige Rat und Hilfe holen, aber auch ganz einfach eine Stunde der Erholung, des Austausches und ein offenes Ohr für die eigenen Probleme finden. Denn in der heimischen Umgebung ist dies oft schwierig, vor allem, weil es noch immer gilt, eine Hemmschwelle zu überwinden.
"Mein Mann ist jetzt in Pflegestufe drei eingeordnet", erzählt eine Besucherin aus einer Nachbargemeinde im Demenz-Café. Für die 77-Jährige ist es unmöglich, den Ehemann noch alleine zu pflegen.
In der letzten Nacht sei sie dreimal aufgestanden, um ihren Mann zu versorgen. Am Nachmittag sei sie vor Übermüdung eingeschlafen und habe vergessen, die Türe abzuschließen. Da sei ihr Mann plötzlich weg gewesen. "Weglaufgefährdet" nennen das die Fachkräfte. Tanja Ott kennt solche Schicksale. Sie weiß auch, dass die Familienangehörigen "draußen" nicht gerne darüber sprechen. Das können sie künftig jeden dritten Montag im Monat bei Kaffee und Kuchen in der einladenden Atmosphäre der Cafeteria im Hephata. Ihre an Demenz erkrankten Angehörigen werden währenddessen liebevoll betreut.
Einrichtungsleiter Peter Böhnlein weiß, dass Demenz ein sensibles Thema ist, über das in den Familien nicht gerne geredet wird. Umso mehr legt er den Betroffenen die Fachkräfte im Haus ans Herz.
"Schön, dass Sie die Grenzen überschritten haben und unser Haus aufsuchen", richtet er sich an die Gäste. Für Tanja Ott sind die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer "ein wichtiger Baustein". Dass Demenz im Vormarsch sei, merke sie bei ihrer täglichen Arbeit. Daher weiß Ott auch, wie anstrengend es ist, Tag für Tag mit dem Erkrankten allein zu sein.
Im Hephata hat man sich auf die unterschiedlichen Bedürfnisse eingestellt: Die Demenzkranken können tageweise (den ganzen Tag ab dem Frühstück) oder auch nur einen halben Tag, am Vormittag oder am Nachmittag betreut werden. Die pflegenden Angehörigen können während dieser Zeit selbst wichtige Dinge erledigen. Für die Angehörigen werden Vorträge und für die ehrenamtlichen Mitarbeiter Fortbildungen angeboten. Informationen gibt es unter Telefon 09555/8097120.