Bald sind es vier Jahre, dass Hans-Peter Hörrlein den Betrieb in Adelsdorf eingestellt hat.  Seitdem  gab es etliche  Pläne, was  aus dem Firmengelände werden könnte. Aktuell  sucht er    Mieter, vorübergehend,  bis  der Umbau starten kann.
                           
          
           
   
          "Wie schaut's aus?" "Wann geht's   los?" Oft werde er  angesprochen, sagt Hans-Peter Hörrlein. Das Interesse, wann der Umbau  seines ehemaligen Firmengeländes in der Bahnhofstraße beginnt, sei groß.  Und natürlich auch das Interesse, was eigentlich genau geplant ist. 
    Sein Plan stehe noch, sagt Hörrlein. Er wolle  in Adelsdorf baulich  eine  Brücke schlagen zum neuen Wohngebiet Seeside.  
Herzstück  seien nach wie vor 65 bis 70  Eigentumswohnungen, größtenteils barrierefrei,  je zwischen 65 und 110 Quadratmetern.  "Aber es wird kein Senioren-Seeside", sagt Hörrlein und lacht.    Zupflastern mit Wohnblocks wolle er die rund 10 000 Quadratmeter nicht.  
Bistro als neuer Treffpunkt
"Ein kleiner Treffpunkt muss sein", sagt er. Ein  gastronomisches Angebot, ein  Café oder ein Bistro. Das  fehle in  dieser Lage. Nichts, was bis in die Puppen offen habe. "Aber auch nichts, was schon um 17 Uhr zu macht." 
  Im Frühjahr 2017 hat das traditionsreiche Familienunternehmen den Betrieb  eingestellt.  Als damals die letzten Gläser mit eingelegten Gurken und Kren zugeschraubt wurden, waren nebenan  gerade die ersten Reihenhäuser des Seeside hochgezogen worden. Das Areal, vorher Randlage,  war  nun vollends umringt von Wohnbebauung.   
Für Hörrlein eine gute Gelegenheit, das leerstehende  Firmengelände neu zu entwickeln. Er wolle das Grundstück "nicht einfach verscheppern", sagte er damals, als er erste Ideen vorstellte. Ihm sei wichtig, seinen Heimatort selbst mit zu gestalten. Und das will er immer noch. 
Von zwischenzeitlichen Entwürfen, die zusätzlich zu seniorengerechten Wohnungen  ein  Geschäftshaus mit Einzelhandel, Medizinangebot und einer Apotheke vorsahen, sei er abgerückt. Gerade die Apotheke sei im Gemeinderat, der selbst am Projekt Ärztehaus feilte, eher auf Ablehnung gestoßen, so Hörrlein. Seine früheren Konzepte "Adelsdorfs neue Mitte" oder "Kren-arkaden"  hätten den Fokus jedoch auf das Thema Gesundheit gelegt, was eine Apotheke fast schon zwingend enthalten hätte, sagt er. Der Planer, mit dem er zusammenarbeitet, habe  geraten, das Projekt noch einmal neu zu konzipieren.  
     Jetzt arbeite er an  einem neuen Bebauungsplan. Vielleicht müsse der Flächennutzungsplan geändert werden. Das sei  aufwändig und koste ihn locker  zwei Jahre, bis es endlich losgehen könne.
Kleingewerbe als Mieter auf Zeit
Bis dahin wolle er die ehemaligen Firmenräume aber nicht einfach leer stehen lassen. Daher sucht Hörrlein derzeit Mieter auf Zeit für Teile der Fläche. Vorstellen könne er sich Kleingewerbe, Werkstätten, Lager oder  Kunstateliers. Im Oktober 2019 hatte ein  Küchenbrand in einem der Gebäude Schaden angerichtet. Die Räume seien soweit saniert. Eine größere Halle sei bereits abgerissen. 
Schon etliche Varianten geplant
Bürgermeister Karsten Fischkal (FW) wundert sich über  Hörrleins Aussage, die Pläne seien im Gemeinderat wegen Ablehnung einer Apotheke gescheitert. "Mittlerweile wurden uns schon mehrere Varianten einer Bebauung vorgelegt. Diese wurden  immer von ihm wieder zurückgenommen", sagt Fischkal. "Ich und der Gemeinderat stehen dem Projekt sehr wohlwollend gegenüber." 
    Notfalls  beschleunigtes Verfahren
Vor allem alles in Richtung seniorengerechtes Wohnen,  auch mit Pflegeangebot, sei herzlich willkommen. "Bei der Gastronomie muss man im Einzelfall  sehen, was verträglich ist", so Fischkal.  Finale Pläne müssten nur auf den Tisch gelegt werden, dann werde es "sofort  ein Prio-Eins-Projekt".  Die These vom zwei Jahre dauernden Bebauungsplan  bezweifelt  der Bürgermeister. Je nach Tempo des Planers dauere es vielleicht ein halbes Jahr bis zur Abstimmung im Gemeinderat. Der Flächennutzungsplan müsse  nicht zwingend geändert werden. Aber falls doch nötig, gehe das im beschleunigten Verfahren.  Es handelt sich um Mischgebiet.  
Fischkal sieht wie Hörrlein eine einmalige Chance in der Entwicklung des Geländes.  Die Gemeinde sei nach wie vor auch an einem Kauf interessiert, was aber  natürlich  eine Preisfrage sei, so Fischkal.  
Die Lage  neben dem rund 2000 Einwohner großen Seeside-Viertel biete   ganz offensichtlich  sehr viele Möglichkeiten. 
Märkte wollen anbauen Eine Nahversorgung für das Seeside-Gebiet  scheint laut Fischkal vorerst vom Tisch. Die Pläne von Norma, für einen Markt an der Abzweigung  nach Wiesendorf, sind  gescheitert, weil  zu Fuß schlecht zu erreichen. Andere Anfragen gebe es "quasi täglich", so Fischkal. Er sehe mittelfristig aber keinen Bedarf für einen weiteren Discounter oder Vollsortimenter. 
Aldi will wachsen, andere auch
Denn Aldi wolle seine Filiale erweitern. Auch andere Märkte in Adelsdorf dächten über einen Anbau nach. Wenn das so kommt, so Fischkal, gebe es in Sachen Nahversorgung erst einmal  keine Lücke mehr.